Hauptfigur Lucy aus der Fallout-Serie sitzt in der untergehenden Sonne
© 2024 Amazon Content Services LLC
Stephen King
Dreharbeiten zu "Fear Street"
:

Fallout | Serienkritik: Eine wahrlich wahnsinnige Postapokalypse

Am 11. April erscheint die Serie „Fall­out“ bei Ama­zon Prime, die auf der gle­ich­nami­gen Videospiel­rei­he basiert. Acht Fol­gen laden Dich dazu ein, in eine kuriose Postapoka­lypse einzu­tauchen, in der Humor, aber auch Bru­tal­ität vorherrschen. Wir durften die Staffel schon sehen und ver­rat­en Dir in unser­er Kri­tik zu Fall­out, ob sich die Serie lohnt.

In der Gam­in­grei­he Fall­out endete die Welt, wie wir sie ken­nen, in einem ver­heeren­den Atom­krieg. Diejeni­gen, die sich nicht in Bunker ret­ten kon­nten, kämpfen draußen im ver­strahlten Ödland ums Über­leben – und um ihren Ver­stand. Denn die neue Welt kön­nte nicht abge­drehter sein.

Nach fünf Haupt­teilen und fünf Spin-offs des Games erzählt Regis­seur Jonathan Nolan mit der Serien­adap­tion von Fall­out nun eine ganz neue Geschichte, die sich sowohl an Spiel-Fans als auch Spiel-Fremde richtet. In unser­er Kri­tik zur Fall­out-Serie erfährst Du, was Dich jen­seits der Bunkertüre erwartet.

Bitte akzeptieren Sie die Nutzung von Drittanbieter-Einbindungen mit einem Klick auf den folgenden Button:

Handlung von Fallout: Eine Frau, ein Soldat und ein Mutant – alle wollen dasselbe

200 Jahre nach der atom­aren Apoka­lypse ist die hin­terbliebene Welt nicht mehr wiederzuerken­nen. Lucy (Ella Pur­nell) lebt mit ihrer Fam­i­lie geschützt in einem Bunker, auch Vault genan­nt. Sie ver­lässt ihr sicheres Heim gezwun­gener­maßen und untern­immt eine wahre Odyssee durch das ver­strahlte Ödland, um einen geliebten Men­schen zu ret­ten. Dabei trifft sie unter anderem den Sol­dat­en Max­imus (Aaron Clifton Moten), der sein­er­seits auf ein­er wichti­gen Mis­sion ist – und einen ver­strahlten Mutan­ten (Wal­ton Gog­gins), der als Kopfgeld­jäger arbeit­et. Das Schick­sal scheint die drei zusam­menge­führt zu haben.

Wer ver­fol­gt welch­es Motiv? Wer ist gut oder böse und was bedeutet das über­haupt? Was wer­den alle Involvierten am Ende ihrer Reise vorfind­en? Das sind die großen Fra­gen, die Du Dir im Laufe der acht Fol­gen von Fall­out stellst.

Die Fall­out-Welt erk­lärt: Vaults, Super­mu­tan­ten und Ray­gun-Goth­ic.

Der Weg ist das Ziel und das Ende offen

Die neue Fall­out-Sto­ry ist voll von über­raschen­den Twists und Wen­dun­gen. Um Spoil­er zu ver­mei­den, wollen wir gar nicht weit­er auf die facetten­re­iche Hand­lung der Serie einge­hen. Nur so viel: Für die Protagonist:innen ist der Weg das Ziel, während zahlre­iche Hin­dernisse für emo­tionales Feuer­w­erk sor­gen.

Das Ende der Serie ist allerd­ings sehr offen, was stel­len­weise schon ent­täuschend ist. Nur willkür­lich wer­den Antworten auf bren­nende Fra­gen geliefert. Es fehlt einiges an Aufk­lärung zu einzel­nen Hand­lungssträn­gen. Vieles passiert ohne ein wirk­lich­es Ergeb­nis und übrig bleibt ein großes Frageze­ichen. Wir fra­gen uns, ob so die Neugi­er auf eine zweite Staffel geschürt wer­den soll. Unab­hängig von der Inten­tion dahin­ter: Wir find­en es unbe­friedi­gend statt span­nungsauf­bauend.

Aber ist eine grandiose Show gle­ich schlecht, wenn der let­zte Akt hängt? Das musst Du selb­st entschei­den. Ob eine Fort­set­zung der Ver­wirrung ein Ende set­zen kann, bleibt offen.

Fallout schafft eine Welt voller Gewalt und Humor

Der große Spaß der Serie beste­ht in der postapoka­lyp­tis­chen Welt an sich. Es gibt zahlre­iche Frak­tio­nen mit unter­schiedlichen Wertevorstel­lun­gen und es kommt zu einem wun­der­baren Spek­takel, sobald sie alle aufeinan­dertr­e­f­fen. Die Bunkerbewohner:innen – also auch Pro­tag­o­nistin Lucy – glauben immer noch an die Zivil­i­sa­tion und das fre­undliche Miteinan­der. Die Über­leben­den an der Ober­fläche – wie der Mutant – benehmen sich dage­gen wie im wilden West­en und ken­nen kein Erbar­men. Zeit­gle­ich gibt es in der Fall­out-Serie noch die Brud­er­schaft von Max­imus, die Tech­nik wie heilige Reliquien hort­et und mit bewaffneten Robot­er­anzü­gen ihren Willen durch­set­zt. Alle Per­so­n­en stolpern immer wieder in kuriose Sit­u­a­tio­nen, aus denen sie mit kuriosen Meth­o­d­en entkom­men müssen. Du fragst Dich immer wieder: „Passiert das jet­zt wirk­lich?“ und ja, es passiert.

