Andra Day spielt die legendäre Jazzsängerin Billie Holiday
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The United States vs. Billie Holiday in der featured-Filmkritik: Mehr als nur eine Stimme

Die Jaz­zle­gende Bil­lie Hol­i­day hat­te ein aufre­gen­des, aber kein ein­fach­es Leben. Das Biopic „The Unit­ed States vs. Bil­lie Hol­i­day“ zeigt das auf ein­drucksvolle Weise. Wir ver­rat­en Dir, warum Du Dir den oscarno­minierten Film nicht ent­ge­hen lassen soll­test.

Bil­lie Hol­i­day war eine der leg­endärsten Sän­gerin­nen der Jaz­zgeschichte. Sie teilte die Bühne mit bekan­nten Musiker:innen wie Louis Arm­strong oder Lester Young. Doch ver­lief ihr Leben, das in ärm­lichen Ver­hält­nis­sen begann, nicht in geord­neten Bah­nen. Regis­seur Lee Daniels beleuchtet diese schwere Phase ihres Lebens in dem Biopic The Unit­ed States vs. Bil­lie Hol­i­day. Ob sich der zweistündi­ge Film lohnt, liest Du in der fea­tured-Filmkri­tik.

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The United States vs. Billie Holiday: Vom Aufstieg und Fall einer schwarzen Jazzsängerin

Bil­lie Hol­i­days (Andra Day) Stimme ist rau, ihre Erschei­n­ung beein­druck­end. Doch die schwarze Jaz­zsän­gerin ist viel mehr als nur eine gute Stimme. Sie lässt sich nichts sagen und schon gar nicht den Mund ver­bi­eten. Mit ihrem Song „Strange Fruit“, der von einem Lynch­mord erzählt und so zur Hymne der immer stärk­er wer­den­den Bürg­er­rechts­be­we­gung wird, ruft sie das Fed­er­al Depart­ment of Nar­cotics (FDN) auf den Plan. Dessen Leit­er Har­ry Anslinger (Gar­rett Hed­lund) will Bil­lie um jeden Preis mund­tot machen. Er set­zt den schwarzen Bun­de­sagen­ten Jim­my Fletch­er (Tre­vante Rhodes) auf sie an, der sie wegen Dro­genbe­sitzes drankriegen soll. Doch trotz Gefäng­nisaufen­thalt und großen Sucht­prob­le­men lässt sich die Jaz­zsän­gerin nicht unterkriegen und hält an ihren Prinzip­i­en fest.

Billie Holiday (Andra Day) wird wegen des Besitzes von Drogen zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt.

Bil­lie Hol­i­day (Andra Day) wird wegen des Besitzes von Dro­gen zu ein­er ein­jähri­gen Haft­strafe verurteilt. — Bild: Takashi Sei­da © 2020 Para­mount Pic­tures Cor­po­ra­tion. All rights reserved.

Die Frau hinter der Stimme

Was sich liest wie der Plot eines Romans, beschreibt nur einige Facetten von Bil­lie Hol­i­days Leben. Angelehnt an das Buch „Chas­ing the Scream: The First and Last Days of the War on Drugs“, erzählt Regis­seur Lee Daniels vor allem eine Schlüs­selgeschichte aus Bil­lies Leben, an der sich der ganze Film ori­en­tiert: Der Song Strange Fruit. Er wird zum zen­tralen Dreh- und Angelpunkt. Mit ihm wer­den beispiel­haft Ras­sis­mus genau­so ange­gan­gen wie Bil­lies Dro­gen­prob­lem. Das wird vor allem deut­lich, wenn man erken­nt, dass FDN-Leit­er Anslinger den Dro­gen­miss­brauch als Vor­wand nutzt, um gegen das Lied vorzuge­hen. Denn der Text des Liedes hat aus Sicht der FDN ein aufrührerisches Poten­tial.

Andra Day spielt die legendäre Jazzsängerin Billie Holiday

Andra Day spielt die leg­endäre Jaz­zsän­gerin Bil­lie Hol­i­day. — Bild: Takashi Sei­da © 2020 Para­mount Pic­tures Cor­po­ra­tion. All rights reserved.

