Familie Kim in dem Film "Parasite"
© picture alliance / Everett Collection
Auf dem Bild in dem Artikel zu den Reality-Shows 2026 ist eine Hand mit einer Fernbedienung im Vordergrund zu sehen, die auf einen großen, leicht verschwommenen Fernseher gerichtet ist. Auf dem Bildschirm erscheinen zahlreiche bunte Vorschaubilder.
Bild aus Son of Sam: Selbstporträt eines Mörders

Das komplexe Ende von Parasite erklärt: Was der Schluss des Films bedeutet

Sechs Oscars hat der süd­ko­re­anis­che Film „Par­a­site” 2020 abgeräumt. Kein Wun­der: Der Streifen ist ein ungewöhn­lich­er Mix aus Dra­ma, Satire, Kri­mi und Para­bel und bietet viel Stoff zum Nach­denken. Aber was bedeutet der Schluss? Wir erk­lären das Ende von Par­a­site. Achtung: Um Spoil­er kom­men wir nicht herum!

Die Handlung von Parasite

Der Film Par­a­site des süd­ko­re­anis­chen Regis­seurs Bong Joon-ho erzählt die Geschichte der Fam­i­lie Kim. Vater, Mut­ter, Sohn Ki-woo (Choi Woo-shik) und Tochter Ki-jung (Park So-dam) leben in ärm­lichen Ver­hält­nis­sen in ein­er Souterrain-Wohnung.

Ein Fre­und von Ki-woo arbeit­et als Nach­hil­felehrer bei ein­er reichen Fam­i­lie. Er schlägt Ki-woo vor, seinen Job zu übernehmen, während er unter­wegs ist. Außer­dem schenkt er ihm einen Glücksstein. Ki-jung fälscht Zeug­nisse, damit Ki-woo die Stelle bekommt.

Tat­säch­lich fängt er als Lehrer bei der Fam­i­lie Park an. Mith­il­fe von Lügen, Intri­gen und Manip­u­la­tio­nen schleust er nach und nach auch seine Schwest­er sowie seine Eltern Ki-taek und Chung-sook in den Haushalt ein. Sie arbeit­en dort als Kun­stlehrerin, Fahrer und Haushäl­terin – und ver­suchen, etwas vom Wohl­stand der Fam­i­lie Park abzugreifen.

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Die Wendung und die Gartenparty

Eines Tages bricht Fam­i­lie Park zu einem län­geren Aus­flug auf. Diese Gele­gen­heit nutzen die Kims, um sich uner­laubt in der Park-Vil­la einzuquartieren. Doch dann das: Die ehe­ma­lige, inzwis­chen gefeuerte Haushäl­terin Moon-gwang kehrt in das Haus der Parks zurück. Es stellt sich her­aus, dass sie ihren Ehe­mann Oh Geun-sae in einem Bunker im Keller des Haus­es ver­steckt hat. Es kommt zum Stre­it mit den Kims – und Moon-gwang stürzt die Kellertreppe herunter in den Bunker.

Plöt­zlich kehrt Fam­i­lie Park unvorherge­se­hen früher von ihrem Aus­flug zurück. Die Kims schaf­fen es ger­ade so, den Bunker zu ver­schließen und aus dem Haus zu entkom­men, ohne erwis­cht zu wer­den. Sie belauschen aber ein Gespräch der Eheleute, die sich über den Geruch von Geun-sae lustig machen, der sich inzwis­chen im Haus verteilt hat.

Als die Kims in ihrem eigentlich Zuhause kom­men, ist ihre Woh­nung nach einem Sturm über­flutet. Sie müssen in ein­er Notun­terkun­ft übernachten.

Ki-jung und Ki-woo in einer Szene aus Parasite

Ki-jung und Ki-woo müssen in ihrer Souter­rain-Woh­nung tagtäglich um Handyemp­fang kämpfen. — Bild: pic­ture alliance / ZUMAPRESS.com | Neon

Am näch­sten Tag wollen die Parks eine Garten­par­ty feiern, die Kims sollen helfen. Ki-woo schle­icht sich heim­lich in den Bunker – seinen großen Glücksstein hat er vor­sicht­shal­ber als Waffe dabei. Im Bunker stellt er fest: Die ehe­ma­lige Haushäl­terin Moon-gwang ist bei dem Sturz gestor­ben. Ihr Ehe­mann will sich rächen, über­wältigt Ki-Woo und wirft ihm seinen eige­nen Glücksstein an den Kopf.

Daraufhin entkommt Oh Geun-sae aus dem Keller und tötet Ki-jung im Garten. Danach geht er auf Mut­ter Kim los, doch die wehrt sich und ersticht Oh Geun-sae mit einem Grill­spieß. Vater Park will davon­fahren, doch die Autoschlüs­sel liegen unter dem ger­ade ermorde­ten Oh Geun-sae. Park will die Schlüs­sel holen. Aber als er Geun-sae zur Seite rollt, wird ihm von seinem Ges­tank übel – er hält sich die Nase zu. Vater Kim sieht das, greift sich ein Mess­er und ersticht den reichen Mann. Dann flieht er.

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Das Ende von Parasite

Ki-woo wacht im Kranken­haus mit einem Hirn­schaden auf. Seine Mut­ter und er wer­den zu Bewährungsstrafen verurteilt und leben weit­er­hin in ihrer schmud­deli­gen Souter­rain-Woh­nung. Der Vater bleibt ver­schollen – zunächst.

