Ein Arzt sitzt nachdenklich in seiner Praxis.
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Vier luftig bekleidete Maklerinnen
Gru und die Minions
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Dopesick: Die wahre Geschichte hinter Purdue Pharma und Familie Sackler

Hin­ter „Dopesick” steckt eine wahre Geschichte: Die TV-Serie zeigt, wie es zu der ver­heeren­den Opi­oid-Epi­demie kom­men kon­nte, die seit über 20 Jahren in den USA tobt.

Dopesick: Serie basiert auf einer wahren Geschichte

Die acht­teilige Serie Dopesick lehnt sich an das gle­ich­namige Sach­buch von Beth Macy an, in dem die Jour­nal­istin Schick­sale von Süchti­gen, Betrof­fe­nen und Hin­terbliebe­nen nachze­ich­net. Drehbuchau­tor Dan­ny Strong hat daraus eine fik­tion­al­isierte Sto­ry gemacht, die Du Dir ab dem 12. Novem­ber 2021 bei Dis­ney+ anse­hen kannst.

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Im Mit­telpunkt von Dopesick ste­ht der Lan­darzt Samuel Finnix (gespielt von Michael Keaton). Der Doc ver­schreibt das neue Wun­der­mit­tel Oxy­con­tin, das Vertreter:innen der Her­steller­fir­ma Pur­due Phar­ma über­all anpreisen. Es schal­tet den Schmerz sehr wirkungsvoll aus, das Medika­ment hat allerd­ings schwere Neben­wirkun­gen und macht süchtig.

Und wer von Oxy­con­tin abhängig ist, kommt so schnell nicht wieder davon los. Betrof­fene greifen später zudem zu noch härteren Dro­gen. Finnix nimmt daher den Kampf gegen das ver­meintliche Wun­der­mit­tel auf.

Dopesick: Die wahre Geschichte des Pharmakonzerns Purdue

Die Fig­ur des Arztes Samuel Finnix ist zwar frei erfun­den. Aber die Serie stützt sich auf doku­men­tierte Fak­ten und lässt auch die Pro­tag­o­nis­ten des Phar­ma-Skan­dals auftreten – etwa den Mil­liardär Richard Sack­ler (gespielt von Michael Stuhlbarg), Boss des Fam­i­lienun­ternehmens Pur­due Phar­ma.

Auch die Bun­de­san­wälte Ram­sey­er (John Hooge­nakker) und Mount­cas­tle (Peter Sars­gaard), die den Machen­schaften der Sack­lers auf die Spur kamen, tauchen in der Serie auf.

So begann die Opioid-Krise in den USA

So begin­nt die wahre Geschichte hin­ter Dopesick: 1995 bringt der US-amerikanis­che Phar­makonz­ern Pur­due ein neues Schmerzmit­tel auf den Markt. Oxy­con­tin ist ein Opi­oid, das einen Opi­at-ähn­lichen Wirk­stoff besitzt.

Pur­due-Boss Richard Sack­ler schickt ein Heer von Pharmavertreter:innen durchs Land, um das neue Medika­ment bei Ärzt:innen und in Kranken­häusern anzupreisen. Und die hohen Forschungs- und Entwick­lungskosten für Oxy­con­tin zahlen sich bald aus: Das Mit­tel wird zum erfol­gre­ich­sten Pro­dukt des Unternehmens.

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Eine Lüge mit fatalen Folgen

Für viele Patient:innen hinge­gen zahlt es sich nicht aus, denn starke Schmerzmit­tel kön­nen bekan­nter­weise in die Tablet­ten­ab­hängigkeit führen. Aber Pur­due Phar­ma spielt die Neben­wirkun­gen herunter. Das Risiko, abhängig von Oxy­con­tin zu wer­den, läge bei unter einem Prozent, behauptet das Unternehmen.

Das ist eine glat­te Lüge, wie sich Jahre später her­ausstellt: Pur­due Phar­ma führt nie eine umfassende Studie zu seinem Wun­der­mit­tel durch, son­dern doku­men­tiert lediglich zumeist harm­los ver­laufende Einzelfälle. Das Unternehmen drückt Oxy­con­tin in den Markt und besticht dazu mut­maßlich einen Beamten der amerikanis­chen Arzneimit­tel­be­hörde FDA.

