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Die deprimierendsten Serien-Dystopien
Dystopische Serien liegen schwer im Trend. Jüngstes Beispiel: The Handmaid’s Tale - Der Report der Magd, die am 9. April ihre deutsche TV-Premiere bei RTL Passion feiert. Doch lass dir darüber nicht zahlreiche andere düstere Zukunftsvisionen aus packenden Serien entgehen! Hier kommt unsere Top 5 aller Serien-Dystopien.
„Ich hasse es, wenn Leute sagen, dass sie die Serie nicht sehen konnten, weil sie ihnen zu unheimlich sei. […] Dann denke ich jedes Mal: ‚Echt?! Du hast nicht den Mumm, dir eine Serie anzuschauen? Das hier passiert im wahren Leben. Wacht auf, Leute!’ ”. Klare Worte von Hollywood-Schauspielerin Elisabeth Moss (Mad Men, Wir) über die gespaltenen Reaktionen zu ihrer ausgezeichneten Dystopie-Serie The Handmaid’s Tale - Der Report der Magd.
The Handmaid’s Tale - Der Report der Magd: Wenn Frauen Staatsgut wären
Kritiker überschlugen sich vor Begeisterung über die hochwertige, aber brutale Serienadaption des gleichnamigen Buchklassikers von Margaret Atwood aus dem Jahr 1985. In der finsteren Zukunftsvision hat sich nach atomaren Katastrophen, massiver Umweltzerstörung und der Verbreitung von Geschlechtskrankheiten eine Gesellschaft entwickelt, in der Fruchtbarkeit zur Rarität geworden ist. Daraus hat sich ein totalitäres und fundamentalistisches System entwickelt, das Frauen grenzenlos unterwirft und zu Besitztümern der Männer macht.
In Gilead, den ehemaligen Vereinigten Staaten von Amerika, stehen ihnen keinerlei Rechte mehr zu. Die Frauen, die nach der Atomkatastrophe nach wie vor als fruchtbar gelten, werden als sogenannte Mägde in den Besitz ranghoher Regimemitglieder gegeben, um hier für Nachwuchs zu sorgen.
Sie müssen ihre Namen ablegen und Bezeichnungen annehmen, die den Vornamen ihres neuen Besitzers spiegeln. Eigentum, Geld oder Vergnügungen jeglicher Art stehen ihnen ebenfalls nicht zu. Harter Serien-Tobak, der in Zeiten von #TimesUp und #MeToo auf fruchtbaren Boden fiel.
Dabei überzeugt das Golden Globe-prämierte Serienwerk mit vielschichtigen und facettenreichen Charakteren in einer hoffnungslosen Welt, die schockierte Faszination auf den Betrachter ausübt. Doch das schafft nicht nur Der Report der Magd. Hier kommen vier weitere Serien, die die schrecklichsten Dystopien in den buntesten Farben ausmalen.
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The Handmaid’s Tale - Der Report der Magd läuft ab dem 09. April um 20:15 Uhr bei RTL Passion. Außerdem ist die Serie bei Maxdome verfügbar (Link zur Anzeige).
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The Man in the High Castle: Wenn Hitler gesiegt hätte
Die Serien-Dystopie von The Man in the High Castle basiert auf einem alternativen Geschichtsverlauf, der keinem geringerem als dem Sci-Fi-Mastermind Philip K. Dick entsprang. Die Geschichte spielt im Jahr 1962 nach einem Sieg Deutschlands und Japans im Zweiten Weltkrieg. Nach der Aufteilung der Vereinigten Staaten unter den Siegermächten existieren im Westen der USA die sogenannten Japanese Pacific States, der Osten des Landes zählt zum Großdeutschen Reich.
Hier finden sich selbst in der hinterletzten Eckkneipe Führerplakate, die US-Flagge ziert mittlerweile ein weißes Hakenkreuz. Das Straßenbild im Osten des Landes wird von bunten Leuchtreklamen mit fernöstlichen Schriftzeichen regiert - und von einem korrupten Geheimdienst. (Pop)Kultur, Gesellschaft und Politik spiegeln die Ideologien der Siegermächte wider. Zwischen den beiden Regimen befindet sich eine Pufferzone, die sogenannten Rocky Mountain Lands.
In dieser, dem Zuschauer absurd anmutenden, dystopischen Welt taucht plötzlich brisantes Filmmaterial auf: Es dokumentiert einen völlig anderen Ausgang des Zweiten Weltkrieges, nämlich den, der uns im realen Leben bereits bekannt ist. Die Serie erzählt ihre Geschichte aus fünf Perspektiven der unterschiedlichsten Charaktere ihrer dystopischen Verkehrte-Welt-Landschaft.
Die lockere Adaption von Philip K. Dicks Das Orakel vom Berge von 1962 verpackt ein verrücktes Gedankenexperiment in eine mutige Geschichte abseits der bewährten Serienpfade. Kleinere Schwächen in der Figurenentwicklung werden durch einen bemerkenswerten Weltenentwurf wiedergutgemacht, der starke Bilder findet. Bilder, die eine essentielle Frage wieder und wieder stellen: Was wäre, wenn?
The Man in the High Castle ist bei Amazon verfügbar.
Black Mirror: Jede Folge ein neuer Albtraum
Wenn du nach diesen beiden Serien immer noch nicht den Glauben an die Menschheit verloren hast, keine Sorge! Hier kommt durchschlagender Nachschub in Form der dystopischen Anthologieserie Black Mirror. Folge für Folge wird hier ein humanistisches Albtraum-Szenario nach dem nächsten in den unterschiedlichsten futuristischen Welten durchgespielt.
