Fern (Frances Dormand) sitzt lachend mit Nomad:innen draußen auf einem Klappstuhl.
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Bild aus Son of Sam: Selbstporträt eines Mörders
Auf dem Bild zu Germany's next Topmodel 2026 ist Heidi Klum zu sehen, die vor einem violetten Hintergrund steht. Sie trägt ein beigefarbenes Outfit mit geknoteter Bluse und posiert mit einem selbstbewussten Lächeln. Ihr langes blondes Haar fällt locker über die Schultern, während sie die Hände in die Hüften stützt.

Nomadland in der featured-Filmkritik: Country Roads, take me anywhere

Im ein­drück­lichen Road­movie-Dra­ma „Nomad­land“ beg­ib­st Du Dich mit ein­er mod­er­nen Nomadin auf eine emo­tionale Reise durch die USA. Wir ver­rat­en Dir, warum Du Dir diesen dreifachen Oscargewin­ner unbe­d­ingt anschauen solltest.

Fern (Frances McDor­mand) hat nach dem Tod ihres Mannes nur noch sich und ihren Trans­porter. Mit ihm fährt sie kreuz und quer durch die USA und hangelt sich von einem Aushil­f­sjob zum näch­sten. Dabei bleibt sie stets rast­los und behar­rt darauf, nicht als obdach­los, son­dern vielmehr als „haus­los“ beze­ich­net zu wer­den. Auf ihrer steten Reise durch das Land trifft sie die unter­schiedlich­sten Men­schen und macht Bekan­ntschaften zu anderen Nomad:innen, deren Wege sich immer wieder kreuzen.

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Nomad­land basiert auf der non-fik­tionalen Geschichte „Nomad­land: Sur­viv­ing Amer­i­ca in the 21st Cen­tu­ry“ der Jour­nal­istin Jes­si­ca Brud­er, die für ihr Buch unter anderem monate­lang selb­st in einem Camper­van lebte.

Nomadland: Eine Geschichte von Nähe und Distanz

Im Zen­trum von Nomad­land ste­ht Fern, ihr Umgang mit dem Ver­lust ihres Mannes und sog­ar dem ihrer Heimat. Nach­dem der einzige größere Arbeit­ge­ber der Kle­in­stadt Empire im US-Bun­destaat Neva­da dicht­gemacht hat, verkommt Ferns Heimat immer mehr zur Geis­ter­stadt. Nichts hält sie mehr dort.

Die ständi­ge Rast­losigkeit wird nicht nur ihr, son­dern auch Dein Begleit­er während des knapp zweistündi­gen Films. Der Abstand, den Regis­seurin und Drehbuchau­torin Chloé Zhao dabei zu der Pro­tag­o­nistin hält, vari­iert. Wenn Fern nachts in ihrem Trans­porter vor Kälte kaum Schlaf find­et, bist Du ihr als Zuschauer:in extrem nah. Wiederum hält Nomad­land Dich auf Abstand, wenn Fern auf eine Gruppe ander­er Nomaden trifft und von eini­gen her­zlich, von anderen arg­wöh­nisch emp­fan­gen wird. Mit Szenen wie diesen gelingt es Zhao, gle­ichzeit­ig Nähe und Dis­tanz zu vermitteln.

Frances Dormand als Fern ist in einer trockenen Felslandschaft zu sehen.

Für ihre Rolle als Fern gewann Frances Dor­mand den Oscar als beste Haupt­darstel­lerin. — Bild: Pho­to Cour­tesy of Search­light Pic­tures. © 2020 20th Cen­tu­ry Stu­dios All Rights Reserved

Ein Cast so vielfältig wie das Leben

Die bekan­nte und bril­lante Frances McDor­mand gewann ger­ade für diese Rolle erneut den Oscar als beste Haupt­darstel­lerin. Und David Strathairn (“Good Night, and Good Luck.”, “Lin­coln”) punk­tet als Nomade Dave. Chloé Zhao war es jedoch wichtig, in ihrem Film nicht nur pro­fes­sionelle Schauspieler:innen ins Ram­p­en­licht zu rück­en: Zahlre­iche Bekan­nte, die Fern auf ihrer Reise trifft, leben tat­säch­lich als ständig umher­reisende Nomad:innen. Darunter Swankie (Char­lene Swankie), den nicht bloß Fern, son­dern auch Du ins Herz schließen wirst oder Bob (Bob Wells), der Nomad:innen-Gruppenleiter. Der vielfältige und aus dem Leben entsprun­gene Cast ver­lei­ht Nomad­land zusät­zliche Authen­tiz­ität und Nähe.

