KI in der öffentlichen Verwaltung
Ein Smartphone in der Hand steuert Geräte im Smart Home an
Ein Display eines Android-Handys, das einen geöffneten Ordner zeigt

Künstliche Intelligenz in der öffentlichen Verwaltung: Wie KI unterstützen kann

Chat­bots, Date­n­analyse oder automa­tisierte Abläufe: Kün­stliche Intel­li­genz (KI) kann auch im öffentlichen Sek­tor Bürger:innen und Beamt:innen unter die Arme greifen und Prozesse opti­mieren. In eini­gen Behör­den ist KI schon heute im Dienst: ob im Bürg­er­büro, bei der Agen­tur für Arbeit oder bei Bun­des­be­hör­den. Welche Vorteile kann die Tech­nolo­gie bieten und wo liegen ihre Gren­zen? Wir geben Dir einen Überblick zu KI in der öffentlichen Ver­wal­tung.

Diese Sit­u­a­tion hast Du sicher­lich auch schon erlebt: Du musst eine Behör­de­nan­gele­gen­heit erledi­gen, machst einen Ter­min beim Amt, ziehst vor Ort eine Num­mer und sitzt eine gefühlte Ewigkeit im Warte­bere­ich. Doch das kön­nte sich in Zukun­ft vielle­icht ändern. KI in der öffentlichen Ver­wal­tung kön­nte dazu beitra­gen, dass Prozesse schneller und rei­bungslos­er ablaufen. Dabei geht es nicht um eine bloße Effizien­zsteigerung, son­dern darum, die Qual­ität der Ver­wal­tungsar­beit zu verbessern.

Wie KI-Assistenten Behördengänge vereinfachen können

Online führen Dich KI-Chat­bots schon lange durch dig­i­tale Anmelde- oder Bestell­prozesse. Warum soll­ten Dich die virtuellen Assis­ten­ten nicht auch bei bürokratis­chen Angele­gen­heit­en unter­stützen kön­nen? Daran arbeit­en bere­its einige Unternehmen wie der Anbi­eter Mater­na, der ein dig­i­tales Assis­ten­zsys­tem für den Bürg­erser­vice entwick­elt hat. Der KI-basierte Chat­bot soll zum Beispiel orts- und zeitun­ab­hängig Fra­gen von Bürger:innen beant­worten: Was mache ich, wenn ich meinen Per­son­alausweis ver­loren habe? Wie melde ich meinen Wohn­sitz um? Welche Unter­la­gen brauche ich für den Antrag ein­er Bau­genehmi­gung? Solche und ähn­liche Fra­gen kön­nen KI-Chat­bots in der öffentlichen Ver­wal­tung rund um Uhr klären, Dir somit Wartezeit­en ers­paren und Ser­viceleis­tun­gen für Bürger:innen ver­füg­bar­er machen. Dieses Ziel ver­fol­gt auch der Behör­den-Bot Govii. Dieser kann in ver­schiedene Plat­tfor­men inte­gri­ert wer­den und soll die Inter­ak­tion mit der öffentlichen Ver­wal­tung vere­in­fachen.

Chatbot beantwortet Kundenfragen

KI-Chat­bot für den First-Lev­el-Sup­port. Kannst Du Dir das vorstellen?

Chatbots für einen barrierefreien Austausch mit Ämtern

Eben­so kön­nen Chat­bots beim Aus­füllen von Anträ­gen helfen. Denn Amts­deutsch, das für viele Bürger:innen ohne­hin schw­er ver­ständlich ist, ist für Men­schen mit ein­er geisti­gen oder sprach­lichen Ein­schränkung erst recht oft eine Her­aus­forderung. In diesem Fall kön­nten Chat­bots zu mehr Bar­ri­ere­frei­heit und Ver­ständlichkeit beitra­gen. Einen Schritt in diese Rich­tung geht das Start-ups Aleph Alpha mit ihrem Assis­ten­ten Lumi. Seit Okto­ber 2022 unter­stützt die deutsche Aus­führung von Chat­G­PT Bürger:innen in Hei­del­berg bei Behör­dengän­gen und beant­wortet indi­vidu­elle Fra­gen. Dabei soll der Assis­tent Sprach­bar­ri­eren und andere Hür­den im Aus­tausch mit der Ver­wal­tung abbauen.

Warum der Chat­bot von Aleph Alpha schon mit Chat­G­PT mithal­ten kann, erfährst Du in unserem Über­sichts-Artikel.

KI statt Kartei-Chaos: Technologie optimiert die Datenanalyse

In Bun­des­be­hör­den wer­den eben­falls Ein­satzmöglichkeit­en von Kün­stlich­er Intel­li­genz erprobt. Das Infor­ma­tion­stech­nikzen­trum Bund, kurz ITZ Bund, erar­beit­et KI-Sys­teme für ver­schiedene Anwen­dungs­fälle, die zur Lösung konkreter Her­aus­forderun­gen in der Bun­desver­wal­tung beitra­gen sollen. Zu diesen Her­aus­forderun­gen gehört zum Beispiel die Ver­ar­beitung und Analyse großer, unstruk­turi­ert­er Daten­men­gen, mit denen fast alle Behör­den tagtäglich zu kämpfen haben. Das ITZ Bund unter­stützt unter anderem das Bun­deszen­tralamt für Steuern (BZSt) beim automa­tis­chen Infor­ma­tion­saus­tausch inner­halb der EU. Dabei wertet ein KI-Tool die Steuergestal­tung aus allen EU-Mit­glied­staat­en aus und liefert ein umfassendes Bild, das eine gerechtere Besteuerung im Bin­nen­markt ermöglichen soll.

