Innovation & Technologie
Wearable für den Notfall: Die Adrenalinspritze am Handgelenk
Ein Team aus jungen Bioingenieuren der texanischen Rice University will es Allergikern einfacher machen, jederzeit und überall rettendes Adrenalin mit sich zu führen. Epiwear sieht aus wie eine Smartwatch und soll eine Alternative zur klassischen Adrenalinspritze sein.
Manche Allergiker reagieren so überempfindlich auf bestimmte Nahrungsmittel, Insektengifte oder Medikamente, dass sie beim Kontakt mit winzigen Mengen einen anaphylaktischen Schock erleiden können. Im schlimmsten Fall erweitern die Blutgefäße sich dabei so stark, dass es zu lebensbedrohlichen Folgen wie Atemversagen, kommen kann.
Dann ist es höchste Zeit, lebensrettende Maßnahmen zu ergreifen. Ein schneller Schub des Hormons Adrenalin – auch Epinephrin genannt – sorgt dafür, dass sich Venen und Arterien verengen und dem allergischen Blutdruckabfall so entgegenwirken. Menschen, die zu schweren Allergieattacken neigen, müssen daher immer ein Notfallset mit einer Adrenalinspritze und einem Antihistaminikum mit sich tragen.
Epiwear: Praktische Lösung für unhandliche Notfallsets
Der 20-jährige Bioingenieursstudent Justin Tang studiert an der Rice University in Texas, USA, und ist ein solcher Allergiepatient. Er hat schon sein ganzes Leben mit einer hochempfindlichen Erdnussallergie zu kämpfen und muss jeden Tag eine große Adrenalinspritze mit sich herumtragen. Für ihn ist es durchaus ein Problem, da das Set in keine Hosentasche passt und er nicht immer daran denkt, es mit sich zu tragen. Während seines Studiums kam er auf die Idee, das lebensnotwendige Adrenalin in neuer Form zu verpacken.
Beim Design orientierten er und sein Entwicklerteam sich an Smartwatches, die der Träger dauerhaft am Handgelenk behält. Die Erfindung nennt sich Epiwear, in Anlehnung an den Epipen, einem Adrenalin-Autoinjektor, der zu Allergiker-Notfallsets gehört und als Adrenalinspritze dient.
Entwicklung der Adrenalin-Smartwatch
Der bisherige Adrenalin-Pen ist groß, lang, und vergleichsweise unhandlich. Das findet auch Justin Tang, der den Pen ungern mitnimmt, wenn er abends mit Freunden unterwegs ist. Mit Epiwear soll das Problem gelöst werden: Das Team aus Texas hat die Adrenalin-Spritze verkleinert. Statt ein langes Device mit Dir rumzutragen, kannst Du den Epiwear-Pen einfach auf- und zuklappen. Im Falle eines allergischen Schocks baust Du die drei Einzelteile zusammen, betätigst einen Hebel und schon erscheint die Spritzennadel an der Spitze des aufgeklappten Pens. Innerhalb weniger Sekunden kannst Du Dir dann das notwendige Adrenalin injizieren. Dank einer Sicherheitsfixierung ist es zum Glück nicht möglich, dass sich die Nadel versehentlich löst.
Der Notfallhelfer fürs Handgelenk ist allerdings erst in einer frühen Entwicklungsphase. In Zukunft soll Epiwear sogar so klein werden, dass es als Armbanduhr getragen werden kann. Der teilweise im 3D-Drucker entstandene Prototyp ist noch etwas klobig, eckig und immer noch groß. Die Bioingenieure versprechen jedoch ein schlankes, angenehm zu tragendes Endprodukt. Das Forschungsteam plant sogar, dass Epiwear mit einer Reihe smarter Funktionen auszustatten. Wann Epiwear aber endgültig tragfähig wird, ist noch nicht bekannt.
Hast Du Erfahrungen mit Allergien und entsprechenden Notfallsets gemacht? Was hältst Du vom Epiwear? Schreib uns Deine Meinung in die Kommentare!