Bohemian Rhapsody
Bild aus Son of Sam: Selbstporträt eines Mörders
Auf dem Bild zu Germany's next Topmodel 2026 ist Heidi Klum zu sehen, die vor einem violetten Hintergrund steht. Sie trägt ein beigefarbenes Outfit mit geknoteter Bluse und posiert mit einem selbstbewussten Lächeln. Ihr langes blondes Haar fällt locker über die Schultern, während sie die Hände in die Hüften stützt.

Film-Review: Bohemian Rhapsody – Einseitiges Mercury-Biopic mit Queen-Pomp?

Fred­die Mer­cury hat die Musikgeschichte geprägt. Der Film über Fred­die Mer­cury tut dies nicht. Warum das Biopic dem Anspruch des Musik­fans gerecht wird, dem Film­fan hinge­gen einiges schuldig bleibt, erfährst Du in der fea­tured-Filmkri­tik zu Bohemi­an Rhap­sody.

Die Idee eines Films rund um die Queen-Sto­ry stand schon seit 2006 im Raum. Damals galt John­ny Depp (Grindel­walds Ver­brechen) noch als Traumbe­set­zung für die Rolle des Fred­die Mer­cury. Zwis­chen­zeit­ig schwirrte dann Sacha Baron Cohen (Borat) als Name durch die Branche. Aber vielle­icht war es am Ende doch sin­nvoll, sich für Rami Malek zu entschei­den und damit für einen Schaus­piel­er, der trotz sein­er Erfahrung noch nicht auf einen Rol­len­ty­pus fest­gelegt ist.

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Who Wants to Live Forever

Far­rokh Bul­sara nen­nt sich selb­st Fred­die, ist Song­writer und trifft in einem Nacht­club auf seine späteren Band­kol­le­gen. Queen ist geboren. Fred­die, nun offiziell Fred­die Mer­cury, schreibt nicht nur Wel­ter­folge wie We Are The Cham­pi­ons, son­dern prägt auch den Stil und die Büh­nen­präsenz der Band entschei­dend mit. Par­al­lel kämpft er zunächst mit seinem Com­ing Out, dann mit den zahlre­ichen Ver­suchun­gen, die ihm sein Erfolg beschert.

Nach dem Erfolg mit der Band, dem Bruch und der Reunion, run­det das Live-Aid-Konz­ert 1985 die Band-His­to­rie mit einem, bis in die Gegen­wart unvergesse­nen, Auftritt ab. 1991 erliegt Fred­die Mer­cury schließlich sein­er Aids-Erkrankung.

 

Bohemian Rhapsody

Bohemi­an Rhap­sody ist zweifels­frei ein erstaunlich­er Film – zumin­d­est, wenn es darum geht, das musikalis­che Schaf­fen der Band Queen auf die Laufzeit eines Films zu kon­den­sieren. Und von ersten Erfol­gen wie Keep Your­self Alive über Klatschgaran­ten wie Anoth­er One Bites The Dust bis hin zum Titel­song Bohemi­an Rhap­sody wer­den nicht nur Fans, son­dern auch skep­tis­chste Kri­tik­er anfan­gen mitzuwip­pen, zu schnip­pen oder sog­ar zu mitflüstersingen.

Das liegt zum einen an dem guten Mix aus Stu­dio- und Live-Songs, zum anderen an Rami Malek, der den Songs neues Leben ein­haucht. Ob das nun am extrav­a­gan­ten Bewe­gungsstil des Sängers liegt, den Malek nahezu per­fekt imi­tiert, oder vielle­icht an der erschreck­end großen Zah­n­prothese, um Mer­curys markan­ten Über­biss nachzu­bilden, ist unklar. Aber es funktioniert.

Bohemian Rhapsody

Under Pressure

Okay, fair­erweise: Es ist keine allzu große Kun­st auf audi­tiv­er Ebene zu überzeu­gen, wenn der Sound­track aus Queen-Songs beste­ht. Aber wie schafft man es, Fred­die Mer­cury – ein Men­sch zwis­chen schillern­der Büh­nen­präsenz, Exzessen und notorisch­er Ein­samkeit – so vielschichtig zu zeich­nen, dass aus ihm mehr wird, als nur ein plaka­tiv­er Stereo­typ? Nun, in diesem Film find­et man die Antwort darauf lei­der nicht.

Unter der Regie von Bryan Singer und dem Drehbuch von Antho­ny McCarten wird Fred­die Mer­cury zu ein­er zwei­seit­i­gen Medaille eingeschmolzen. Entwed­er exaltiert und exzen­trisch, oder von so kindlich­er Naiv­ität, dass man fast Shel­don Coop­er aus Big Bang The­o­ry darin erken­nen möchte. Dabei wäre der Ver­gle­ich mit einem Wür­fel aus Dun­geons & Drag­ons ange­brachter: 20 Seit­en und jede hat einen anderen Wert.

Na klar, ein Biopic kann den Charak­ter, den es abbilden soll, nur skizzieren; Abstriche müssen gemacht wer­den. Aber Mer­cury war ein Men­sch, der sich für Kun­st, Kul­tur, für Oper, Musi­cal und viel­er­lei mehr inter­essiert hat; der mit Opern-Leg­ende Montser­rat Cabal­lé neue Wege gegan­gen ist. Lei­der wer­den diese Seit­en nicht ein­mal angerissen.

We Are The Champions

Bohemi­an Rhap­sody ist ohne Zweifel ein toller Musik­film. Er ist ein toller Film über Musik. Mit toller Film­musik. Er ist auch ein toller Film über die Musik­branche. Aber als Biopic über den Men­schen Fred­die Mer­cury wirkt der Film allerd­ings etwas eindimensional.

Nichts­destotrotz liefert Rami Malek ab, verkör­pert den Rock­star so facetten­re­ich, wie es das Drehbuch erlaubt. Auch Neben­rollen wie Mike Myers als Musikpro­duzent Ray Fos­ter sind über­aus amüsant anzuschauen.

Einen tiefen Ein­blick in das Leben des umjubel­ten Stars Fred­die Mer­cury, erwartest Du bess­er nicht, aber um einen wun­der­bar bebilderten Queen-Sound­track zu erleben, lohnt sich das Tick­et allemal.

Bohemi­an Rhapsody

Genre:          Dra­ma / Musik­film / Biopic

Bun­desstart: 31.10.2018

Laufzeit:       134 Minuten

FSK:             Ab 6 Jahren

Regie:          Bryan Singer, Dex­ter Fletcher

Drehbuch:     Antho­ny McCarten

 

Welche Musik­le­gende ver­di­ent sein eigenes filmis­ches Denkmal? Wir freuen uns auf Deine Schwärmereien in den Kommentaren.

Bilder: 20th Century Fox

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