KI ordnet Daten für öffentliche Verwaltung

Eine KI für Datenord­nung kann viel Arbeit ers­paren.

KI beim Zoll: Mit Muster- und Bilderkennung Produktfälschungen auf der Spur

Auch für den Zoll stellt das ITZ Bund eine KI-Lösung bere­it – hier allerd­ings für die Bild- und Mus­ter­erken­nung oder auch die Iden­ti­fizierung von Objek­ten. Genauer gesagt, soll die KI in der öffentlichen Ver­wal­tung dabei helfen, Pro­duk­t­fälschun­gen zu ent­lar­ven und Marken­pira­terie zu bekämpfen. Mit dem KI-Sys­tem wer­den Waren beim Zoll visuell erfasst und mit ein­er großen Daten­bank abgeglichen. Die Tech­nolo­gie ord­net das Pro­dukt ein­er erkan­nten Marke zu und gibt Hin­weise, wie wahrschein­lich es ist, dass es sich um ein Orig­i­nal han­delt. Die finale Ein­schätzung, ob es sich um eine Fälschung han­delt und wie dann vorge­gan­gen wird, liegt jedoch weit­er­hin bei den Zollbeamt:innen.

Teilautomatisierte Systeme erledigen monotone Aufgaben

Auf ähn­liche Weise kön­nte KI auch in kom­mu­nalen Ämtern die Date­n­analyse und -ver­ar­beitung vere­in­fachen, um Fachkräfte bei Rou­tineauf­gaben zu ent­las­ten. Immer­hin wer­den jedes Jahr allein bei den Sozial- und Arbeit­sämtern Mil­lio­nen Anträge auf Rente, Sozial­hil­fe und andere Leis­tun­gen oder Änderun­gen gestellt. Entsprechend groß ist die Menge an Dat­en, die erfasst und aus­gew­ertet wer­den muss. Dabei kön­nte KI den Sachbearbeiter:innen zeit­in­ten­sive, sich wieder­holende und monot­o­ne Arbeit abnehmen, zum Beispiel den Abgle­ich von Infor­ma­tio­nen in ver­schiede­nen Sys­te­men. Die Tech­nolo­gie kann aber auch Dat­en verknüpfen, Zusam­men­hänge erken­nen und eine solide Daten­ba­sis bere­it­stellen, die zu mehr Objek­tiv­ität und Fair­ness bei Entschei­dun­gen führt.

Bis­lang wer­den KI-Sys­teme in der öffentlichen Ver­wal­tung noch sel­ten einge­set­zt. Mar­ti­na Hof­mann, Geschäfts­bere­ich­slei­t­erin Busi­ness Intel­li­gence der Bun­de­sagen­tur für Arbeit, sieht aber enormes Poten­zial. Welch­es das ist, hat sie in ihrem Vor­trag „Erfahrun­gen mit KI in der Bun­de­sagen­tur für Arbeit“ geteilt.

Welche Voraussetzungen muss KI in der öffentlichen Verwaltung erfüllen?

Trotz all der Möglichkeit­en sind sich die meis­ten Entwickler:innen und Expert:innen hierzu­lande einig, dass der Ein­satz von KI einen klaren Rah­men braucht, der sich an ethis­chen Werten und Prinzip­i­en ori­en­tiert. Das Bun­desmin­is­teri­um für Arbeit und Soziales (BMAS) beschäftigt sich inten­siv mit der Frage, wie KI die Ver­wal­tung im Dien­ste der Men­schen mod­ernisieren kann. Es gin­ge vor allem darum, Leitlin­ien für die Prax­is zu entwick­eln, die einen ver­ant­wor­tungsvollen, diskri­m­inierungs­freien Umgang mit Kün­stlich­er Intel­li­genz ermöglichen. Eben­so beto­nen Expert:innen die Notwendigkeit, dass KI-Mod­elle trans­par­ent und erk­lär­bar bleiben.

Wie über­all, wo der Ein­satz dieser Tech­nolo­gie derzeit disku­tiert und erprobt wird, gilt auch in der öffentlichen Ver­wal­tung: Kün­stliche Intel­li­genz kann bes­timmte Abläufe beschle­u­ni­gen und einige Prozesse vere­in­fachen. Sie ist aber kein All­heilmit­tel und wird längst nicht alle Tätigkeit­en gle­ich gut aus­führen. Manche Auf­gaben lassen sich tat­säch­lich auch gar nicht automa­tisieren, hält Diplom-Psy­chologe David Kre­mer fest.

Hättest Du bei Behör­dengän­gen gerne Unter­stützung von Kün­stlich­er Intel­li­genz? Teile Deine Mei­n­ung in den Kom­mentaren!

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