Michelle Yeoh in Aktion
© picture alliance/Everett Collection/Courtesy Everett Collection
Auf dem Bild in dem Artikel zu den Reality-Shows 2026 ist eine Hand mit einer Fernbedienung im Vordergrund zu sehen, die auf einen großen, leicht verschwommenen Fernseher gerichtet ist. Auf dem Bildschirm erscheinen zahlreiche bunte Vorschaubilder.
Bild aus Son of Sam: Selbstporträt eines Mörders

Everything Everywhere All at Once und das Multiversum: Das Ende erklärt

Die Kri­tiken über­schla­gen sich, das Pub­likum ist begeis­tert: Dieser Film ent­fal­tet ein Mul­ti­ver­sum, wie es so noch nie im Kino zu sehen war – faszinierend, tem­por­e­ich und reich­lich ver­wick­elt. Wir erk­lären das Ende von „Every­thing Every­where All at Once”.

Dieser Film ist außergewöhn­lich, vielschichtig, voller Ideen und ver­rück­ter Wen­dun­gen. Alles passiert über­all zur gle­ichen Zeit. Alles ist möglich, aber was bedeutet das eigentlich alles?

Das fra­gen sich nicht nur die Protagonist:innen, son­dern sich­er auch viele Zuschauer:innen. Wir erk­lären das Ende von Every­thing Every­where All at Once. Aber vielle­icht gibt es auch viele weit­ere Erk­lärun­gen für das, was im Film der bei­den Regis­seure Daniel Kwan und Daniel Schein­ert passiert, wer weiß.

Wenn Du den Film noch mal sehen willst: Ab dem 20. Feb­ru­ar 2023 kannst Du Every­thing Every­where All at Once bei WOW und Sky Q streamen.

Everything Everywhere All at Once: Der Einstieg ins Multiversum

Aber immer der Rei­he nach. Es begin­nt mit einem Tag, der für Eve­lyn (Michelle Yeoh) kaum stres­siger sein kön­nte. In ihrem Waschsa­lon herrscht Chaos und sie muss eine Fam­i­lien­feier vorbereiten.

Ihr nerviger Vater (James Hong) ist aus Chi­na eingetrof­fen. Tochter Joy (Stephanie Hsu) bere­it­et ihr Kopf­schmerzen, denn sie will sich gegenüber ihrem Opa als les­bisch out­en. Gat­te Way­mond (Ke Huy Quan) will die Schei­dung, wovon Eve­lyn noch keine Ahnung hat.

Shut­ter Island: Das Ende erk­lärt – diese Frage lässt uns nicht los

Und dann ist da noch die Steuer­erk­lärung, die Eve­lyn an diesem Tag abliefern muss. Mit der ganzen Fam­i­lie und einem Haufen unsortiert­er Belege marschiert sie ins Finan­zamt, wo sie auf die uner­bit­tliche Finanzbeamtin Deirdre (Jamie Lee Cur­tis) stößt.

Eve­lyns Welt, so wie sie sie ken­nt, bricht endgültig zusam­men, als ihr Way­mond eröffnet, er sei nicht ihr Ehe­mann, son­dern eine Ver­sion aus einem anderen Uni­ver­sum. Und Eve­lyn müsse helfen, das von ein­er dun­klen Macht bedro­hte Mul­ti­ver­sum zu retten.

Spätestens von diesem Punkt an nutzen die bei­den Daniels den gesamten Werkzeugkas­ten der Filmkun­st um zu zeigen, wie sich Eve­lyns Welt auf­fächert in eine schi­er unendliche Zahl an weit­eren Welten.

Bitte akzeptieren Sie die Nutzung von Drittanbieter-Einbindungen mit einem Klick auf den folgenden Button:

Tochter gegen Mutter im Multiversum

Die ver­schiede­nen Uni­versen sind eng mit Eve­lyn ver­bun­den: Sie sind durch jede Entschei­dung ent­standen, die sie in ihrem Leben getrof­fen hat. Die ver­schiede­nen Ichs haben spezielle Fähigkeit­en, und Eve­lyn erken­nt, wie ihr Leben alter­na­tiv hätte ver­laufen können.

Das Ganze mutet an wie ein Videospiel, dessen Fig­uren durch die Flure und Stock­w­erke des Finan­zamts, die ver­schiede­nen Lev­el, toben. Eve­lyns Endgeg­n­er ist ein Wesen namens Jobu Tupa­ki, das Mul­ti­ver­sum-Gegen­stück ihrer Tochter Joy.

