Charlie Hunnam im Film "Papillon"
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Papillon: Steckt eine wahre Geschichte hinter dem Drama?

Das Knast­dra­ma „Papil­lon” mit Char­lie Hun­nam und Rami Malek in den Haup­trollen adap­tiert das gle­ich­namige Buch des franzö­sis­chen Schrift­stellers Hen­ri Char­rière. Der im April 1969 veröf­fentlichte Roman soll – so behauptete es zumin­d­est der Autor – auto­bi­ographisch sein. Doch steckt hin­ter Papil­lon wirk­lich eine wahre Geschichte?

Papil­lon dreht sich um den jun­gen Fran­zosen Hen­ri Char­rière, der in den 1930er-Jahren beschuldigt wird, den Zuhäl­ter Roland Legrand ermordet zu haben. Hen­ri Char­rière beteuert seine Unschuld, wird allerd­ings von der Polizei ver­haftet. Anschließend verurteilt ihn ein Gericht zu ein­er lebenslan­gen Frei­heitsstrafe in ein­er Strafkolonie in Franzö­sisch-Guayana.

Hen­ri Char­rière zufolge ist Papil­lon keine fik­tive Erzäh­lung, son­dern beruht zumin­d­est auf ein­er wahren Geschichte: sein­er eige­nen. Doch an dieser Behaup­tung gibt es einige Zweifel.

Das ist die wahre Geschichte hinter Papillon

Im Laufe der let­zten Jahrzehnte kam es zu inten­siv­en Nach­forschun­gen über das ereignis­re­iche Leben von Hen­ri Char­rière. Sie lassen darauf schließen, dass der Roman Papil­lon nicht zu 100 Prozent auto­bi­ographisch ist.

So sei es Kritiker:innen zufolge zum Beispiel nicht Hen­ri Char­rière gewe­sen, der die Tochter eines Wärters helden­haft vor Haien ret­tete – son­dern ein Sträfling namens Alfred Stef­fen. Dieser habe dabei eines (oder bei­de) sein­er Beine ver­loren und sei anschließend ver­stor­ben.

2005 behauptete zudem ein Mann namens Charles Brunier, dass Papil­lon auch auf den Erleb­nis­sen ander­er Häftlinge basiere – seine eige­nen mit eingeschlossen. Zu dieser Aus­sage passte nicht nur Bruniers Lebenslauf: Denn er war in den 1930er-Jahren eben­falls in Franzö­sisch-Guayana inhaftiert. Der ehe­ma­lige Häftling trug wohl auch eine Schmetter­lingstä­towierung am linken Arm.

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Apro­pos Inhaftierung: Papil­lon zufolge war Hen­ri Char­rière auf der berüchtigten Teufelsin­sel inhaftiert, die rund 13 Kilo­me­ter vor der Küste von Franzö­sisch-Guayana liegt. Es soll allerd­ings Aufze­ich­nun­gen von Behör­den geben, die sein­er Behaup­tung wider­sprechen: So habe sich Hen­ri Char­rière nie auf der Teufelsin­sel aufge­hal­ten, die vor allem für poli­tis­che Gefan­gene gedacht war.

Stattdessen soll der Häftling im Nord­west­en von Franzö­sisch-Guayana in einem örtlichen Kranken­haus gear­beit­et und dort andere Gefäng­nisin­sassen getrof­fen haben, die ihm ihre Flucht­geschicht­en anver­traut­en.

1934 habe Hen­ri Char­rière dann einen eige­nen Fluchtver­such unter­nom­men, sei damit allerd­ings gescheit­ert. Nach ein­er zwei­jähri­gen Inhaftierung auf der Île Saint-Joseph wäre er dann in einem indochi­ne­sis­chen Camp als Krankenpfleger tätig gewe­sen, bevor er im Jahr 1945 endgültig freige­lassen wurde.

Papil­lon basiert also nicht gän­zlich auf der wahren Geschichte von Hen­ri Char­rière. Stattdessen mis­cht der Roman anscheinend Auto­bi­ogra­phie mit Fik­tion.

Die wahre Geschichte hinter Papillon: Wer hat den Zuhälter ermordet?

Bis heute nicht ganz klar ist auch, wer hin­ter dem Mord an dem Zuhäl­ter steckt. Hen­ri Char­rière selb­st bestritt sein Leben lang, für die Tat ver­ant­wortlich zu sein – obwohl er freimütig ges­tanden haben soll, andere Bagatellde­lik­te began­gen zu haben.

Der franzö­sis­che Reporter Georges Ménag­er stellte kurz nach der Veröf­fentlichung von Papil­lon seine eigene Ermit­tlun­gen an. Dafür befragte er sowohl Polizis­ten als auch Recht­san­wälte.

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1970 veröf­fentlichte Georges Ménag­er schließlich „Les qua­tre vérités de Papil­lon”. Darin behauptete er, Hen­ri Char­rière sei tat­säch­lich ein Infor­mant der Polizei gewe­sen, der seinen Leben­sun­ter­halt als Zuhäl­ter sein­er Frau ver­di­ent habe. Eben jen­er Frau habe Hen­ri Char­rière den Mord in die Schuhe schieben wollen.

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