Die Bilanz für Pur­due Phar­ma: Das Unternehmen macht dank Oxy­con­tin über mehr als zwei Jahrzehnte einen Umsatz von 35 Mil­liar­den US-Dol­lar. Die Bilanz für die Gesellschaft: Mil­lio­nen von Men­schen wer­den abhängig von Oxy­con­tin. Bis zu schätzungsweise 500.000 Men­schen ster­ben in den USA an den Fol­gen ihrer Sucht.

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Sie ster­ben, weil sie mit der Zeit nach immer härteren Mit­teln greifen und ihre Sucht mit Fen­tanyl und Hero­in befriedi­gen. Die Folge in vie­len Fällen: eine tödliche Über­do­sis. Auch die Begleit­er­schei­n­un­gen dieser Seuche sind ver­heerend. Ganze Land­striche ver­ar­men. Oxy­con­tin wird zur beliebten Droge und die Abhängi­gen besor­gen sich das Zeug häu­fig ille­gal.

Die Beschaf­fungskrim­i­nal­ität steigt in den beson­ders betrof­fe­nen Gebi­eten deut­lich an. Viele Süchtige ver­lieren zudem ihren Job, wer­den selb­st zu Deal­ern und fluten ihre Stadt mit Tablet­ten und Hero­in. Zu Beginn der 2000er-Jahre machen sich Ärzt:innen, Staatsanwält:innen und die Betäubungsmit­tel­be­hörde DEA daran, den Machen­schaften von Pur­due Phar­ma das Handw­erk zu leg­en.

2007 wird das Unternehmen schließlich zu ein­er Strafzahlung von über 630 Mil­lio­nen US-Dol­lar verurteilt – wegen unzure­ichen­der War­nun­gen vor den Sucht­ge­fahren von Oxy­con­tin. Im Jan­u­ar 2019 klagt Mass­a­chu­setts als erster US-Bun­desstaat gegen die Sack­ler-Fam­i­lie. Kern der Anklage: Die Entschei­dun­gen der Firmeninhaber:innen hät­ten den Tod hun­dert­tausender US-Bürg­ern ver­schuldet.

Die wahre Geschichte hinter Dopesick: Das Urteil gegen Purdue Pharma

In den fol­gen­den Monat­en reichen weit­ere Bun­desstaat­en sowie rund 2000 Kom­mu­nalver­wal­tun­gen ähn­liche Kla­gen ein. Somit kom­men mil­liar­den­schwere Forderun­gen auf Pur­due und die Sack­lers zu. Das bedeutet das Ende von Pur­due Phar­ma. Die Fir­ma meldet Insol­venz an.

Am 1. Sep­tem­ber 2021 fällt ein Konkurs­gericht schließlich ein Ver­gle­ich­surteil: Pur­due Phar­ma soll 4,5 Mil­liar­den US-Dol­lar zahlen, um die zahlre­ichen Kla­gen beizule­gen. Auch das Ver­mö­gen der Eign­er­fam­i­lie soll dafür herange­zo­gen wer­den.

Allerd­ings sollen Richard Sack­ler und sein Clan im Zuge der Insol­venz Teile ihres Pri­vatver­mö­gens zur Seite geschafft haben. Sie gehören auch nach dem Ver­gle­ich und dem Unter­gang ihrer 1892 gegrün­de­ten Fir­ma zu den reich­sten Fam­i­lien der USA. Für viele Betrof­fene ein Skan­dal.

US-Gen­er­al­staat­san­walt Bob Fer­gu­son will den Ver­gle­ich anfecht­en. Dieser würde eine dauer­hafte Immu­nität gewähren – im Aus­tausch für einen Bruchteil der Gewinne, die der Sack­ler-Clan mit der Opi­oid-Epi­demie eingestrichen habe. Es entste­he der Ein­druck, dass für Mil­liardäre andere Regeln gel­ten als für alle anderen, so Fer­gu­son.

Stark­er Stoff für eine Minis­erie: Wirst Du Dir Dopesick anse­hen? Kennst Du die wahre Geschichte dahin­ter bere­its? Schreib uns Deine Mei­n­ung gern in einem Kom­men­tar!

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