Im-Wald-mit-Pfeil-und-Bogen
Bild aus Son of Sam: Selbstporträt eines Mörders
Auf dem Bild zu Germany's next Topmodel 2026 ist Heidi Klum zu sehen, die vor einem violetten Hintergrund steht. Sie trägt ein beigefarbenes Outfit mit geknoteter Bluse und posiert mit einem selbstbewussten Lächeln. Ihr langes blondes Haar fällt locker über die Schultern, während sie die Hände in die Hüften stützt.

Film-Review: „Robin Hood (2018)“ – Der Pfeil zwischen die Augen der Zuschauer

„Er stiehlt es den Reichen und gibt es den Armen!“ Da darf man sich nun fra­gen, wer die knapp zwei Stun­den Leben­szeit let­z­tendlich bekommt, die der Film Dir zweifels­frei stiehlt. Die fea­tured-Filmkri­tik zu Robin Hood.

Während sich Hol­ly­wood ein­er­seits die Film­rechte an jedem Buch sichert, das irgend­wie Fran­chise-Poten­tial aufweist, dreht es auf der anderen Seite jeden anderen Stoff dauer­haft durch die Man­gel. Kassen­flops wie King Arthur: Leg­end of the Sword zeigen, dass das Pub­likum aktuell keine Lust hat, his­torische Sagengestal­ten in der Schublade gener­isch­er Action­filme wiederzufind­en. Auch Robin Hood bestätigt das und floppte an den Kassen – zumin­d­est in den USA.

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Robin Hood: Der Mythos des edelmütigen Diebes

Robin Hood ist längst ein Syn­onym für Men­schen gewor­den, deren hehres Ziel die soziale Umverteilung zwis­chen Arm und Reich ist. Nach wie vor gibt es keinen Beleg darüber, dass Robin Hood als his­torische Fig­ur wirk­lich existiert hat. Im 13. Jahrhun­dert war „Robin Hood“ eine Beze­ich­nung für Geset­zlose. Im 14. und 15. Jahrhun­dert skizzierten spät­mit­te­lal­ter­liche Bal­laden die bluti­gen Kon­flik­te zwis­chen der Fig­ur Robin Hood und der Kirche. Die Räu­ber­bande, der Sher­wood For­est und die Sto­ry um Robin von Lox­ley als gefal­l­enen Edel­mann mit sozialer Ader, bere­icherten den Mythos erst wesentlich später. 1908 erscheint mit dem Kurz-Stumm­film Robin Hood and His Mer­ry Men die erste Lein­wan­dadap­tion des Mythos.

Robin und die Geschichte von The Hood

Robin von Lox­ley (Taron Egerton) führt ein tolles Leben als Adliger, über­rascht eine Pferdediebin beim Ver­such, eines sein­er Pferde zu stehlen und ist daraufhin mit eben jen­er Diebin, Mar­i­an (Eve Hew­son), liiert. Aus poli­tis­chen Grün­den schickt ihn jedoch der Sher­iff von Not­ting­ham als Sol­dat auf den heili­gen Kreuzzug.

Fünf Jahre später kehrt Robin zurück. Unter den Fit­tichen von John (Jamie Foxx) wird Robin zum Meis­ter­dieb The Hood, klaut Gold, zettelt einen Auf­s­tand an und kommt nicht damit klar, dass seine Mar­i­an sich neu ver­liebt hat.

Robin Hood: Vom Vorbild zum Abklatsch

Die zahlre­ichen Kri­tiken der englis­chsprachi­gen Medi­en fie­len über­wiegend neg­a­tiv aus. Das kann zum einen daran liegen, dass der Film schlecht ist oder daran, dass einige Kri­tik­er etwas gegen schlechte Filme haben. Par­don, das ist natür­lich zu sim­pel gedacht. Auch wenn das Drehbuch von Ben Chan­dler, der auch die Idee zu dem Film hat­te, es sich genau­so ein­fach macht: Ein reich­er Junge kehrt nach Jahren im Exil in seine Heimat zurück, gibt bei Tage den Play­boy und bei Nacht den mask­ierten Helden. Dieser Bat­man-Abklatsch nervt auch schon bei der Serie Arrow.

Robin Hood, der im Mit­te­lal­ter spielt, wehrt sich so sehr – und zwar mit Hän­den und Füßen – dage­gen, das Mit­te­lal­ter abzu­bilden, dass man sich unweiger­lich die Frage stellt, warum die Beteiligten dann nicht gle­ich den Arsch in der Hose hat­ten, die Sto­ry in die Gegen­wart zu holen oder noch bess­er, als Sci­ence Fic­tion zu erzählen. Alles was nun bleibt, ist ein gener­isch­er Action­streifen mit Top-Beset­zung, der als Heimvideo-Direk­tveröf­fentlichung ver­mut­lich weniger Erwartun­gen hätte erfüllen müssen.

Der Schuss geht nach hinten los

Robin Hood hat den Bogen überspan­nt. Zwis­chen mod­ernem Erzählen und dem Nach­bilden der Mod­erne beste­ht ein Unter­schied. Na klar, dem Stoff neue Facetten abzurin­gen ist nicht leicht. Aber let­z­tendlich hat auch nie­mand darum gebeten. Ohne Zweifel find­et Robin Hood seine Zuschauer. Fre­unde von Action­fil­men in aufwändi­gen Set­tings wer­den juchzen, zumin­d­est wenn einem das Drehbuch wenig wichtig ist. Oder Logik. Oder Dialoge.

Robin Hood

Genre: Action

Bundesstart: 10.01.2018

Laufzeit: 116 Minuten

FSK: Ab 12 Jahren

Regie: Otto Bathurst

Drehbuch: Ben Chan­dler, David James Kelly

Bonus: Diese drei Robin-Hood-Adaptionen musst Du gesehen haben

Da Robin Hood eher gener­ische Stan­gen­ware ist, wollen wir Dir an dieser Stelle noch drei Iter­a­tio­nen ans Herz leg­en, die dem Stoff zumin­d­est auf ganze eigene Weise gerecht werden:

  • Robin Hood, König der Vagabun­den (1938) ist opu­lentes Oscar-Fut­ter und dank des unverkennbaren Spiels von Man­tel-und-Degen-Urgestein Errol Fly­nn in der Titel­rolle ein High­light und Genre-Klassiker.
  • Robin Hood – Helden in Strumpfho­sen (1993) vom Papst der Par­o­di­en, Mel Brooks, nimmt den Stoff um Robin all­ge­mein aufs Korn, ver­al­bert aber vor allem das Kevin-Cost­ner-Spek­takel Robin Hood – König der Diebe aus dem Jahr 1991.
  • Das Ani­me Robin Hood (1990) ruft Nos­tal­gie her­vor. Der junge Robert Hunt­ing­ton flieht in den Wald. Unter anderen Aus­gestoße­nen und mit dem magis­chen Bogen seines Vaters, ver­sucht er als Robin Hood die Pläne des grausamen Bischofs zu durchkreuzen.

Wie gefällt Dir Robin Hood in der aufge­motzten Vari­ante? Und welche Sagengestalt hat noch einen eige­nen Film ver­di­ent? Wir freuen uns auf Deine Ideen in den Kommentaren.

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