Dialoge, Insze­nierung, Kam­er­afahrten – all das leis­tet einen fan­tastis­chen Job. Die Bru­tal­ität ist nichts für schwache Ner­ven und die Darstel­lung von Gewalt über­raschend detail­liert. Gle­ichzeit­ig wird das ganze Mas­sak­er durch Humor und die gut aus­gewählte 1950er-Musik zurück ins Unter­halt­same trans­portiert.

Ein großartiger Cast in einer durchgedrehten Welt

Wirk­lich ernst nimmt sich die Serie nicht. Die große Botschaft, die über allem ste­ht: Die übrigge­bliebene Welt ist durchge­dreht und wer in ihr lebt, ist Teil ein­er bizarren Sit­com. In Fall­out scheint nichts berechen­bar, alles kann passieren und die ständi­gen Über­raschun­gen bere­it­en beim Zuschauen unglaublichen Spaß. In acht Fol­gen ler­nen wir die drei Haupt­fig­uren der Serie ken­nen. Acht Fol­gen lang schauen wir zu, wie sie für ihre Ziele kämpfen und sich dabei immer wieder selb­st über­raschen.

Ella Pur­nell spielt die naive Bunker­be­wohner­in, die sich in der neuen Welt zurechtfind­en muss, fan­tastisch. Auch Aaron Clifton Moten ist als Sol­dat über­raschend viel­seit­ig: ein­fühlsam, aber raf­finiert. Und Wal­ton Gog­gins ist in jed­er Szene ein Show­stehler und kön­nte mit seinem charis­ma­tis­chen und bösen Auftreten glatt aus einem Quentin Taran­ti­no-Film stam­men.

Fan-Service vor Logik?

Fall­out schafft es, eine unter­halt­same Serie zu sein und dabei gle­ichzeit­ig die Videospielvor­lage so detail­ver­liebt wie möglich wiederzugeben. Jede Szene enthält große und kleine Anspielun­gen, aus den Fall­out-Games bekan­nte Objek­te ste­hen herum und Erwäh­nun­gen in Dialo­gen erin­nern an die Spiele. Als Fan fühlst Du Dich hier wahrlich zuhause. So spaßig, so bescheuert, so orig­i­nal­ge­treu Fall­out auch daherkommt, müssen wir den­noch auch eine andere Frage in den Raum wer­fen: Ist das Spiel in sein­er Kom­plex­ität wirk­lich ver­film­bar oder entste­ht dabei nicht auch viel Chaos? Die Fall­out-Serie ist großar­tig darin, hun­derte Mys­te­rien aufzu­machen, aber nicht beson­ders gut darin, sie aufzulösen.

Die Aus­sage „Die Fall­out-Serie hat mehr Fol­gen als sie Plot hat“ wäre nicht falsch. Es passiert viel auf dem Bild­schirm, aber nicht alles davon ist wirk­lich rel­e­vant, manch­es ist sog­ar stre­ich­bar. Nach acht Fol­gen bleiben viele Fra­gen offen und wir haben das Gefühl, als sei die Staffel mit­ten in der Hälfte unter­brochen wor­den. Gle­ichzeit­ig wird am Ende eine zweite Staffel angedeutet. Wir sind uns nicht sich­er, wie lange das Konzept „Alles ist ver­rückt und kom­plex, frag bess­er nicht nach“ für die Serien­adap­tion funk­tion­ieren wird. Irgend­wann wird die Hand­lung, die so viel wie möglich aufnehmen will, ver­mut­lich implodieren. Oder auch nicht.

Fallout in der Serienkritik: Unser Fazit

Die Fall­out-Serie hat es geschafft: Die Postapoka­lypse erstrahlt in allen Facetten, Far­ben und Absur­ditäten auf Deinem Bild­schirm. Der Humor trifft, die Gewalt eben­falls. Wir kön­nen die Serie auf jeden Fall empfehlen, war­nen nur davor, dass sie am Ende genau­so den Plot ver­liert, wie die Ödland-Bewohner:innen ihren Ver­stand. Ver­dammt mutig, ver­dammt merk­würdig.

Fall­out & mehr: Auf diese Videospiel-Ver­fil­mungen kannst Du Dich 2024 und 2025 freuen.

Fall­out
Genre: Sci­ence-Fic­tion, Komödie
Bun­desstart: 11. April 2024, 18 Uhr
Laufzeit: 8 Fol­gen
FSK: Ab 16 Jahren
Regie: Jonathan Nolan
Drehbuch: Lisa Joy

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte Dich auch interessieren

Bitte akzeptieren Sie die Nutzung von Drittanbieter-Einbindungen mit einem Klick auf den folgenden Button: