Ein Foto von Andy Warhol aus der Netflix Doku The Andy Warhol Diary in der eine KI die Stimme von Warhol nachmacht
© Andy Warhol Foundation/Courtesy of Netflix
Auf dem Bild in dem Artikel zu den Reality-Shows 2026 ist eine Hand mit einer Fernbedienung im Vordergrund zu sehen, die auf einen großen, leicht verschwommenen Fernseher gerichtet ist. Auf dem Bildschirm erscheinen zahlreiche bunte Vorschaubilder.
Bild aus Son of Sam: Selbstporträt eines Mörders

Andy Warhol: KI-Stimme lässt den Künstler in der Netflix-Doku selbst zu Wort kommen

Tief, monot­on und fast schon ein biss­chen kün­stlich − so klingt Andy Warhol in der neuen Net­flix-Dokuserie „The Andy Warhol Diaries“. Das Beson­dere daran: In den sechs Fol­gen kommt der Kün­stler selb­st zu Wort und das, obwohl er bere­its vor 35 Jahren ver­stor­ben ist. Wie Andy Warhols Stimme mit Hil­fe ein­er Kün­stlichen Intel­li­genz (KI) „wieder­belebt“ wurde, ver­rat­en wir Dir hier. 

Lediglich drei Minuten lang ist der orig­i­nale Mitschnitt der Kun­st-Ikone, der als Vor­lage für Andy Warhols KI-Stimme diente. The Andy Warhol Diaries-Regis­seur Andrew Rossi arbeit­ete mit dem Unternehmen Resem­ble AI zusam­men, das eine Deep­fake-Tech­nik entwick­elt hat, mit der jede Stimme via KI repro­duziert wer­den kann.

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KI-Stimme: So wurden Andy Warhols Worte wiederbelebt

Die KI von Resem­ble AI analysiert die charak­ter­is­tis­chen Phoneme aus den Orig­i­nalauf­nah­men und kann so berech­nen wie andere Laute, die nicht im Video zu hören sind, klin­gen wür­den. Auf dieser Grund­lage kon­nte Rossi den gewün­scht­en Text in die KI eingeben, die ihn mit Andy Warhols KI-Stimme aus­füllt. Die Anwen­dung ermöglichte es sog­ar Emo­tio­nen einzufü­gen oder Warhol auch Wörter mit Akzent aussprechen zu lassen.

Da die KI aber nicht alles aus diesen weni­gen Minuten Tonauf­nah­men vorher­sagen kann,  arbeit­ete Rossi zusät­zlich mit Schaus­piel­er Bill Irwin („Legion“, „Law & Order: Spe­cial Vic­tims Unit“) zusam­men. Irwin ahmt den Pitts­burgh Dialekt Warhols nach, da Andy Warhol als Sohn slowakisch­er Ein­wan­der­er in Pitts­burgh aufwuchs.

The Andy Warhol Diaries: Tiefe Einblicke in Warhols Tagebücher

Deep­fakes wie diese wer­den stetig präsen­ter und immer schw­er­er zu ent­tar­nen, da die tech­nis­chen Möglichkeit­en sich dauernd verbessern. Resem­ble AI selb­st kann fast per­fekt Stim­men repro­duzieren. Was eine Frage aufkom­men lässt: Ist es ethisch vertret­bar, die Stimme eines Toten zu repro­duzieren? Das fragte sich auch Regis­seur Andrew Rossi zu Beginn sein­er Arbeit und holte sich die Erlaub­nis der Andy Warhol Foun­da­tion ein.

Ein weit­ere Punkt, den Rossi in einem Inter­view mit dem Mag­a­zin Wired anspricht, ist, dass in diesem Fall alle von Warhols KI-Stimme gesproch­enen Worte von ihm selb­st stam­men. Der Kün­stler tele­fonierte über elf Jahre täglich mit seinem Fre­und Pat Hack­ett. Ursprünglich dien­ten diese Auf­nah­men zur Erfas­sung von Aus­gaben für Steuerzwecke. Sie entwick­el­ten sich mit der Zeit zu ein­er Chronolo­gie von aufre­gen­den Reisen um die Welt und glam­ourösen Tre­f­fen mit den Größen der Pop-Kul­tur. Ein ikonis­ches Tage­buch, das nur indi­rekt in schriftlich­er Form zu uns durch­drang, ent­stand und so den Mythos Warhol noch weit­er vertiefte.

Ein Robotik-Fan: Der Künstler Andy Warhol

Warhol inter­essierte sich schon während sein­er Kar­riere sehr für die Robotik. So sehr, dass er 1982 von einem ehe­ma­li­gen Dis­ney-Inge­nieur eine Robot­er-Ver­sion von sich selb­st anfer­ti­gen ließ:

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Ver­mut­lich hätte ihm die KI-Inter­pre­ta­tion sein­er Stimme gefall­en. Und auch der Leit­er der Andy Warhol Foun­da­tion, Michael Day­ton Her­mann ist sich sich­er, dass die KI-Inter­pre­ta­tion Leben in die Tage­büch­er bringt und es den son­st so rät­sel­haften Kün­stler men­schlich­er wirken lässt.

So kann uns eine KI dabei helfen, das Kunst­werk „Warhol“ bess­er zu ver­ste­hen. Und ist das nicht möglicher­weise sog­ar ein eigenes und finales Kunst­werk Warhols?

Was hältst Du von der neuen Möglichkeit von „wieder­belebten“ Stim­men in Doku­men­tarfil­men? Sag uns Deine Mei­n­ung in den Kommentare

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