Ein wenig zu detailverliebt

Im Laufe des mehr als zweistündi­gen Films erfährst Du immer mehr Details zu Bil­lie, ihren ver­schiede­nen Beziehun­gen zu Mitmusiker:innen und Partner:innen sowie ihrer Ver­gan­gen­heit. Dabei ver­liert sich der Film lei­der an eini­gen Stellen zu sehr in Details und möchte ein­fach zu viel erzählen. Während es in ein­er Szene noch um die Gründe für Bil­lies Dro­genkon­sum geht, springt der Film schon in der näch­sten wieder zu dem eigentlichen Kern­the­ma, dem kon­tro­ver­sen Song Strange Fruit, der Bil­lies Leben nicht zulet­zt zu sehr ins Wanken bringt. Dabei ver­suchen die einzel­nen Erzählstränge zwar immer einen gewis­sen Tief­gang zu bieten, über­fordern aber an vie­len Stellen durch die zahlre­ichen Aspek­te der aufre­gen­den Lebens­geschichte der Jazzmusik­erin.

Andra Days grandiose Leistung

Während es in zahlre­ichen Biopics vor allem darum geht, dass Schauspieler:innen mit ihrer Per­for­mance möglichst nah an der Vor­lage sein sollen, geht die Haupt­darstel­lerin Andra Day einen anderen Weg. Die US-Amerikaner­in, die selb­st Sän­gerin ist, haucht ihrem Charak­ter eine ganz eigene Seele ein. Dabei hat sie nicht nur die szenis­che Darstel­lung über­nom­men, son­dern singt auch die Songs der Jaz­zsän­gerin selb­st, ohne Bil­lie Hol­i­day dabei ein­fach nur zu kopieren. Ger­ade in den Gesangsszenen wirkt Andra Days Leis­tung authen­tisch und sog­ar bisweilen impro­visiert. Ganz so, wie es auch dem Charak­ter der Jaz­zle­gende Bil­lie Hol­i­day entsprochen hat.

Aber nicht nur Andra Day macht mit ihrer schaus­pielerischen Leis­tung einen grandiosen und sprich­wörtlich aus­geze­ich­neten Job – schließlich hat sie für diese Rolle unter anderem den Gold­en Globe und eine Oscarno­minierung abgeräumt. Auch der restliche Cast, seien es Tre­vante Rhodes als Bun­de­sagent Jim­my Fletch­er, Gar­rett Hed­lund als FBI-Agent Har­ry J. Anslinger oder Da’Vine Joy Ran­dolph als Bil­lies beste Fre­undin Rosyln, ist mehr als überzeu­gend und trägt diesen Film.

Unser Fazit zu The United States vs. Billie Holiday

Auch wenn sich The Unit­ed States vs. Bil­lie Hol­i­day ab und an in Details ver­liert, glänzt der Film vor allem durch die grandiose Schaus­pielleis­tung von Andra Day und dem restlichen Cast. Allein dafür lohnt sich der Streifen. Allerd­ings soll­test Du diesen Film nicht nur neben­her schauen, denn durch die vie­len Aspek­te ihres Lebens wird Deine ganze Konzen­tra­tion gefordert. Ver­schnauf­pausen gibt es nur, wenn Andra Day singt und selb­st hier kommst Du auf­grund der inten­siv­en Stimme nicht zum Luft­holen.

The Unit­ed States vs. Bil­lie Hol­i­day
Genre: Biopic, Dra­ma
Bun­desstart: Ab 23. April dig­i­tal zum Kauf, ab 30. April dig­i­tal zum Lei­hen, ab 14. Mai auf Blu-ray/D­VD
Laufzeit: 130 Minuten
FSK: ab 16 Jahren freigegeben
Regie: Lee Daniels
Drehbuch: Suzan-Lori Parks, Johann Hari

Du schaust Dir gern Biopics an? Erzäh­le uns in den Kom­mentaren, welchen Film aus diesem Genre Du Dir immer wieder anguck­en kannst!

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