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Gott, du kannst ein Arsch sein! in der featured-Filmkritik: Ein Roadtrip gegen die Krise

In „Gott, du kannst ein Arsch sein!“ erfährt eine Teenagerin von ihrer schw­eren Kreb­serkrankung. Kurz­er­hand beg­ibt sie sich auf einen Road­trip von ein­er nord­deutschen Prov­inz nach Paris. Ob sich ein (Road)trip dafür ins Kino lohnt oder ob Du bess­er dahe­im­bleiben soll­test, erfährst Du in der fea­tured-Filmkri­tik.

Die 16-jährige Stef­fi (Sin­je Irslinger) feiert ger­ade mit ihren Fre­un­den ihren Realschu­la­b­schluss und bewirbt sich bei der örtlichen Polizei. Als sie dort allerd­ings durch den Gesund­heitscheck fällt, erfahren sie und ihre Eltern (Heike Makatsch und Til Schweiger), dass Stef­fi unheil­bar an Krebs erkrankt ist. Eine Chemother­a­pie soll ihre Leben­szeit ver­längern. Doch statt sich in Behand­lung zu geben, beschließt Stef­fi, an der Abschlussfahrt ihrer Klasse teilzunehmen. Denn in Paris möchte sie auch das erste Mal mit ihrem Fre­und Fabi­an (Jonas Hold­en­rieder) schlafen. Als ihre Eltern der Reise einen Strich durch die Rech­nung machen wollen, reißt Stef­fi aus. Ohne Führerschein, dafür mit einem geklaut­en Pick-up und Steve (Max Hubach­er), den sie während ihrer Reißausak­tion ken­nen­gel­ernt hat, macht sie sich auf eigene Faust auf den Weg nach Paris.

Gott, du kannst ein Arsch sein! Interview mit Sinje Irslinger und Heike Makatsch

Der Film „Gott, du kannst ein Arsch sein!“ ist ab dem 1. Okto­ber im Kino zu sehen. Wir haben mit den Haupt­darstel­lerin­nen Sin­je Irslinger und Heike Makatsch über ihre Rollen, Road­trips und ver­rück­te Vorhaben gesprochen. Bevor Du Dir direkt Kinokarten reservierst, kannst Du das kom­plette Inter­view hier anschauen:

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Verfilmung einer wahren Begebenheit

Das Drehbuch zu „Gott, du kannst ein Arsch sein“ ist angelehnt an das gle­ich­namige Buch. Dieses erzählt die Geschichte von Ste­fanie Pape, die an Krebs erkrankt ist, ihrer Fam­i­lie und dem Umgang mit der tödlichen Krankheit. Wed­er die Buchvor­lage noch der Film set­zen darauf, die Diag­nose der jun­gen Frau in den Mit­telpunkt zu stellen. Vielmehr rück­en die bei­den Drehbuchau­toren Kat­ja Kit­ten­dorf und Tom­my Wosch sowie Regis­seur André Erkau Steff­is Lebens­freude in den Fokus. Das sorgt dann dur­chaus für den ein oder anderen Kitschmo­ment. Beispiel­sweise, wenn Steff­is Eltern über sich und das Leben ihrer Tochter sin­nieren und zum Schluss kom­men, dass es nicht darauf ankommt, wie lange ein Leben ist, son­dern wie schön. Diese Szenen wer­den aber durch nette Humor­ein­würfe und die sym­pa­this­chen Haupt­darsteller abge­fan­gen.

Mit Humor die Krise überwinden

Ger­ade das har­monis­che Zusam­men­spiel von Sin­je Irslinger als taffe 16-Jährige mit Max Hubach­er geht oft auf. Hubach­er in der Rolle von Steve, einem Zirkusjun­gen mit frechen Sprüchen und weichem Kern, passt gut zur Geschichte, da Steve Stef­fi nicht bemitlei­det. Kleine zwis­chen bei­den brin­gen dabei Abwech­slung in den ab und zu etwas lan­gat­mi­gen Road­trip. Ger­ade die Pausen auf dem Weg nach Paris bilden die eigentlichen High­lights. Beispiel­sweise, wenn die bei­den ver­suchen, eine Tankstelle zu über­fall­en und an einen durchge­dreht­en Tankstel­len­wart (Ben­no Für­mann) ger­at­en, vor dem sie flücht­en müssen. Genau diese Szenen sind es, die, zumin­d­est kurz, gelun­gene Humor­mo­mente auf­blitzen lassen und zeigen, dass Lebens­mo­mente zählen.

GigaTV Film-Highlights

Salbungsvolle Worthülsen ohne viel Inhalt

Dabei darf ein gewiss­es Maß an Kitsch auch in diesem Film nicht fehlen. Für den sor­gen allerd­ings nicht die bei­den Haupt­darsteller, son­dern Steff­is Eltern. Bei­de müssen irgend­wie damit umge­hen, dass ihre Tochter nicht nur ster­ben­skrank, son­dern auch aus­ge­büchst ist. Ins Spiel kommt dabei auch der religiöse Glaube: Til Schweiger als Vater Frank ist, wie nur beiläu­fig erwäh­nt wird, näm­lich auch Pfar­rer.

Kurz­er­hand fol­gen die Eltern Stef­fi und Steve und beschre­it­en so ihren eige­nen Krisen-Bewäl­ti­gungs-Road­trip. Mit dem Unter­schied, dass hier der Funke so gar nicht über­springt. Heike Makatsch und Til Schweiger als über­fordertes Eltern­paar mit Hang zu kitschigem Glaubens­ge­baren ist lei­der etwas zu viel des Guten. Spätestens, wenn Steff­is Vater zum sal­bungsvollen Satz „Glaube reicht mir jet­zt nicht mehr“ anhebt, ist es mit der guten Laune vor­bei und die eigentlich nett gestal­tete Geschichte steuert auf ein nicht ganz gelun­ge­nes Ende zu.

Schlussendlich ist „Gott, du kannst ein Arsch sein!“ eine Dra­ma-Komödie, die ver­sucht, gegen Klis­chees anzukämpfen. Ins­ge­samt bleibt der Film dabei zu sehr an der Ober­fläche. Damit ver­passt er die Chance, einen Feel-Good-Movie mit ern­stem und dur­chaus trau­rigem Unter­ton zu ver­mit­teln.

Gott, du kannst ein Arsch sein!

Genre: Dra­ma, Romanze

Bun­desstart: 1. Okto­ber 2020

Laufzeit: 97 Minuten

FSK: ab 6 Jahren freigegeben

Regie: André Erkau

Drehbuch: Kat­ja Kit­ten­dorf, Tom­my Wosch

Du lieb­st Filme, die auf wahren Begeben­heit­en beruhen? Ver­rate uns in den Kom­mentaren, welche Filminter­pre­ta­tion Dich beson­ders umge­hauen hat.

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