Cyrano und Roxanne halten sich an den Händen Header
© 2021 Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc. All Rights Reserved.
Auf dem Bild in dem Artikel zu den Reality-Shows 2026 ist eine Hand mit einer Fernbedienung im Vordergrund zu sehen, die auf einen großen, leicht verschwommenen Fernseher gerichtet ist. Auf dem Bildschirm erscheinen zahlreiche bunte Vorschaubilder.
Bild aus Son of Sam: Selbstporträt eines Mörders

Cyrano in der featured-Filmkritik: Peter Dinklage als singender Ghostwriter

Peter Din­klage als unglück­lich ver­liebter Offizier in ein­er Geschichte, die bere­its häu­fig für die Lein­wand adap­tiert wurde: Die von Cyra­no de Berg­er­ac. Nun hat sich Regis­seur Joe Wright „Cyra­no“ angenom­men und bringt ein neues Ele­ment ein: Musik. Ob er damit den richti­gen Ton trifft?

Cyra­no de Berg­er­ac (Peter Din­klage) ist klug, wort­ge­wandt und macht auch als Garde­of­fizier eine gute Fig­ur. Nur seine Klein­wüch­sigkeit ste­ht ihm bei der Eroberung von Rox­anne (Haley Ben­nett) sein­er Mei­n­ung nach im Weg. Schw­er ver­liebt möchte Cyra­no endlich sein­er Ange­beteten die Liebe geste­hen. Damit kommt er zu spät, denn Rox­anne hat sich in den Kadet­ten Chris­t­ian (Kevin Har­ri­son Jr.) ver­liebt, der in Cyra­nos Garde dient. Chris­t­ian ist zwar gut im Umgang mit dem Schw­ert, die richti­gen Worte zu find­en, fällt ihm hinge­gen schw­er. So hil­ft ihm Cyra­no dabei, Liebes­briefe an Rox­anne zu schreiben. Sie glaubt, die Briefe seien von ihrem Geliebten. In Wahrheit ver­ar­beit­et aber Cyra­no seine Liebe zu ihr in den poet­is­chen Schmacht­fet­zen. Das gefällt zwar Rox­anne, nicht aber dem Grafen de Guiche (Ben Mendel­sohn), der eben­falls ein Auge auf sie gewor­fen hat. Zu seinem Miss­fall­en beobachtet er jedoch, dass Rox­anne nicht ihn, son­dern Chris­t­ian liebt. Daraufhin schickt er diese samt Cyra­no und sein­er kom­plet­ten Garde in den Krieg. Das stoppt allerd­ings nicht die Briefe an Rox­anne. Doch durch den Krieg ist die Zukun­ft aller ungewiss.

Bitte akzeptieren Sie die Nutzung von Drittanbieter-Einbindungen mit einem Klick auf den folgenden Button:

Cyrano: Am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig

Das Vers­dra­ma von Edmond Ros­tand wurde schon häu­fig ver­filmt, zulet­zt 2018 in der deutschen Inter­pre­ta­tion „Das schön­ste Mäd­chen der Welt“. Allerd­ings wurde noch nie in ein­er Lein­wand­ver­sion gesun­gen. Das ändert sich jet­zt mit der Ver­sion von Drehbuchau­torin Eri­ca Schmidt. Sie schrieb bere­its 2018 das Drehbuch für das Musi­cal, in welchem ihr Mann, Peter Din­klage, die Haup­trol­le über­nom­men hat. Nach dem ersten Song haben wir ein wenig ges­tutzt, ob sich die musikalis­chen Inter­mezzi gut in die Sto­ry ein­fü­gen. Jedoch wur­den wir im weit­eren Ver­lauf pos­i­tiv über­rascht. In den meis­ten Musi­cal­fil­men dienen Songs vor allem der Dra­matik und Wieder­hol­ung von Emo­tio­nen und Plot. In Cyra­no sind sie aber per­fekt in die Hand­lung eingewebt und brin­gen die Geschichte weit­er, ohne mit dem Ohrwurm-Vorschlagham­mer zu agieren. Sel­ten haben wir das so har­monisch erlebt.

