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Wo bitte geht’s zum nächsten Pop-up-Store?
Pop-ups – Restaurants, Bars, Cafés oder Ausstellungen, die nur temporär existieren – sprießen in Berlin wie verrückt. Wer eines veranstalten will, braucht vor allem eine coole Location und das richtige Konzept. Das haben die Jungs und Mädchen hinter dem Berliner Start-up „Go—PopUp” erkannt und eine ziemlich hübsche Online-Plattform auf die Beine gestellt. Wir haben die kleine, geile Firma in ihrem Büro besucht.
Eine „kleine, geile Firma“ ist ein Start-up oder bereits länger bestehendes Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern, das es sich kennenzulernen lohnt. Dieses Interview entstand in Kooperation mit dem Berliner Online-Stadtmagazin Mit Vergnügen.
Was macht Go—PopUp ganz genau?
Go—PopUp (Der Strich ist ein “mdash” – Tastenkombi Alt, Shift, Minus.) ist ein Online-Marktplatz für Pop-up-Locations, vom Prinzip her vergleichbar mit Airbnb. Allerdings mit dem Unterschied, dass wir nicht einfach nur eine Location vermitteln, sondern auch darüber hinaus beraten. Die Idee hinter einem Pop-up ist, dass es nur temporär existiert, meist in einer coolen Location. Pop-ups können Shops, Restaurants, Bars, Cafés oder Ausstellungen sein.
Im Büro sitzen noch andere Start-ups.
Was macht Go—PopUp ganz genau nicht?
Wir veranstalten selbst keine Pop-ups.
Wer hat die Firma gegründet und warum?
Die Firma haben wir, Patrick, Dennis und Sven zusammen aufgebaut. Wir haben 2013 eine App entwickelt, die alle aktuellen Pop-up-Locations in Berlin auflistet, „PopUp Berlin”. Daraus ist dann die Idee entstanden, dass man noch einen Schritt weitergeht und Pop-Up-Locations vermittelt. Letztes Jahr haben wir unsere Finanzierungsrunde abgeschlossen, Anfang dieses Jahres dann das Re-Branding zu „Go—PopUp” gemacht. Die App gibt es aber immer noch.
Alle zusammen auf einem Foto.
Warum ist das Konzept „Pop-up” erst in den letzten Jahren verstärkt genutzt worden?
Eigentlich gibt es das Konzept schon ziemlich lange, habe ich erst kürzlich gelesen. Vor 100 Jahren kam die Idee wohl schon mal auf. Richtig aktuell ist das hier in Berlin erst 2004 geworden, als die Modemarke „Comme des Garcons” einen Pop-up veranstaltet hat. In die heutige Zeit passt das gut rein, da es immer mehr Start-ups gibt und dadurch auch den Bedarf, sich auszutesten. Aber auch bereits bestehende Marken nutzen Pop-ups, um neue Produkte zu testen.
Was heißt das genau?
Heutzutage verlagert sich der Einzelhandel immer mehr in den Online-Bereich. Jeder kann seinen Shop bei Online-Marktplätzen wie DaWanda eröffnen. Aber letztlich mögen wir es auch immer noch, Produkte anzufassen und die Menschen hinter den Produkten kennenzulernen. Mit einem Pop-up-Store etwa kann ein Shop für kurze Zeit und ohne großen Aufwand in die analoge Welt zurückkehren, mit den Kunden direkt sprechen, Feedback einholen. Im besten Fall kann sich aus einem Pop-up-Store auch irgendwann ein richtiger Laden entwickeln.
Pop-up-Location in Berlin.
Was kann andererseits bei einem Pop-up-Store schieflaufen?
Wer einen Pop-up-Store eröffnet, muss sich darüber im Klaren sein, dass der nicht von allein läuft, wobei das auch von den Locations abhängt. Bei sogenannten „Footfall-Stores”, also Geschäften, die beispielsweise in einer Einkaufsstraße liegen, stolpert die Laufkundschaft mehr oder weniger herein. Für die sogenannten „Destination-Stores”, wie etwa den Berliner Concept-Store Voo-Store , braucht es etwas mehr Marketing, da sie in eher weniger frequentierten Gegenden liegen.
Inspirierende Postkarten auf Stefanies Schreibtisch.
Du hast gesagt, Ihr helft nicht nur bei der Vermittlung von Locations. Was macht Ihr darüber hinaus noch?
