Eine Frau wirft eine Flasche in den smarten Mülleimer Trashbot
Das Foto zeigt einen Mobilfunkmast in einem Weinberg

Unlock & Roll: Der ultimative E-Scooter Guide, um überall mobil zu sein!

Leis­es Sur­ren, bunter Look und total over­hypt? Seit dem let­zten Som­mer muss man zweimal hin­guck­en, wenn man im Straßen­verkehr unter­wegs ist. Am 15. Juni sind die E-Scoot­er auf deutschen Straßen erlaubt wor­den und die Roller sprießen wie Pilze aus dem Boden. Man braucht nur ein Paysafe-Kon­to oder eine Kred­itkarte und schon kann man mit einem der vie­len E-Scoot­er los­düsen. Ver­trieb­smod­elle wie Car­shar­ing oder Bike­shar­ing waren die Vor­bilder für das neue umwelt­fre­undliche Fort­be­we­gungsmit­tel. 

Die Anbi­eter stellen dabei ganze Roller-Flot­ten über­all in der Stadt auf – entwed­er free-float­ing oder sta­tionär. Bei dem sta­tionären Konzept sind die E-Scoot­er an bes­timmten Sam­melpunk­ten zu find­en. Beim Free-Float­ing-Konzept sind sie über­all zu find­en und man darf sie auch über­all dort abstellen, wo man ger­ade möchte. Auf inter­ak­tiv­en Maps kannst du sehen, wo welch­er Anbi­eter seine E-Roller ste­hen hat. Deutsch­landweit gibt es sieben ver­schiedene Anbi­eter von E-Scootern. Schon kurz nach der Zulas­sung waren bere­its über 13.000 der kleinen Flitzer auf deutschen Straßen unter­wegs – und täglich wer­den es mehr!

Anbieter, deren E-Scooter-Flotten du auf deutschen Straßen nutzen kannst

Bird

Bird ist der größte E-Scoot­er Anbi­eter der USA, aber in Deutsch­land  eine eher kleine Num­mer. Bis­lang existieren die Bird Roller nur in Bam­berg als Pilot­pro­jekt.   

Grover

Ursprünglich ver­lieh Grover als Miet-Com­merce-Unternehmen Smart­phones, Lap­tops oder VR-Aus­rüs­tung. Seit dem 9. August diesen Jahres hat die Fir­ma jet­zt auch E-Roller im Sor­ti­ment. Für „Grover Go“ arbeit­et es mit Moovie zusam­men. Im Gegen­satz zu den anderen E-Scoot­er-Anbi­etern arbeit­et Grover mit einem Abo-Mod­ell, bei dem du ab 29,99 Euro mit dabei sein kannst.

Voi

Der schwedis­che Anbi­eter Voi ist in zehn europäis­chen Län­dern und bei uns vor allem in Süd­deutsch­land zu find­en. Vor Kurzem hat das Unternehmen 85 Mil­lio­nen Dol­lar von Inve­storen bekom­men und wird weit­er expandieren.   

Circ

Das Start­up Circ ist ein Berlin­er Unternehmen, das die E-Scoot­er als Erstes auf die Straße brachte. Bis heute sind die Circ-Roller in 80 Städten zu find­en. Die Fir­ma hat für ihre Flotte ein spezielles Mod­ell mit Smart­phone-Hal­ter designt. Übri­gens: Das Unternehmen startete mit seinen Rollern ursprünglich gar nicht in Berlin, son­dern mit­ten im Ruhrpott in Herne!                   

Lime

Lime kommt aus San Fran­cis­co und startete seinen Ser­vice mit Lei­h­fahrrädern. Seit 2017 ist das Unternehmen auch in Deutsch­land als Bike­shar­ing-Anbi­eter aktiv. Mit seinem E-Scoot­er-Ange­bot hat Lime bere­its Berlin, Dres­den, Ham­burg, München, Frank­furt, Köln, Düs­sel­dorf und viele andere Städte erobert. Der Stan­dort von den Lime Scootern wird übri­gens auch auf Google Maps gezeigt.  