Jobu hat sich prak­tisch unendliche Fähigkeit­en zugelegt und befind­et sich auf einem zer­störerischen Trip. Sie will alles töten, was ihr auf die Ner­ven geht, ins­beson­dere ihre Mut­ter Eve­lyn und deren Ichs im gesamten Multiversum.

Jobu ist die dun­kle Macht. Und Eve­lyns Mis­sion ist es, diese Macht aufzuhal­ten. Sie erlernt weit­ere Fähigkeit­en, indem sie von einem zum anderen Uni­ver­sum springt. Etwa ins Film­star-Uni­ver­sum, das zeigt, wie ihr Leben als Kampfkün­st­lerin und Film­star aus­ge­se­hen hätte.

Während­dessen entwick­elt Jobu den Alles-Bagel, der die Summe ihrer destruk­tiv­en Erfahrun­gen im Mul­ti­ver­sum enthält. Der Bagel ist gewis­ser­maßen die Krö­nung ihres Amok­laufs durch die alter­na­tiv­en Lebens­for­men von Joy.

Der Bagel ist wie ein großes schwarzes Loch, der alles von Bedeu­tung ansaugt und ver­nichtet – nichts ist mehr wichtig im Leben, wenn du jed­erzeit alles sein kannst. Das schw­erver­dauliche Gebäck­stück ist aber auch ein Hilferuf.

Das Ende von Everything Everywhere All at Once erklärt

Er ist der Hil­fer­uf der Her­anwach­senden, die sich durch Eltern und Umwelt missver­standen, ja abgelehnt fühlt. Und eine Ret­tung scheint nur möglich durch eine Mut­ter, die ihr auf Augen­höhe begeg­net. Auf Augen­höhe heißt hier: durch eine Eve­lyn, die im Mul­ti­ver­sum ähn­lich erschüt­ternde Erfahrun­gen gemacht hat wie sie selbst.

Erst danach ist sie in der Lage, auf ihre Tochter zuzuge­hen. Sie ste­ht zu Joys Homo­sex­u­al­ität und kann die Tochter am Ende so akzep­tieren wie sie ist. Sie kit­tet die Tren­nung, die zwis­chen den Gen­er­a­tio­nen liegt.

Eve­lyn erlangt ein neues Ver­ständ­nis von Fam­i­lie, Ehe, zu ihrem eige­nen Leben und den ver­meintlich falschen Entschei­dun­gen, die sie traf. Aber spielt sich das alles nur im Kopf der Pro­tag­o­nistin ab, oder ist das Mul­ti­ver­sum real?

The Adam Project auf Net­flix: Das Ende erklärt

Every­thing Every­where All at Once ist damit also sich­er nicht nicht zu Eende erk­lärt. Denn im Fokus des Films ste­ht nicht nur das The­ma Fam­i­lie oder das Span­nungs­feld zwis­chen Real­ität und Wahrnehmung.

Es geht auch um die Behaup­tung des Indi­vidu­ums im Angesicht eines unendlichen Stroms an Infor­ma­tio­nen und Möglichkeit­en, dem wir im dig­i­tal­en Medien­zeital­ter aus­ge­set­zt sind.

Und was ist mit der Fre­undlichkeit, die im All­t­ag gern mal abhan­den kommt? Am Ende ist näm­lich Fre­undlichkeit Eve­lyns Superkraft, die alle Kon­flik­te zu über­winden scheint.

Es geht auch um das Ver­hält­nis zweier völ­lig ver­schiede­nen Gen­er­a­tio­nen; die der Eltern und Großel­tern, die tech­nol­o­gisch und men­tal noch im längst ver­gan­genen Jahrhun­dert ver­haftet sind, und die der Kinder und Enkel, die dig­i­tale Syn­chronität seit dem Kinder­garten kennen.

Every­thing Every­where All at Once inspiri­ert am Ende zu vie­len Erk­lärun­gen. Oder wie drückt es Way­mond aus: “Das Uni­ver­sum ist so viel größer als ihr es wahrnehmt.”

Was ist Deine Erk­lärung für das Ende von Every­thing Every­where All at Once? Ver­rate uns Deine Mei­n­ung in einem Kommentar.

Das könnte Dich auch interessieren