Digital Life
Musizierende Maschinen: Diese Songs haben KIs komponiert
Elektronische Musik gibt es schon seit einem halben Jahrhundert. Aber bislang standen immer noch Menschen dahinter, die in die Tasten gehauen und an den Synthesizern geschraubt haben. Mit der Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) tauchen nun immer mehr Musikstücke auf, die vollständig von Computern generiert wurden. Werden Bands und DJs aus Fleisch und Blut bald überflüssig? Entscheide selbst. Hier sind die bislang bemerkenswertesten von KI-komponierten Songs.
Taryn Southern: Erstes KI-Album einer Musikerin
Die Singer-Songwriterin Taryn Southern war 2018 die erste Künstlerin, die ein Pop-Album von künstlichen Intelligenzen komponieren ließ. Für „I AM AI” experimentierte sie mit mehreren Software-Lösungen. Darunter waren „rule based AI“ (zu Deutsch: regelbasierte KI), bei der Elemente wie Stil und Rhythmus vom Menschen vorgegeben werden, und „generative AI“, die neue Melodien erzeugt, anhand von vorher eingespeisten Musik-Daten. „Break Free“ war die erste Single-Auskopplung aus Taryn Southerns Album.
„Daddy’s Car“: KI komponiert 60s-Song
Bereits 2016 haben von Sony beauftragte Forscher gezeigt, dass KI-Kompositionen mehr als Techno-Beats oder Pop-Synthies bedeuten können. Mit der Software Flow-Machines haben sie „Daddy’s Car“ produziert, einen Song im Beatles-Stil. Die hippiemäßigen Klänge würden in einer 60s-Compilation wohl kaum auffallen. Die Lyrics sind hier allerdings noch menschengemacht.
Skygge Magic Man: Französischer Maschinen-Pop
Derselbe (menschliche) Künstler, der an Daddy’s Car gearbeitet hat, Benoit Carré, ist auch an der Produktion von Skygge beteiligt. Dieses französische Projekt brachte 2018 mit „Hello World“ ein Pop-Album heraus, das mit maschineller Hilfe geschrieben wurde. Die Software der Wahl war auch hier Flow-Machines. Sie wurde mit „inspirierendem“ Song-Material gefüttert und erstellte daraus neue Melodien. Die Menschen dahinter arrangierten das Ganze noch zu dem fertigen Kunstwerk.
Auxaman: Pop-Kollektiv aus dem Rechner
Auxaman ist ein KI-Musikprojekt, das aus fünf virtuellen Musikern namens Fünf Yona, Hexe, Mony, Geminy und Zoya besteht. Jede computergenerierte Figur hat eine eigene Persönlichkeit und ihren Stil. Yonas Charakter basiert beispielsweise auf Texten der Autorin Margaret Atwood und ist romantischer, verträumter Natur. Die Songs auf den ersten beiden Alben Auxaman Vol. 1 und Auxaman Vol.2 (beide von 2019) zeigen eine ziemlich große Bandbreite von künstlich erstellter Pop-Musik.
Travisbott: Der Rap-Roboter
Muss die Rap-Industrie sich nun auch vor den musikalischen Algorithmen fürchten? Der Rapper Travis Scott hat den Schritt gewagt und sich von einer künstlichen Intelligenz kopieren lassen. Eine Text-Generierungs-Software wurde mit Lyrics des echten Künstlers gefüttert und hat daraus einen neuen Text geschrieben. Für die Musik wurden mehrere KI-Programme hinzugezogen. Herausgekommen ist dabei der Computer-Rapper „Travisbott“ mit dem (zugegebenermaßen sehr randomisiert klingenden) Titel Jack Park Canny Dope Man. Dazu gibt es einen Videoclip, der den Rapper mit Deepfake-Technologie auf den Monitor zaubert.
Hast Du schon Favoriten unter den künstlich erzeugten Musikern? Oder bist Du überzeugt, niemals zu KI-komponierten Songs tanzen zu werden. Schreib uns Deine Meinung in die Kommentare!