Fern (Frances Dormand) sitzt mit Nomade Dave (David Strathairn) auf Stühlen an einem Felsabhang.

Fern (Frances Dor­mand) und Nomade Dave (David Strathairn). — Bild: Pho­to Cour­tesy of Search­light Pic­tures. © 2020 20th Cen­tu­ry Stu­dios All Rights Reserved

Geschichten aus dem Land der (un)begrenzten Möglichkeiten

Ger­ade die Geschicht­en der Nomad:innen machen den Film so vielschichtig und inter­es­sant. Du möcht­est gerne mehr erfahren über Swankie, Bob und Co. Nomad­land zeigt allerd­ings nur die Berührungspunk­te, die Fern mit ihnen hat, dann muss sie weit­erziehen. Diese ewige Rast­losigkeit ist es, was Nomad­land eben­falls gut ver­mit­telt. Nicht zu vergessen sind die Land­schaften, die Fern auf ihrem Weg durch­quert. In ein­drucksvollen Bildern wird Fern und auch Dir klar, wie groß und bisweilen ein­sam die USA sein kön­nen. Schon allein für diese Panora­men lohnt sich der (kün­ftige) Gang ins Kino.

Fern (Frances Dormand) steht neben einem Campervan und blickt auf eine verlassene Landschaft gen Horizont.

So ein­sam und wun­der­sam kann das (Nomad:innen-)Leben sein. — Bild: Pho­to Cour­tesy of Search­light Pic­tures. © 2020 20th Cen­tu­ry Stu­dios All Rights Reserved

Apro­pos ein­sam – richtig ein­sam ist Fern nicht und sie macht auch nie den Ein­druck, unglück­lich zu sein. Nach und nach wird deut­lich, dass sie sich frei­willig für den Weg entsch­ieden hat, sich nicht zu binden.

Achtung, Spoil­er: Spätestens, wenn Fern ihre Schwest­er um finanzielle Hil­fe bit­ten muss, um ihren Trans­porter zu repari­eren zu kön­nen, wird das deut­lich. Das Ange­bot, sich in ihrer Nähe niederzu­lassen, schlägt sie genau­so aus wie das von Nomade Dave, der sich im späteren Ver­lauf des Films entschei­det, sesshaft zu werden.

Ein verdienter Oscar-Abräumer

Nomad­land ist ein langsamer, her­zlich­er und lange nach­hal­len­der Film, auf den Du Dich allerd­ings ein­lassen musst. Mit großar­ti­gen Bildern und bedächti­gen Szenen erzählt der Film die Geschichte ein­er Aussteigerin, die sich für eine selb­st­gewählte Frei­heit entsch­ieden hat und die der Bekan­ntschaften, die sie auf ihrem Road­trip trifft. Das Dra­ma schafft es, ohne erhobe­nen Zeigefin­ger oder Brech­stange sowohl pos­i­tive als auch neg­a­tive Aspek­te dieser Leben­sart zu beleucht­en. Ger­ade durch die her­zlichen und authen­tis­chen Fig­uren bleibt Nomad­land dabei immer men­schlich. Ein berühren­der Film, der die Oscars für den besten Film, die beste Regie und die beste Haupt­darstel­lerin abso­lut ver­di­ent hat.

Nomad­land
Genre: Dra­ma
Bun­desstart: noch nicht bekannt
Laufzeit: 108 Minuten
FSK: ab 0 Jahren freigegeben
Regie: Chloé Zhao
Drehbuch: Chloé Zhao, Jes­si­ca Brud­er (Buch)

Du freust Dich schon drauf, bald den näch­sten Road­trip zu starten? Ver­rate uns in den Kom­mentaren, wohin er Dich führen wird.

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