Wind

Das Frank­furter Bike­shar­ing-Unternehmen sat­telte vor einiger Zeit auf E-Scoot­er Shar­ing um. Die E-Scoot­er von Wind stam­men von Ninebot (Seg­ways Es2). 

Tier

Tier ist in Sachen E-Scoot­er der Mark­t­führer im Großs­tadtd­schun­gel: in 20 europäis­chen Metropolen vertreten, kon­nte Tier im Juni bere­its 2 Mil­lio­nen Fahrten verze­ich­nen. Unter anderem gehört auch der ehe­ma­lige Formel-1-Pilot Nico Ros­berg zu den Inve­storen bei Tier.  

Wie du einen E-Scooter leihst

Das Shar­ing Prinzip funk­tion­iert bei den meis­ten Anbi­etern gle­ich. Du lädst dir die App des Anbi­eters aufs Handy, dann reg­istri­erst du dich mit dein­er Kred­itkarte oder Pay­Pal. Jet­zt kannst du Guthaben auf ein soge­nan­ntes E-Scoot­er Kon­to laden. Per GPS wer­den dir dann über die App die freien Scoot­er in dein­er Nähe angezeigt. Wenn du einen Scoot­er gefun­den hast, kannst du ihn nun über den QR-Code am Lenkrad mit der Smart­phone-App aktivieren. Nach­dem das Fahrzeug entsper­rt ist, wird die Fahrt reg­istri­ert und du düst ein­fach los. Eine Fahrt kostet zwis­chen 14-20 Cent pro Minute. Wenn du dein Ziel erre­icht hast, parkst du den E-Scoot­er ord­nungs­gemäß und scannst erneut den QR-Code. Damit ist deine Fahrt offiziell abgeschlossen.  

Beim Parken musst du nur beacht­en, dass es viele „No Park­ing Zones“ für E-Roller gibt. Wenn du deinen E-Roller dort abstellst, riskierst du eine Strafge­bühr. Auf der App-Karte der Anbi­eter ist zu sehen, in welchen Bere­ichen du deinen E-Scoot­er wieder abstellen darf­st. Schaffst du es aus irgendwelchen Grün­den nicht, inner­halb von 24 Stun­den in ein­er der angegebe­nen Zonen zu parken, kannst du die Anbi­eter um eine spezielle Abhol­ung bit­ten. Aber Achtung, das kann teuer wer­den und dich bis zu 100 Euro kosten.   

Was sind die Spielregeln?

E-Scoot­er sind bis zu 20 km/h schnell und brauchen eine Zulas­sung für den Straßen­verkehr. Für die kleinen Flitzer existieren Verkehrsregeln genau­so wie für alle anderen Verkehrsteil­nehmer auch. Grund­sät­zlich dür­fen sie auf Rad­we­gen, Rad­fahrstreifen und Fahrrad­straßen fahren. Auf die Fahrbahn dür­fen sie nur, wenn keine der vorher genan­nten Möglichkeit­en vorhan­den ist. Eben­so ist es ver­boten, auf Gehwe­gen, in der Fußgänger­zone sowie ent­ge­gen der Fahrtrich­tung auf Ein­bahn­straßen zu fahren. Fahrradampeln gel­ten übri­gens auch für E-Roller und falls keine vorhan­den ist, musst du die nor­male Ampelanzeige beacht­en. 

Es gibt sog­ar schon ein Verkehrsze­ichen für „E-Scoot­er frei“. Zwar braucht man für die Roller keinen Führerschein, jedoch ein Min­destal­ter von 14 Jahren. Auch gel­ten für alle E-Scoot­er-Fahrer die gle­ichen Alko­hol­gren­zw­erte wie für Aut­o­fahrer. Zudem ist das Fahren zu zweit auf einem Roller nicht ges­tat­tet. Wenn du dir selb­st einen E-Scoot­er zule­gen willst, soll­test du wis­sen, dass eine Haftpflichtver­sicherung sowie eine bes­timmte Ausstat­tung zwin­gend vorgeschrieben ist: Brem­sen, Beleuch­tungsan­la­gen sowie eine Betrieb­ser­laub­nis sind Pflicht.

