Forscher haben verschiedene Ansätze entwickelt, Sprache aus Hirnströmen zu rekonstruieren.
Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

Künstliche Intelligenz verwandelt Hirnströme in gesprochene Sprache

Stell Dir vor, Du würdest Deine Fähigkeit zu sprechen ver­lieren. Um Dich mit anderen zu unter­hal­ten, bliebe Dir nur der Umweg über Schrift, Gebär­den­sprache oder einen Com­put­er mit Sprech­funk­tion. Eine weit­ere mögliche Lösung dafür rückt jedoch langsam in greif­bare Nähe: Forsch­er-Teams weltweit entwick­eln KI-gestützte Sys­teme, die Hirn­ströme in Sprache umwandeln.

Gedanken lesen klappt nur in Fan­ta­sy- und Sci­ence-Fic­tion-Geschicht­en? Noch vielle­icht, aber die Forschung rückt immer näher an solche Szenar­ien her­an: Mit Hil­fe von Kün­stlich­er Intel­li­genz (KI). Wir stellen Dir vor, welche wis­senschaftlichen Ansätze es bere­its gibt, um Gedanken in Sprache und Wörter zu dekodieren.

KI verwandelt Hirnströme in Text

Der erste Ansatz stammt von Forsch­ern der Uni­ver­si­ty of Cal­i­for­nia in San Fran­cis­co. Mehreren Medi­en­bericht­en wie Spektrum.de zufolge gelang es den Wis­senschaftlern, eine KI zu entwick­eln, die in der Lage ist, Sig­nale des Gehirns in Text zu über­set­zen. Dazu arbeit­eten sie mit vier Epilep­siepa­tien­ten zusam­men, die im Uni­ver­si­ty of Cal­i­for­nia San Fran­cis­co (UCSF) Med­ical Cen­ter unter Behand­lung stehen.

Rund 250 Elek­tro­ro­den wur­den in der Hirn­rinde der Patien­ten implantiert. Die Patien­ten sagten schließlich 30 bis 50 Sätze laut auf. Im ersten Schritt analysierte die KI die dabei aufgeze­ich­neten Hirn­ströme auf Kon­so­nan­ten und Vokale hin. Im Anschluss kon­stru­ierte sie hier­aus englis­che Sätze – und wies bei der Über­set­zung eine Fehlerquote von rund drei Prozent auf. Die KI sollen Men­schen, die sich nicht mehr artikulieren kön­nen, wie etwa Patien­ten mit Locked-in-Syn­drom oder amy­otro­pher Lat­er­al­sklerose (ALS), in Zukun­ft helfen. Die Studie ist hier zu find­en.

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Schon zuvor ver­fol­gte ein Wis­senschaftler-Team der Uni­ver­si­ty of Cal­i­for­nia einen ähn­lichen Ansatz. Dabei wur­den eben­falls die Implan­tate von Epilep­siepa­tien­ten genutzt, so berichtet Sci­encemag. Die Hirn­ströme wur­den aus dem Sprach- und dem Bewe­gungszen­trum aufgenom­men. Anscheinend haben die Forsch­er damit unwissentlich das Beste zweit­er Wel­ten vere­int, denn die Ergeb­nisse kön­nen sich sehen lassen: Während des Ver­suchs haben die Test­per­so­n­en mehrere Sätze vorge­le­sen, welche die KI voll­ständig rekon­stru­ieren kon­nte. Das funk­tion­ierte sog­ar mit Sätzen, welche die Proban­den nur stumm for­muliert haben.

Aus elektrischen Impulsen werden Wörter

Der dritte Ansatz stammt von der Colum­bia Uni­ver­si­ty in New York. Die Forsch­er um Nima Mes­garani nutzten bei ihrem Ver­sucht ein Implan­tat, das Men­schen mit Epilep­sie ins Gehirn einge­set­zt wurde. Damit zeich­neten die Wis­senschaftler elek­trische Impulse aus dem Hörzen­trum auf, während sie den Proban­den Zahlen und Geschicht­en vor­lasen. Eine kün­stliche Intel­li­genz inter­pretierte diese Dat­en und ver­wan­delte sie zurück in gesproch­ene Sprache. Allerd­ings kon­nten auf diese Weise nur einzelne Wörter rekon­stru­iert wer­den. Fein­heit­en wie Beto­nung gin­gen dabei verloren.

Eine andere Meth­ode erproben Wis­senschaftler der Uni­ver­sitäten Bre­men und Maas­tricht. Ihre Ver­suchsper­so­n­en waren alle­samt Patien­ten, die wegen eines Gehirn­tu­mors operiert wur­den. Miguel Angrick (Bre­men) und Chris­t­ian Herff (Maas­tricht) set­zten den Proban­den für die Dauer der Oper­a­tion ein Netz aus Elek­tro­den ins Gehirn. Während des Ver­suchs lasen die Test­per­so­n­en mehrere Wörter laut vor. Dabei zeich­neten die Forsch­er die Impulse aus den Zen­tren für Sprach­pla­nung und Motorik auf. Motorik deswe­gen, weil dieser Teil des Gehirns den Vokaltrakt steuert, der die Wörter erst formt. Die aufgeze­ich­neten Sig­nale wur­den im Anschluss von ein­er KI analysiert. Das Ergeb­nis: Ein­sil­bige Wörter kon­nten auf diese Weise erkan­nt und in Sprache umge­wan­delt werden.

So wird kün­stliche Intel­li­genz noch eingesetzt

Auch abseits vom medi­zinis­chen Ein­satz sind die Möglichkeit­en kün­stlich­er Intel­li­genz enorm. Auch in Zeit­en der aktuellen Pan­demie. Unter den Tech­nolo­gien gegen Coro­na sind zum Beispiel KI, die Infek­tio­nen erken­nen und vorher­sagen kön­nen. Das Poten­tial dig­i­taler Tech­nolo­gien ist riesig: Welche Chan­cen und Her­aus­forderun­gen sie zum Beispiel für die Demokratie bieten, erfährst Du im ver­gan­genen Live-Talk der Diskus­sion­srei­he „AI&I“.

Welche Möglichkeit­en siehst Du für den Ein­satz kün­stlich­er Intel­li­genz? Wir freuen uns auf Deine Kommentare.

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