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Liste des Grauens: Diese sechs Horror-Klassiker haben den Absprung geschafft
Der „Maniac“ ist wieder frei! Pünktlich zu seinem 40. Geburtstag hat der Horror-Klassiker eine Freigabe von der FSK bekommen und erscheint erstmalig komplett ungeschnitten. Der Film von William Lustig ist einer von vielen Klassikern, die bei ihrem Release als zu hart für das Publikum eingestuft worden. Auch diese fünf Kult-Filme standen teilweise Jahrzehnte lang auf der Index-Liste und haben den Absprung geschafft.
Kurz zu den Begrifflichkeiten: Jeder Filmfan kam schon mal mit der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BpjM) in Berührung. Sie beurteilt, ob Filme und Computerspiele jugendgefährdend sind. Wenn ja, landet der Titel auf dem Index und ist damit „indiziert“. Unterschieden wird hier zwischen den Listenteilen A (keinen strafrechtlich relevanten Inhalt) und B (mit strafrechtlich relevantem Inhalt). Besitz und Verkauf sind erlaubt, Letzteres allerdings nur unter strengen Auflagen. Beworben und ausgestellt dürfen indizierte Titel grundsätzlich nicht. Haben Filme erst einmal eine FSK-Freigabe bekommen, können sie nicht mehr ohne Weiteres indiziert oder beschlagnahmt werden. Wird ein Titel „beschlagnahmt“, wird er aus dem deutschen Handel (on- und offline) entfernt. Der Besitz ist zwar legal, der Verkauf hingegen ausnahmslos verboten.
Maniac (1980): Porträt eines Serienkillers
Frank Zito (Joe Spinell) wurde als Kind von seiner Mutter schwer misshandelt. Als Erwachsener halluziniert er zunehmend von der mittlerweile Verstorbenen und macht Jagd auf Frauen. Seine Opfer skalpiert er und dekoriert mit den Haarschöpfen die Schaufensterpuppen in seiner Wohnung. Als nächstes Opfer hat er die Fotografin Anna (Caroline Munro) auserkoren.
In diesem Jahr wird „Maniac“ 40 Jahr alt und darf nun auch in der ungeschnittenen Fassung legal vertrieben werden. Noch bis 2019 war der Klassiker beschlagnahmt. Erst die Bemühungen des Labels Nameless Media führten zu einer erneuten Prüfung und der anschließenden Listenstreichung. Die FSK gab den Film ungeschnitten ab 18 Jahren frei. Noch bevor das Original freigegeben wurde, erschien 2012 das gleichnamige Remakemit Elijah Wood in der Hauptrolle.
Mondo Cannibale (1972): Die Mutter der Kannibalenfilme
Der Fotojournalist John Bradley (Ivan Rassimov) wird im thailändischen Regenwald von einem Stamm Ureinwohner gefangen genommen. Er integriert sich und wird nach einer Auseinandersetzung mit einem Kannibalenstamm sogar zum Herrscher seines Stammes ernannt. Nach einiger Zeit geht er eine Beziehung mit einer jungen Ureinwohnerin ein.
Im lockeren Vergleich zu modernen Gore-Filmen wie „Saw“ wirkt „Mondo Cannibale“ recht mild. Im direkten Vergleich mit späteren italienischen Kannibalen-Filmen regelrecht harmlos. Die angedeutete Menschenfresserei und die aufs Schärfste zu verurteilende tatsächliche Gewalt an Tieren haben den deutschen Behörde seinerzeit aber gereicht, um „Mondo Cannibale“ zu indizieren. Seit 2018 ist der Film, dessen Originaltitel „Il paese del sesso selvaggio“ lautet, vom Index runter.
Das letzte Haus links / Mondo Brutale (1972): Wes Cravens Erstlingswerk
Mari (Sandra Peabody) gerät mit ihrer Freundin Phyllis (Lucy Grantham) in die Hände entflohener Schwerstkrimineller. Nach einem missglückten Fluchtversuch fallen die beiden jungen Frauen dem sadistischen Trio schlussendlich zum Opfer. Infolge üben Maris Eltern grausame Rache an den Tätern.
