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The United States vs. Billie Holiday in der featured-Filmkritik: Mehr als nur eine Stimme
Die Jazzlegende Billie Holiday hatte ein aufregendes, aber kein einfaches Leben. Das Biopic „The United States vs. Billie Holiday“ zeigt das auf eindrucksvolle Weise. Wir verraten Dir, warum Du Dir den oscarnominierten Film nicht entgehen lassen solltest.
Billie Holiday war eine der legendärsten Sängerinnen der Jazzgeschichte. Sie teilte die Bühne mit bekannten Musiker:innen wie Louis Armstrong oder Lester Young. Doch verlief ihr Leben, das in ärmlichen Verhältnissen begann, nicht in geordneten Bahnen. Regisseur Lee Daniels beleuchtet diese schwere Phase ihres Lebens in dem Biopic The United States vs. Billie Holiday. Ob sich der zweistündige Film lohnt, liest Du in der featured-Filmkritik.
The United States vs. Billie Holiday: Vom Aufstieg und Fall einer schwarzen Jazzsängerin
Billie Holidays (Andra Day) Stimme ist rau, ihre Erscheinung beeindruckend. Doch die schwarze Jazzsängerin ist viel mehr als nur eine gute Stimme. Sie lässt sich nichts sagen und schon gar nicht den Mund verbieten. Mit ihrem Song „Strange Fruit“, der von einem Lynchmord erzählt und so zur Hymne der immer stärker werdenden Bürgerrechtsbewegung wird, ruft sie das Federal Department of Narcotics (FDN) auf den Plan. Dessen Leiter Harry Anslinger (Garrett Hedlund) will Billie um jeden Preis mundtot machen. Er setzt den schwarzen Bundesagenten Jimmy Fletcher (Trevante Rhodes) auf sie an, der sie wegen Drogenbesitzes drankriegen soll. Doch trotz Gefängnisaufenthalt und großen Suchtproblemen lässt sich die Jazzsängerin nicht unterkriegen und hält an ihren Prinzipien fest.
Die Frau hinter der Stimme
Was sich liest wie der Plot eines Romans, beschreibt nur einige Facetten von Billie Holidays Leben. Angelehnt an das Buch „Chasing the Scream: The First and Last Days of the War on Drugs“, erzählt Regisseur Lee Daniels vor allem eine Schlüsselgeschichte aus Billies Leben, an der sich der ganze Film orientiert: Der Song Strange Fruit. Er wird zum zentralen Dreh- und Angelpunkt. Mit ihm werden beispielhaft Rassismus genauso angegangen wie Billies Drogenproblem. Das wird vor allem deutlich, wenn man erkennt, dass FDN-Leiter Anslinger den Drogenmissbrauch als Vorwand nutzt, um gegen das Lied vorzugehen. Denn der Text des Liedes hat aus Sicht der FDN ein aufrührerisches Potential.
Ein wenig zu detailverliebt
Im Laufe des mehr als zweistündigen Films erfährst Du immer mehr Details zu Billie, ihren verschiedenen Beziehungen zu Mitmusiker:innen und Partner:innen sowie ihrer Vergangenheit. Dabei verliert sich der Film leider an einigen Stellen zu sehr in Details und möchte einfach zu viel erzählen. Während es in einer Szene noch um die Gründe für Billies Drogenkonsum geht, springt der Film schon in der nächsten wieder zu dem eigentlichen Kernthema, dem kontroversen Song Strange Fruit, der Billies Leben nicht zuletzt zu sehr ins Wanken bringt. Dabei versuchen die einzelnen Erzählstränge zwar immer einen gewissen Tiefgang zu bieten, überfordern aber an vielen Stellen durch die zahlreichen Aspekte der aufregenden Lebensgeschichte der Jazzmusikerin.
Andra Days grandiose Leistung
Während es in zahlreichen Biopics vor allem darum geht, dass Schauspieler:innen mit ihrer Performance möglichst nah an der Vorlage sein sollen, geht die Hauptdarstellerin Andra Day einen anderen Weg. Die US-Amerikanerin, die selbst Sängerin ist, haucht ihrem Charakter eine ganz eigene Seele ein. Dabei hat sie nicht nur die szenische Darstellung übernommen, sondern singt auch die Songs der Jazzsängerin selbst, ohne Billie Holiday dabei einfach nur zu kopieren. Gerade in den Gesangsszenen wirkt Andra Days Leistung authentisch und sogar bisweilen improvisiert. Ganz so, wie es auch dem Charakter der Jazzlegende Billie Holiday entsprochen hat.
Aber nicht nur Andra Day macht mit ihrer schauspielerischen Leistung einen grandiosen und sprichwörtlich ausgezeichneten Job – schließlich hat sie für diese Rolle unter anderem den Golden Globe und eine Oscarnominierung abgeräumt. Auch der restliche Cast, seien es Trevante Rhodes als Bundesagent Jimmy Fletcher, Garrett Hedlund als FBI-Agent Harry J. Anslinger oder Da’Vine Joy Randolph als Billies beste Freundin Rosyln, ist mehr als überzeugend und trägt diesen Film.
Unser Fazit zu The United States vs. Billie Holiday
Auch wenn sich The United States vs. Billie Holiday ab und an in Details verliert, glänzt der Film vor allem durch die grandiose Schauspielleistung von Andra Day und dem restlichen Cast. Allein dafür lohnt sich der Streifen. Allerdings solltest Du diesen Film nicht nur nebenher schauen, denn durch die vielen Aspekte ihres Lebens wird Deine ganze Konzentration gefordert. Verschnaufpausen gibt es nur, wenn Andra Day singt und selbst hier kommst Du aufgrund der intensiven Stimme nicht zum Luftholen.
The United States vs. Billie Holiday | |
Genre: | Biopic, Drama |
Bundesstart: | Ab 23. April digital zum Kauf, ab 30. April digital zum Leihen, ab 14. Mai auf Blu-ray/DVD |
Laufzeit: | 130 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren freigegeben |
Regie: | Lee Daniels |
Drehbuch: | Suzan-Lori Parks, Johann Hari |
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