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Prak­tisch oder nervig? E-Scoot­er ste­hen über­all auf den Straßen rum.

Wie werden die Roller aufgeladen?

Natür­lich laden die Roller sich nicht von alleine auf. Deshalb müssen die Betreiber sie abends in den Stadt­ge­bi­eten ein­sam­meln, aufladen und früh mor­gens zurück an ihren Stan­dort brin­gen. Übri­gens: Du kannst auch selb­st zum Scoot­er-Auflad­er wer­den! 

Dafür musst du dich mit deinem Gewerbeschein bei einem der Anbi­eter anmelden. Jet­zt kannst du E-Roller ein­sam­meln und sie z. B. bei dir zu Hause aufladen. Bei Lime nen­nt man diese Leute „Juicer”. Reich wird man dabei aber nicht: Pro Scoot­er bezahlt Lime ger­ade mal 4 Euro, wovon noch Kosten für Strom, Trans­port usw. abzuziehen sind. Zudem wirst du als Juicer nicht nur schlecht bezahlt, son­dern bist auch noch for­mal selb­st­ständig und darf­st dein Einkom­men oben­drein ver­s­teuern. Zum Dazu­ver­di­enen eines kleinen Taschen­geldes mag das „Juicer“ Konzept zwar noch tau­gen, aber es  stellt sich wirk­lich die Frage: wer tut sich einen Neben­job mit so schlecht­en Kon­di­tio­nen frei­willig an?      

  

Öko oder Irrsinn? Die Umweltbilanz der E-Scooter.

Poli­tik und Umweltver­bände feierten die Roller zunächst als Rev­o­lu­tion des Straßen­verkehrs. Ihre Hoff­nung: Ein Großteil der Kurzstreck­en­fahrten mit dem Auto würde durch die Roller weg­fall­en. Doch die Bilanz ist ernüchternd. Die Roller­mi­ete ist mit bis zu 20 Cent pro Minute nicht ger­ade bil­lig und sie wer­den eher von Touris­ten zum Spaß benutzt als für den täglichen Weg ins Büro. Den Autoverkehr reduzieren sie bish­er auch nicht, da E-Scoot­er auf kurzen Streck­en eher das Fahrrad oder das Zufußge­hen erset­zen. Außer­dem häufen sich derzeit Unfälle und Beschw­er­den über schlecht gepark­te Scoot­er, die die Wege block­ieren. 

Hinzu kom­men noch zwei gravierende Fak­toren, die den Roller nicht so umwelt­fre­undlich machen, wie gerne behauptet wird: Zwar ist die Fahrt emis­sions­frei, aber erstens kostet die Her­stel­lung der Roller mit ihren Alu-Rah­men und Lithi­um-Ionen-Akkus jede Menge schmutzige Energie. Und zweit­ens schla­gen die Lade­fahrten mit Trans­portern sowie der Stromver­brauch bei der Öko­bi­lanz neg­a­tiv zu Buche. Beson­ders halt­bar sind die Stadt­flitzer auch nicht. So sollen die Mod­elle laut Experten im besten Fall zwei Jahre hal­ten. Zahlen des Lei­han­bi­eters Bird aus Louisiana zeigen jedoch, dass die Scoot­er im let­zten Jahr durch­schnit­tlich keine 29 Tage durchge­hal­ten haben. Und je schneller die E-Scoot­er kaputtge­hen, umso schlechter ist auch ihre CO2-Bilanz.  

  

Am E-Scooter kommt man nicht mehr vorbei

Nicht umwelt­fre­undlich­er als das Fahrrad, zu teuer und zu langsam, um das Auto zu erset­zen – aber immer­hin ein Riesenspaß für jeden, der im Som­mer mit Fre­un­den entspan­nt durch die Stadt rollen will. Den Seg­ways haben die kleinen Flitzer jeden­falls jet­zt schon die Show gestohlen. Aber vielle­icht pro­bierst du E-Scoot­er bei dein­er näch­sten Stadt­tour ein­fach mal selb­st aus. Die Dinger ste­hen ja über­all rum, also worauf wartest du noch?       

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