Doch dann stellt sich her­aus, dass Vater Ki-taek sich die ganze Zeit im Keller­bunker der Parks ver­steckt hat. Die neuen Haus­be­sitzer, die inzwis­chen einge­zo­gen sind, wis­sen nichts von ihm. Die Leiche der Ex-Haushäl­terin hat er im Garten vergraben.

Ki-woo schwört sich, so viel zu arbeit­en und Geld zu ver­di­enen, dass er das Haus kaufen kann. Das ver­spricht er seinem Vater in einem Brief. In den let­zten Minuten des Films ist Ki-taek zu sehen, der die Treppe aus dem Keller nach oben läuft. Das Haus ist leer. Doch im Garten warten Ki-Woo und seine Mut­ter auf ihn und schließen ihn in die Arme.

Allerd­ings han­delt es sich hier­bei nur um einen Traum von Ki-woo. Denn tat­säch­lich sitzt er in der let­zten Szene in der Souter­rain-Woh­nung und hält den Brief an seinen Vater in der Hand.

Was bedeutet das Ende von Parasite? Die Erklärung

Die let­zte Szene von Par­a­site macht den Zuschauer:innen klar, dass es keine Hoff­nung für Ki-woo und seine Fam­i­lie gibt. Er wird niemals genug Geld ver­di­enen, um das schicke Haus zu kaufen. Auch der Schlusssong unter­stre­icht das: Der Text von „A Glass of Soju” erzählt, dass Ki-woo sein Leben lang schw­er arbeit­et und spart.

Songschreiber Bong Joon-ho ver­ri­et in einem Inter­view, dass der Track ursprünglich „564” heißen sollte. Denn so viele Jahre müsste Ki-woo arbeit­en, um genug Geld für den Hauskauf zusammenzubekommen.

Der Sohn ist genau­so gefan­gen wie sein Vater. Während Ki-taek sich im Bunker vor dem Gesetz ver­steckt, weil er jeman­den umge­bracht hat, kann Ki-woo sein­er Armut nicht entkommen.

Das Ende von Par­a­site erk­lärt den Zuschauer:innen also, dass sozialer Auf­stieg für arme Men­schen nicht möglich ist. Die Kims ver­suchen zwar mit allen Mit­teln, ihrem Schick­sal zu ent­ge­hen. Aber ihre Gier nach Reich­tum wird ihnen am Ende zum Ver­häng­nis. Sie haben keine Chance, sie wer­den nie wohlhabend sein – egal, ob sie es auf ehrlichem Weg oder mit krim­inellen Meth­o­d­en ver­suchen. Wer arm ist, bleibt es auch.

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Parasite: Wer sind die Parasiten in dem Film?

Auf den ersten Blick scheint es klar: Die Kims nis­ten sich bei den Parks ein, um von ihrem Wohl­stand zu prof­i­tieren. Und dann sind da noch die ehe­ma­lige Haushäl­terin und ihr Ehe­mann, die eben­falls zu den Armen gehören – und sich im Keller ein­nis­ten. Also sind die Kims und das Ehep­aar die Par­a­siten, auf die der Filmti­tel anspielt – oder?

So ein­fach ist es nicht. Denn auch die reichen, naiv­en Parks nutzen andere aus: Sie kön­nen nicht existieren, ohne dass andere die Arbeit für sie erledi­gen. Sie küm­mern sich nur um sich selb­st und haben kein echt­es Inter­esse an anderen. Über den Geruch armer Leute äußern sie sich abfäl­lig – sie haben also keinen Respekt vor den Men­schen, die für sie tätig sind.

Das zeigt sich auch, als der Slum über­flutet wird, in dem die Kims leben. Die Bewohner:innen ver­lieren das let­zte Biss­chen von dem, was sie besitzen. Doch die Parks küm­mert das nicht – sie machen sich auss­chließlich Gedanken über die Garten­par­ty für ihren Sohn.

Let­ztlich agieren alle Protagonist:innen im Film wie Par­a­siten und ver­suchen, andere auszusaugen. Allerd­ings tun die Ärmeren das, weil sie über­leben wollen – und die Reichen, um ihr bequemes Dasein zu sichern.

Der Glücksstein von Ki-woo in Parasite

Ki-woos Glücksstein – der am Ende gar kein­er war. — Bild: pic­ture alliance / Everett Collection

Treppen, Orte und der Stein als Symbole in Parasite

In Par­a­site spielt die Treppe in den Keller der Parks eine zen­trale Rolle. Sie sym­bol­isiert den Auf­stieg in ein besseres Leben – und den Abstieg in ein schlechteres. Wer oben wohnt, hat Geld.

Über­haupt tauchen im Film immer wieder Trep­pen auf. Auch die damit ver­bun­de­nen Orte sind wichtig: Das licht­durch­flutete Haus der Parks ste­ht oben auf einem Berg, die Woh­nung der Kims befind­et sich im Souter­rain. Sie bekommt aber noch etwas Licht ab – im Gegen­satz zum dun­klen Bunker, der kom­plett unter der Erde liegt.

Ein anderes Leit­mo­tiv ist der Stein, den Ki-woos Fre­und ihm am Anfang des Films schenkt. Er soll der Fam­i­lie Glück brin­gen. Für die Kims heißt das: reich sein. Der Stein sym­bol­isiert damit die Gier. Doch dann wird der Pro­tag­o­nist mit genau diesem Stein fast erschla­gen. Die Jagd nach Wohl­stand hat also zu ein­er Katas­tro­phe geführt. Später wirft Ki-woo den Stein in einen Fluss – er lässt dem­nach die Gier hin­ter sich.

Wie würdest Du das Ende von Par­a­site erk­lären? Was sym­bol­isiert der Schluss für Dich? Ver­rate es uns in den Kommentaren!

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