Unsere Kernkompetenz ist das Matchmaking zwischen Space und Idee und die Vermittlung der richtigen Location, da wir ganz gut einschätzen können, wo welches Pop-up am besten hinpasst. Wenn etwa eine japanische Modemarke einen Pop-up-Store eröffnen will, schicken wir sie in die Gegend, von der wir wissen, dass sich dort mode-interessiertes Publikum befindet, das auch mal Neues entdecken möchte, zum Beispiel nach Berlin Mitte. Jeder Kunde bekommt von uns einen unserer Mitarbeiter an die Hand, eine Art Betreuer, der sich dann um alle weiteren Fragen kümmert.
Patrick hat die Firma mitgegründet.
Ihr arbeitet also auch mit internationalen Kunden zusammen?
Ja, auf jeden Fall. Deshalb ist es auch wichtig für uns, gut vernetzt zu sein. Unsere globale Community besteht aus Entrepreneuren, Kreativen, Unternehmen und Agenturen, die selber Pop-ups eröffnet haben oder dabei unterstützen können. Online vernetzt sind wir mit ihnen vor allem über unsere Social-Media-Kanäle und unser Magazin. Hier findet man auch die aktuellen Pop-up-Stores und -Events.
Sven auch.
Für wie viele Tage müsste ich eine Location mieten, um einen Pop-up-Shop zu eröffnen?
Das liegt ganz bei Dir. Wir vermieten ab einem Tag. Wenn Deine gewünschte Location gerade frei ist, könntest Du dort morgen eröffnen.
Wie verdient Ihr dann etwas an der Location-Vermittlung?
Da gibt es verschiedene Modelle. Entweder wird sich am Ende der Gewinn geteilt, den ein Pop-up einbringt, oder wir verdienen etwas an der Miete mit.
Stefanie bei der Arbeit.
Ich habe manchmal das Gefühl, das Thema „Pop-up” ist schon durch. Ihr seht das wahrscheinlich ganz anders?
Pop-ups fangen hier gerade erst richtig an. Wer jetzt schon das Gefühl hat, das Thema wäre durch, hat das von Anfang an mitbekommen. Dabei muss man sich Berlin nur mal im Vergleich zu anderen Städten anschauen. In ganz UK etwa wurden im letzten Jahr um die 10.000 Pop-ups organisiert. Hier in Berlin kommt man vielleicht auf etwa 150. Da ist noch viel Luft nach oben, wenn man sich alle anderen Märkte anschaut.
Pop-up-Store in Berlin.
Ihr seid auch noch in anderen Städten vertreten. Wie organisiert ihr die Zusammenarbeit?
Ja, wir sind noch in Hamburg, München, Köln und weiteren deutschen Städten vertreten, außerdem in Wien und Amsterdam. Man kann sich das ein bisschen wie bei Franchise-Unternehmen vorstellen. Die Standorte arbeiten alle eigenständig, aber wir geben die strategische Linie vor.
Wo wollt ihr mit Eurem Unternehmen hin?
In den Mainstream, sodass Pop-ups verstärkt genutzt werden, um freie Flächen zu bespielen. Schließlich kämpfen die Immobilienmakler gerade zum Teil damit, ihre Ladenflächen dauerhaft zu vermieten. Im Prinzip wünschen wir uns, dass Pop-ups als normales Marketingtool betrachtet werden, ähnlich wie einen Banner zu schalten – eben nur mit einer dreidimensionalen Werbefläche.
Gibt es ein Computertool, das Ihr täglich nutzt und das Euch Eure Arbeit erleichtert?
Die Messaging-App Slack. Die ist super für die interne Kommunikation. Direktnachrichten und themenbezogene Channels erleichtern Absprachen untereinander und sorgen für eine ruhige Atmosphäre im Büro.
Wie sieht Euer Mitarbeiter des Monats aus?
Stefanie und Paulina.
Die Mitarbeiterinnen des Monats: Stefanie und Paulina.
Euer wichtigstes Arbeitsutensil?
Der Block.
Das wichtigste Arbeitsutensil.
Wie sieht Euer Desktop gerade aus?
Svens Desktop.
Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Mit Vergnügen entstanden. Hier erfahrt Ihr, was die Jungs erst noch über Mitarbeiterführung lernen mussten und welche Lektion sie letzten Monat gelernt haben.