The Invisible Line Ron Jones
© Crime and Investigation
Fußballspieler beim Spiel
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Neue Dokumentation zum „Third Wave“-Experiment: Wie „The Invisible Line“ uns heute den Spiegel vorhalten will

Das Exper­i­ment der „Welle“ hat vor allem durch den gle­ich­nami­gen Roman von Mor­ton Rhue Berühmtheit erlangt. Net­flix hat die The­matik inzwis­chen sog­ar als eigen­ständi­ge Serie aufge­grif­f­en. Jet­zt gibt es eine neue, erschüt­ternde Doku­men­ta­tion zum Orig­i­nal-Exper­i­ment aus den 1960ern. Wir haben mit dem Regis­seur und Autor der Doku, Emanuel Rot­stein, über seine Recherchen gesprochen.

Der Roman Die Welle gehört zur Pflichtlek­türe in deutschen Schulen. Im Rah­men eines Schulex­per­i­ments ver­wan­delt ein Lehrer seine Klasse in eine Dik­tatur – bin­nen ein­er Woche. Brisan­ter als in der Gegen­wart kön­nte dieses Motiv nicht sein.

Die aktuelle Net­flix-Adap­tion „Wir sind die Welle“ dreht die im Buch so real erzählte Faschis­mus-Alle­gorie auf links und pro­jiziert sie auf die heutige Gen­er­a­tion.

Warum dies eine Hun­der­tachtzig-Grad-Wende zum ursprünglichen Exper­i­ment ist, wird Dir spätestens klar, wenn Du Dir die im Dezem­ber laufende Doku­men­ta­tion The Invis­i­ble Line – Die Geschichte der Welle anschaust. Der GigaTV HD Pre­mi­um Plus Sender Crime + Inves­ti­ga­tion HD erzählt das Exper­i­ment von 1967 auf eine erschüt­ternd aktuelle Weise.

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The Third Wave: Wie ein Experiment zur Welle wurde

Im Früh­jahr 1967 ver­anstal­tete der Geschicht­slehrer und Bas­ket­ball-Coach Ron Jones ein Exper­i­ment an ein­er kali­for­nischen High School. Aufzeigen wollte er die Auswirkun­gen ein­er Dik­tatur, da seine Schüler nicht ver­standen, wie Deutsch­land Hitlers Macht ver­fall­en kon­nte. Ziel des Exper­i­ments von Jones war, den Schülern zu zeigen, wie ein­fach sich total­itäre Sys­teme in Gesellschaft und Köpfe ein­schle­ichen kön­nen.

Um den Schülern zu demon­stri­eren, dass auch sie nicht vor faschis­tis­chem Gedankengut gefeit sind, stellte Jones stren­gere Regeln im Klassen­z­im­mer auf. Seine Schüler soll­ten for­t­an immer ger­ade sitzen und zum Antworten auf­ste­hen. Die Antwort selb­st sollte in max­i­mal drei Worten for­muliert und mit „Mr. Jones“ been­det wer­den. Die Schü­lerin­nen und Schüler lern­ten sog­ar zu marschieren.

Die Jugendlichen nah­men das Exper­i­ment so schnell und enthu­si­astisch an, dass sie sich gemein­sam einen hero­isch klin­gen­den Namen über­legten: The Third Wave. Nach Aus­sagen von Teil­nehmern basierte die Auswahl des Namens expliz­it auf Surfer-Folk­lore, nach der die dritte Welle die stärk­ste sei. Der Name ist dem­nach keine Anspielung auf das Dritte Reich.

Schon nach weni­gen Tagen verselb­st­ständigte sich das Exper­i­ment: Die Teil­nehmerzahl stieg von 90 Schülern aus drei Klassen auf knapp 200 Schüler. Andere Schüler und Jugendliche hat­ten via Mund-zu-Mund-Pro­pa­gan­da von The Third Wave gehört und woll­ten mit­machen. Als Ron Jones merk­te, wie sehr ihm das Gefühl von Macht begann, zu gefall­en, brach er das Exper­i­ment ab.

GigaTV 

The Invisible Line – Die Geschichte der Welle (Dokumentation; 2019)

Der Mitte 2019 in Deutsch­land ges­tartete Pay-TV-Sender Crime + Inves­ti­ga­tion HD hat einen Doku­men­tarfilm zum The­ma des Third-Wave-Exper­i­ments pro­duziert. In The Invis­i­ble Line – Die Geschichte der Welle von Emanuel Rot­stein lassen Ron Jones und ehe­ma­lige Schü­lerin­nen und Schüler das Exper­i­ment Revue passieren: „Ron Jones nahm uns unser Recht auf Infor­ma­tion. Er nahm uns unser Ver­samm­lungsrecht. Er nahm uns all unsere Rechte.“ Solche Aus­sagen kön­nten Dir eine Gänse­haut bescheren. Wenn ehe­ma­lige Schüler erzählen, wie sie auf dem Schulflur darum gekämpft haben, ob die Welle etwas Gutes oder etwas Schlecht­es sei, ist das inten­siv.

Pro­tag­o­nis­ten bericht­en ambiva­lent von dem Exper­i­ment The Third Wave. So behar­ren manche darauf, es durch die Bank weg als Jux erlebt zu haben, während andere ganz offen zugeben, dass sie sich in der Gemein­schaft das erste Mal wie etwas Beson­deres gefühlt haben. Diese Ambivalenz begleit­et den Film durchgängig und macht ihn zu einem fes­sel­nden Doku­men­tarstück über das Phänomen Die Welle. Im Inter­view­film reka­pit­uliert Ron Jones: „Ich markierte einige Ausweise mit einem roten X und erzählte, dass diejeni­gen mit einem roten X etwas Besseres seien. Plöt­zlich hat­te ich meine eigene Stasi.“

Der knapp ein­stündi­ge Film The Invis­i­ble Line – Die Geschichte der Welle ist am 19. Dezem­ber 2019 um 20.45 Uhr erst­mals auf Crime + Inves­ti­ga­tion zu sehen. Autor, Pro­duzent und Regis­seur ist Emanuel Rot­stein, der bish­er Doku­men­ta­tio­nen wie Guardians of Her­itage – Hüter der Geschichte und Die Befreier real­isiert hat.

Hin­weis: Der fea­tured-Redak­tion lag bei Erstel­lung des Textes eine Vor­ab­ver­sion des Films vor.

The Invisible Line – Die Geschichte der Welle: Am 19. Dezember 2019 um 20.45 Uhr (Dokumentation; Crime + Investigation HD)

Hast Du den Doku­men­tarfilm zum The­ma ‚Die Welle‘ schon gese­hen? Wir freuen uns auf Deine Mei­n­ung.

Titel­bild: Crime + Inves­ti­ga­tion

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