Ein toller Cast mit erstaunlich guten Singstimmen

Falls Du „Game of Thrones” gese­hen hast, so kennst Du Peter Din­klage bere­its in Led­erk­luft und mit Schw­ert bewaffnet. Neu ist nun aber, dass der Schaus­piel­er auch singt – und das gar nicht mal schlecht. Sein dun­kles Tim­bre in der Stimme ist angenehm und die Songs der Band „The Nation­al“, die extra für den Film geschrieben wur­den, passen per­fekt. Mal poet­is­ch­er Sprechge­sang, mal gefüh­lvolle Bal­lade, die Musik fügt sich gut in den Ver­lauf des Films ein. Auch Haley Ben­nett und Kevin Har­ri­son Jr. machen als Sänger:innen eine eben­so gute Fig­ur wie als Schauspieler:innen. Aus­drucksstark und mit viel Hingabe inter­pretieren sie ihre Charak­tere, bleiben aber hin­ter Peter Din­klage zurück, der in der Rolle von Cyra­no zeigt, wie Zwies­palt ausse­hen kann. Der Wech­sel von char­man­ter Arro­ganz zu Verun­sicherung über seine Gefüh­le ist toll anzuse­hen und allein für Din­klages Leis­tung lohnt sich der Streifen bereits.

Überraschend viel Tiefgang

Natür­lich ste­hen die Emo­tio­nen und großen Gefüh­le zwis­chen Cyra­no, Rox­anne und Chris­t­ian im Mit­telpunkt des Films. Doch auch die Action kommt nicht zu kurz. Das wird sicht­bar, wenn sich Cyra­no gegen die Scher­gen des Grafen durch­set­zen muss, die ihm der Monarch auf den Hals gehet­zt hat. Inter­es­sant dabei ist der Wen­depunkt in der Geschichte, als Cyra­no und Chris­t­ian in den Krieg ziehen müssen. Der Film wird düster­er und von der Roman­tik zu Beginn des Films ist nur noch wenig spür­bar. Der Fokus ver­schiebt sich – auch in der Musik. Das eigentliche High­light ist näm­lich keine schnulzige Liebes­bal­lade, son­dern ein ein­dringlich­er Song, der von den let­zten Stun­den vor einem Gefecht erzählt. Sol­dat­en schreiben Briefe an ihre Lieb­sten und besin­gen ihr Schick­sal. Spätestens hier ist Cyra­no keine reine Kostüm­ro­manze mehr, son­dern erhält Tief­gang, den wir sel­ten in Musi­cal­fil­men gese­hen haben.

Unser Fazit zu Cyrano

Cyra­no vere­int Liebess­chnulze mit ein­er ordentlichen Por­tion Action und Tief­sinn. Die Songs fügen sich per­fekt in die Geschehnisse der Sto­ry ein und selb­st wenn Du kein Fre­und von Musi­cal­fil­men bist, so kön­ntest Du an der Adap­tion der berühmten Romanze Gefall­en find­en. Das liegt vor allem an dem bril­lanten Cast, allen voran Peter Din­klage und der soli­den Sto­ry, die das Ele­ment Kitsch weit­ge­hend umgeht.

Cyra­no

Genre: Dra­ma
Bun­desstart: 3. März 2022
Laufzeit: 116 Minuten
FSK: ab 12 Jahren freigegeben
Regie: Joe Wright
Drehbuch: Eri­ca Schmidt, Edmond Rostand

Ver­fil­mungen berühmter Büch­er find­est Du sehenswert? Ver­rate uns in den Kom­mentaren, welche Adap­tion Dir beson­ders gut gefällt.

Das könnte Dich auch interessieren