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Astronaut in der featured-Filmkritik: Der alte Mann und der Traum vom Weltraum
Wann ist man zu alt, um seine Träume zu verwirklichen? Im Drama „Astronaut“ geht Regisseurin und Drehbuchautorin Shelagh McLeod dieser Frage nach. Ob der Blockbuster mit Oscarpreisträger Richard Dreyfuss in der Hauptrolle das Zeug dazu hat, Dich zu berühren, erfährst Du in der featured-Filmkritik.
Angus (Richard Dreyfuss) ist 75 Jahre alt, Witwer und wollte schon immer ins All reisen. Da kommt der Wettbewerb des erfolgreichen Geschäftsmanns Marcus Brown (Colm Feore) gerade richtig: Dem Gewinner winkt ein Platz im Shuttle des ersten kommerziellen Weltraumflugs. Natürlich lassen sich Angus und sein Enkel Barney (Richie Lawrence) das nicht zweimal sagen und nehmen teil. Dabei gibt es allerdings ein Problem, denn die Teilnehmer dürfen nicht älter als 65 Jahre sein. Aber was machen schon ein paar Jährchen auf einem Ausweis? Kurzum lügt Angus bei seinem Alter, um am Wettbewerb teilzunehmen.
Die Reise ins All rückt in den Hintergrund
„Astronaut“ erzählt nicht etwa, wie ein betagter Astronaut fit gemacht wird oder was man für Schritte durchlaufen muss, um ins All zu starten. Der Weltraumausflug dient hierbei nur als Aufhänger. Regisseurin und Drehbuchautorin Shelagh McLeod zeichnet viel mehr ein Familiendrama rund um das Thema Älterwerden und dem Umgang der Beteiligten damit. Der Kern der Geschichte ist die persönliche Entwicklung, die Angus und seine Familie durchlaufen. Das Älterwerden des Rentners betrifft nämlich nicht nur ihn selbst, sondern auch seine Tochter Molly (Krista Bridges), ihren Mann Jim (Lyriq Bent) und deren gemeinsamen Sohn Barney. Gerade diese Großvater-Enkel-Beziehung prägt die Geschichte des Films. Erst auf Barneys Drängen hin nimmt Angus an dem Wettbewerb teil.
Astronaut: Die Herausforderungen des Alters
Die Hürden, die Angus überwinden muss, beziehen sich nicht nur auf die Teilnahme am Wettbewerb. Er kommt dabei sogar unter die Finalisten. Der Film zeigt vor allem körperliche und geistige Limitierungen auf, die das Altern mit sich bringen. „Astronaut“ schafft es dabei ebendiese Herausforderungen mit wenig Kitsch und viel Empathie zu erzählen. Beispielsweise wenn Angus auf seinen Mitbewohner im Altersheim Len (Graham Greene) trifft, mit dem er aufgrund seiner Erkrankung kaum sprechen kann. Spätestens hier beweist der Film Feingefühl und das ist nur ein Beispiel von vielen. Regisseurin McLeod schafft es, ältere Menschen nicht klischeehaft als Tattergreise darzustellen, sondern als liebenswerte Individuen.
Der Traum vom Fliegen
Oscargewinner Richard Dreyfuss glänzt in seiner Rolle als geistig topfitter, aber körperlich angeschlagener Angus. Auch seine Mitbewohner im Altersheim und allen voran Richie Lawrence als Enkel Barney überzeugen mit ihrer authentischen Darstellung und machen den Film zu einem Highlight. Gerade die Beziehung des Großvater-Enkel-Gespanns, die gemeinsam versuchen alle Schwierigkeiten der Familie zu überwinden, ist herzerwärmend und das, ohne dabei die ganze Zeit auf die Tränendrüse zu drücken.
„Astronaut“ ist kein klassisches Heldenepos, das erzählt, wie ein alter Mann seinen Traum verwirklicht. Es ist vielmehr eine Geschichte über das Älterwerden und den Umgang damit. Ein gelungenes Drama, was Dich das ein oder andere Tränchen verdrücken lassen wird.
Astronaut | |
Genre: | Drama |
Bundesstart: | 15. Oktober 2020 |
Laufzeit: | 98 Minuten |
FSK: | ab 6 Jahren freigegeben |
Regie: | Shelagh McLeod |
Drehbuch: | Shelagh McLeod |
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