Smart Life
Smartes Badezimmer – Microsoft veröffentlicht Bauanleitung für den Spiegel der Zukunft
„Spieglein, Spieglein an der Wand…” Was die böse Stiefmutter von Schneewittchen konnte, wird bereits bald Realität sein – oder zumindest so ähnlich. Denn Microsoft hat eine Bauanleitung für einen „Magic Mirror” veröffentlicht: Einen smarten Spiegel, der Dein Gesicht erkennt und Dir mit passenden Informationen einen guten Start in den Tag ermöglichen soll.
Zwar wurde der Spiegel bereits im März diesen Jahres auf der BUILD-Konferenz vorgestellt, wirklich spannend wird es aber erst jetzt, nachdem Microsoft eine genaue Anleitung preisgegeben hat, mit deren Hilfe Du Deinen eigenen „magischen Spiegel” bauen und programmieren kannst. Denn Microsoft stellt nur die Software und die Anleitung bereit. Zusammenbasteln musst Du den Spiegel selbst – ein komplettes Open-Source-Projekt.
Was kann der Magic Mirror?
Die wohl interessantesten Features des Spiegels sind die Gesichtserkennung und die dazugehörige personalisierte Anzeige von Informationen. Möglich ist zum Beispiel, dass der Spiegel Nachrichten, ToDos oder das Wetter anzeigt, wenn Mama oder Papa davor stehen, den Kindern jedoch Englisch-Vokabeln oder den Witz des Tages präsentiert.
In der vorgestellten Demo gehören die Uhrzeit, das Wetter, Börsenstände, ein persönlicher Gruß sowie die Dauer des Arbeitsweges inklusive Staumeldungen zum Repertoire. Durch die integrierte API (Programmier-Schnittstelle) wird es Entwicklern aber ermöglicht, Szenarien wie das oben beschriebene ganz frei zu entwickeln.
Quelle: Microsoft
Verkauft Microsoft jetzt Spiegel?
Bedeutet das, Microsoft verkauft bald Spiegel? Nein, das wird wohl erstmal nicht der Fall sein. Das Unternehmen hinter dem Windows-Betriebssystem macht gerade einen Wandel durch und möchte auch von Entwicklern als potentielle Plattform für ihre Apps und andere Programme wahrgenommen werden.
Dabei war es Microsoft besonders wichtig, die Anschaffungskosten für den Bausatz gering zu halten. Zu den wichtigsten Teilen gehört eine gespiegelte Acrylglasscheibe, ein Medizinschränkchen, ein LED-Monitor und eine Webcam. Interessant: Seine Rechenpower erhält der Spiegel von einem Raspberry Pi 2 oder 3, nicht von Microsoft-Hardware. Allein die Software beruht auf den „Hosted Web Apps” von Windows 10, sowie der „Cognitive Services Face API” zur Gesichtserkennung.
Das Tech-Unternehmen hat eine Bauanleitung für den Spiegel auf GitHub bereitgestellt. Im Grunde besteht der „Magic Mirror” aus einem Einwegspiegel (von der einen Seite ein Spiegel, von der anderen Seite einfach ein Glasscheibe, durch die man durchsehen kann) und einem dahinterliegenden Bildschirm. Das gespiegelte Bild wird mit der Anzeige des Bildschirms kombiniert, wodurch ein „Augmented Reality”-Effekt entsteht.
Quelle: Microsoft
Wie geht es weiter?
Wie viele Bastler sich nun anschicken, den Spiegel der Zukunft nachzubauen, bleibt abzuwarten. Interessant wird ebenfalls, wie kreativ Entwickler seien werden, wenn es darum geht, welche Informationen der Spiegel anzeigen soll. Spannend wird, wie in diesem Fall mit der Privatsphäre umgegangen wird – immerhin wird schließlich hier eine Webcam im Badezimmer installiert und das ist sicher nicht jedem geheuer.
Und auch wenn dieser Spiegel vielleicht noch nicht das Non-Plus-Ultra der Badezimmer-Accessoires darstellt, ist er doch ein weiterer großer Schritt im Bereich Internet of Things, der Idee, dass unsere Alltagsgegenstände durch intelligente Verknüpfung von Informationen immer hilfreicher werden.
Würdest Du Dir einen solchen Spiegel ins Bad hängen? Sag uns Deine Meinung.