Dabei vergeben wir für Black Mirror einige Extrapunkte innerhalb seines dystopischen Genres. Warum? Die Geschichten orientieren sich häufig erschreckend akkurat an der Realität - genauer gesagt, an den aktuellen Forschungsfeldern und -fortschritten der Wissenschaft und gewissen gesellschaftlichen Entwicklungen. Welche Black Mirror-Folgen den höchsten Wahrheitsgehalt in sich tragen, haben wir dir bereits aufgeschlüsselt.
Wir sollten uns alle damit auseinadersetzen, was Science Fiction wie Black Mirror, Blade Runner 2049, Westworld oder Altered Carbon uns über unsere persönliche Zukunft verraten. Denn gerade Black Mirror hat diesbezüglich einiges zu bieten: Da werden zum Beispiel die persönlichsten Erinnerungen und Momente eines Menschenlebens wie DVDs in Videotheken aufbewahrt und bei Belieben immer wieder angesehen und analysiert. Auch mal vom aktuellen Partner, der einen Betrug wittert. Privatsphäre ade!
Alles nur futuristisches Seemannsgarn? Von wegen! Samsung hat sich schon lange der Forschung an entsprechenden Kontaktlinsen verschrieben. So skizziert Black Mirror Nach- und (künftige) Nebenwirkungen von Social Media, technischem Fortschritt und den einhergehenden gesellschaftlichen Veränderungen. Ein Weckruf in 4 Staffeln mit 19 Episoden. Verstörend, intelligent und erschreckend schlüssig. Ein Must-Watch!
Black Mirror ist bei Netflix verfügbar (Link zur Anzeige).
Westworld: Wo Roboter die besseren Menschen sind
Wer eine Prise stichfesten Existenzialismus in seiner dystopischen Serien-Unterhaltung schätzt, der kommt an HBOs Westworld nicht vorbei. Die hochwertige Western-Science Fiction verschreibt sich thematisch dem Kampf zwischen Mensch und Maschine: In einem Vergnügungspark der Zukunft sind menschenartige Roboter darauf programmiert, Geschichten zur Belustigung der Zuschauer wieder und wieder durchzuspielen.
Doch plötzlich treten unvorhergesehene Fehler im System zu Tage: Nach und nach entwickeln immer mehr Roboter ein Bewusstsein und einen eigenen Willen. Selbst ihr zwielichtiger Genie-Entwickler Dr. Robert Ford (Anthony Hopkins) weiß vorerst keinen Rat. Bald wird klar, dass die Roboter dem verhängnisvollen Upgrade eines Unbekannten unterzogen wurden …
„Niemand kann Gott spielen, ohne Bekanntschaft mit dem Teufel zu machen”, wird dem Schöpfer des zweifelhaften Spaßparks schon in der ersten Folge klar. Was es umso spannender macht, ist ausgerechnet der Umstand, dass diese Erkenntnis - ganz realitätsgetreu - weder ihn noch die Menschheit über die nächsten Folgen und Staffeln der Serie klüger macht. Raum, Zeit und Genre-Regeln spielen im Wilden Westen 2.0 übrigens kaum eine Rolle mehr.
So entspinnt sich eine brisante und unvorhersehbare Geschichte mit einer Vielzahl aus moralischen Fallstricken, gewohnt brutaler HBO-Gewalt und einem Zeitgeist, der in der aktuellen Serienwelt nach wie vor seinesgleichen sucht.
Westworld ist bei Sky verfügbar (Link zur Anzeige).
Altered Carbon: Wenn der Tod nicht das Ende ist
Von dem Traum ewiger Jugend oder davon, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen, erzählte bereits so mancher Literaturklassiker. Die Netflix-Serie Altered Carbon nimmt sich dieses Themas auf Basis ihrer literarischen Vorlage Das Unsterblichkeitsprogramm aus der Feder von Richard Morgan an. Sie handelt von dem Triumph des Menschen über seine eigene Sterblichkeit und allen Konsequenzen und Nebenwirkungen, die das nach sich zieht.
Denn wenn der Tod nur eine Unannehmlichkeit auf dem eigenen und buchstäblich endlosen Lebensweg ist, ändern sich Lifestyle, Gesetze und Moral fast wie von selbst: 300 Jahre nach unserer Zeit wird Elitesoldat Takeshi Kovacs (Joel Kinnaman) Geist, der lange „eingelagert” war, in Form eines neuen Körpers in die Realität zurückgeholt, um einen sondergelagerten Mordfall zu lösen. Auftraggeber ist der Multimillionär Laurens Bancroft (James Purefoy).
Er lebt schon seit Jahrhunderten mit Hilfe einer futuristischen Technologie von Körper zu Körper und hat so mittlerweile ein stattliches Alter von über 300 Jahren erreicht. Der Mord, den Takeshi aufklären soll, ist der seines Auftraggebers. Altered Carbon mischt Blade Runner mit einer Extraportion Cyberpunk und einer futuristischen Film Noir-Atmosphäre. Dabei kennen Brutalität, menschliche Abgründe und Sexualität keine dystopischen Grenzen, während die Serie dennoch stets mit steriler Ästhetik zu starken Bildern findet.
Dabei wagt sich die hochspannende Sci-Fi-Serie in existenzphilosophisches Terrain mit Fragen, die sie letztendlich nur anstoßen, aber nie beantworten kann: Was, wenn der menschliche Körper zur austauschbaren Hülle wird? Was geschieht mit dem menschlichen Bewusstsein, wenn es unendlich zu existieren vermag? Und was konkret ist es dann noch, was ihn von Maschinen und künstlicher Intelligenz unterscheidet?
Altered Carbon ist bei Netflix verfügbar (Link zur Anzeige).
Noch nicht genug von dystopischen Welten? Tauche in die packende Jugend-Dystopie Maze Runner oder die hochkarätige Netflix-Serie 3%, das bessere Die Tribute von Panem, ein.