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Menschliche Haut aus dem Biodrucker – wie geht das?
Mithilfe eines speziellen 3D-Druckers haben es spanische Wissenschaftler geschafft, ein künstliches Haut-Äquivalent herzustellen. Von dem Verfahren sollen nicht nur Patienten mit Verbrennungen oder ähnlichen Verletzungen profitieren, auch die Kosmetikbranche macht sich berechtigte Hoffnung auf die Chance für gefahrlose dermatologische Testmöglichkeiten.
In jüngster Vergangenheit haben zahlreiche Beispiele gezeigt, welch enormes Potential im 3D-Druckverfahren steckt. Ob zur Herstellung von Hightech-Rollstühlen, mikroskopisch winzigen Nanokameras oder gleich zur Revolutionierung ganzer Industriezweige: 3D-Drucker sind dabei, vielerlei Herstellungsprozesse in den unterschiedlichsten Einsatzbereichen neu zu definieren. Das Druckverfahren der dritten Dimension hält langsam aber sicher auch der Medizin Einzug.
Künstliche Haut aus dem Biodrucker
Wie die Fachzeitschrift Biofabrication nun berichtet, ist es Spezialisten der spanischen Universität Carlos III de Madrid gelungen, ein perfektes Abbild der Haut auszudrucken. Bisher war das Heranzüchten von Hautreplikaten nur als händischer Vorgang möglich, was einen großen und vor allem zeitlichen Aufwand bedeutete. Mithilfe des neuen 3D-Biodruckers soll diese mühselige Arbeit nun der Vergangenheit angehören. Ein Prototyp stellte in ersten Testläufen rund 100 Quadratzentimeter Haut her - und das in gerademal etwas mehr als einer halben Stunde.
Video: Youtube/ UC3M
Biotinte aus dem menschlichen Körper
Laut Biofabrication werden zur Hestellung der „gedruckten“ Haut zunächst nötige Hautbestandteile wie Keratinozyten, Blutplasma und Fibroplasten von echten Patienten entnommen. Diese dienen im nächsten Schritt als Grundlage zur Herstellung der nötigen Biotinte. Die ausgedruckte Haut soll nach ihrem Druck wiederum eine natürliche Struktur und sämtliche Eigenschaften unseres größten Organs, das genau ist nämlich unsere Haut, aufweisen.
Mit der gedruckten Haut gegen Tierversuche
Geht der Biodrucker in Serie, wäre damit in erster Linie jenen Patienten schnell geholfen, die auf eine Hauttransplantation angewiesen sind. Die Anwendungsmöglichkeiten von künstlicher Haut lässt sich laut José Luis Jorcano, Projektleiter und Professor an der UC3M, allerdings ebenso auf die Bereiche Kosmetika und Arzneimittel ausweiten. Somit könnte die gedruckte Haut umstrittene Tierversuche in Zukunft ersetzen. Auch in Deutschland forschen bereits einige Wissenschaftler auf diesem Gebiet. Ein Team aus Studenten und Forschern der beiden Münchner Universitäten (TUM und LMU) haben zuletzt lebendes Gewebe mit einem 3D-Drucker hergestellt. Dieses Verfahren könnte in Zukunft sogar ermöglichen, komplette Organe künstlich zu reproduzieren.
Welche 3D-Druckerzeugnisse wünschst Du Dir für die Zukunft? Wir sind gespannt auf Deine Ideen!