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Doctor Sleeps Erwachen: Ewan McGregor im Interview
Im „Shining“-Sequel „Doctor Sleeps Erwachen“ entdeckt Danny, gespielt von Ewan McGregor, dass er nicht der Einzige in seinem Umfeld ist, der über außergewöhnliche Kräfte verfügt. Wir haben mit dem Hauptdarsteller über Ängste und seine schauspielerische Darbietung gesprochen.
Mit „Shining“ kam 1980 ein Film in die Kinos, der Dir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Nun kannst Du Dich auf die Fortsetzung freuen, in der der mittlerweile erwachsene Danny (Ewan McGregor) nicht nur die Erfahrung macht, dass auch andere Menschen das sogenannte „Shining“ besitzen. Sondern auch, dass die Sekte „Der Wahre Knoten“ unter der Führung von Rose the Hat (Rebecca Ferguson) Lebenskraft von Shining-Besitzern abzapft und sich davon ernährt.
Wann haben Sie zum ersten Mal „Shining“ gesehen?
Ich habe „Shining“ erst gesehen, als ich ungefähr Mitte zwanzig war.
Wirklich?
Ja, er kam ja 1980 raus und da war ich mit neun Jahren einfach noch zu jung. Als ich dann etwas älter war, als Teenager, hatte „Shining“ den Ruf, der furchteinflößendste Film überhaupt zu sein. Davor hatte ich Angst und wollte ihn nicht sehen. Erst später, als ich zur Schauspielschule ging und mein Interesse darin wuchs, andere Schauspieler zu studieren, beschäftigte ich mich mit dem Film. Denn gerade Jack Nicholson [in „Shining“ als Jack Torrance, Anm.d.R.] ist ein Schauspieler, von dem man so viel für sich selbst lernen kann. Auf jeden Fall habe ich den Film dann ganz allein geschaut. Nachts. So, wie es sich gehört.
Hatten Sie da immer noch Angst?
Auf jeden Fall!
Was genau hat Ihnen Angst gemacht?
Es ist so schwer, so etwas konkret an einzelnen Dingen festzumachen. Der Film ist so gut und eindrucksvoll in seiner Gesamtheit. Wie er die Musik einsetzt, die Art und Weise, wie er seine Merkwürdigkeit entfaltet und auch Jack Nicholsons Performance. Und mittendrin eben dieses unbeschriebene weiße Blatt in Form des kleinen Jungen [Danny, Anm.d.R.]. Man möchte einfach, dass gerade er aus dieser Situation herauskommt. Ich erinnere mich, dass mich vor allem der Moment, als Lloyd hinter der Bar aufgetaucht ist, völlig aus dem Konzept gebracht hat und ich dachte „Ok, was passiert hier? Ist er echt oder ist er es nicht?“ Das war alles einfach alles sehr clever inszeniert.
Wie viel konnten Sie denn auf den nun erwachsenen Danny übertragen?
Da Danny nun erwachsen ist, konnte ich aus seiner Kindheit keine bestimmten Verhaltensweisen übernehmen, da er, wie gesagt, damals eine weiße Leinwand war. Allerdings habe ich Jack sehr intensiv studiert, denn er ist Dannys Vater und ich wollte die Verbindung zwischen den beiden rüberbringen. Beispielsweise habe ich die Stimme ein wenig angepasst, um mehr wie er zu klingen. Denn ich denke, wir alle klingen ein bisschen wie unsere Väter. Allerdings gab es deutlich mehr von Dannys seelischem Zustand zu lernen und von Stephen Kings Vorlage zu übernehmen.
Danny hat ja diese außergewöhnliche Kraft, Gedanken lesen zu können. Wessen Gedanken würden Sie lesen, wenn Sie diese Fähigkeit hätten?
Ich weiß gar nicht, ob ich das wollen würde. Und ich denke auch, dass es gut ist, dass wir das nicht können.
Was macht Ihnen denn gerade jetzt am meisten Angst?
Politik! Wie uns reaktionäre und herzlose Politik teilt. Das macht mir wirklich Angst.
Ein Zitat aus dem Film ist, dass wir im Inneren alle Bibliotheken sind [und Erfahrungen sammeln, Anm.d.R.]. Finden Sie das auch?
Ja, definitiv. Wir sind die Summe unserer Erfahrungen. Gerade die emotionalen Erlebnisse prägen uns. Und ich denke, wir haben viele davon weggeschlossen. Einige davon werden wieder getriggert und geöffnet. Bei Danny ist es ja auch so: Er schließt sie in Boxen weg und viele denken, dass unser Gedächtnis auch so funktioniert. Also, dass wir gar keinen richtigen Einfluss darauf haben, wann bestimmte Erinnerungen und Gefühle wieder hochkommen. Aber gerade das finde ich spannend, denn sie lassen uns wachsen!
Du bist ein großer Fan von „Shining“? Verrate uns in den Kommentaren, was du vom Sequel erwartest.
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