Das Erstlingswerk von Wes Craven, dem geistigen Vater von Traumkiller „Freddy Krueger“ und der „Scream“-Reihe, erschien in verschiedenen gekürzten Versionen. Obwohl diese bis zu elf Minuten einbüßten, wurden allesamt beschlagnahmt. Erst 2017 wurde der Titel für nicht mehr strafrechtlich relevant befunden, aus der Beschlagnahmung entlassen und in die Liste A eingetragen.
Nach zwei weiteren Jahren stimmte auch die BPjM der Listenstreichung zu. Freigegeben wurde „Das letzte Haus links“ in diesem Jahr von der FSK ab 18 Jahren. 2009 erschien das Remake „Last House on the Left“, bei dem der Fokus mehr auf der Rache von Maris Eltern liegt.
Zombie (1978): Im Kaufhaus ist die Hölle los
Drei Wochen nach Beginn der Zombie-Apokalypse, die in „Nacht der lebenden Toten“ ihren Anfang nahm, verschanzt sich eine Gruppe Überlebender in einem Kaufhaus. Nach einer regelrechten Konsumorgie folgt das bittere Erwachen und die Erkenntnis, dass der schlimmste Feind des Menschen nicht der Zombie ist – sondern der Mensch selbst.
Vergleicht man „Zombie“ (auch bekannt als „Zombies im Kaufhaus“) mit Zack Snyders Remake von 2004, wirkt er regelrecht heiter. Trotzdem blieb der Film in seinen diversen Fassungen bis 2019 beschlagnahmt. Mit dem Ende der Beschlagnahmung wurde er auch vom Index gestrichen und erhielt von der FSK eine Altersfreigabe ab 18.
Tanz der Teufel (1981): Der Vater des Waldhütten-Horrors
Fünf Freunde machen Urlaub in einer Waldhütte. Im Keller finden sie ein altes Buch und ein Tonbandgerät, auf dem ein Forscher Passagen aus eben diesem Buch rezitiert. Durch das Abspielen erwacht das Böse in den Wäldern zum Leben, ergreift teilweise Besitz von den armen Jugendlichen und bringt einen nach dem anderen um die Ecke. Nun liegt es an Ash (Bruce Campbell) seinen zum Bösen übergelaufenen Freunden den Garaus zu machen.
Seit 2016 ist Sam Raimis „Tanz der Teufel“, der unter dem Namen „The Evil Dead“ herauskam, vollständig rehabilitiert. Die Beschlagnahmung wurde aufgehoben, der Film vom Index gestrichen und von der FSK sogar ab 16 Jahren freigegeben.
Der Weg dahin ist allerdings eine einmalige Zensurgeschichte, während derer der Film unzählige Male geschnitten und beschlagnahmt wurde. Der Titel löste Diskussionen darüber aus, ob Gewalt gegen dämonisierte Menschen genauso drastisch zu bewerten sei, wie Gewalt gegen normale Menschen.
Im Jahr 2013 erschien mit „Evil Dead“ der vierte Film, ein Remake und gleichzeitig eine lose Fortführung des Originalfilms, in dem wieder fünf junge Menschen mit den bösen Kräften des Buches konfrontiert werden. Mit „Evil Dead Rise“ steht ein fünfter Kinofilm an, der das Konzept diesmal in eine Stadt verlagern soll.
Candyman 2 – Die Blutrache (1995): Candyman, Candyman, Candyman
Drei Jahre nach den Geschehnissen in „Candyman’s Fluch“ (1992) wird die Lehrerin Annie (Kelly Rowan) zum Mittelpunkt des Candyman-Fluches. Der Rachegeist mit Hakenhand hat sie zu seiner neuen Geliebten auserkoren. In Rückblenden erfahren wir, wie aus dem Sklaven Daniel Robitaille der „Candyman“ wurde.
Nach 23 Jahren auf dem Index, wurde die erste Fortsetzung „Candyman 2 – Die Blutrache“ sogar vorzeitig von Liste A gestrichen und darf ungeschnitten ab 18 Jahren geschaut werden.
2021 soll mit „Candyman“ eine direkte Fortsetzung des Originalfilmes erscheinen. Produziert wird der Film von Jordan Peele, der bereits mit „Get Out“ und „Wir“ formidable Horror-Erfolge vorlegte.
Auf welche Index-Filme wartest Du noch sehnsüchtig? Deine (verbotenen) Filmtipps flüsterst Du am besten in die Kommentare.