Konsolenspiele
Mario und Sonic bei den Olympischen Spielen in Tokyo 2020: featured Game-Review
Wer in Tokyo 2020 Gold will, muss früh mit dem Training beginnen. Das dachten sich auch Nintendos Lieblingsklempner Mario und Sonic, das beliebte Maskottchen des Spieleherstellers Sega. Ob das Spiel eine Goldmedaille verdient, liest Du in unserer featured Game Review.
Seit den Olympischen Spielen 2008 erscheint in zweijähriger Regelmäßigkeit, passend zu den Sommer- und Winterspielen, ein virtueller Ableger für die aktuelle Nintendo-Konsole. Jetzt kommt mit Mario und Sonic bei den Olympischen Spielen: Tokyo 2020 ein Spiel für die Nintendo Switch heraus, was vor allem mit seinen Mini-Games glänzt.
In insgesamt 31 Disziplinen (Minispielen), darunter auch brandneue wie Karate und Sportklettern, tritt man entweder allein gegen computergesteuerte Gegner oder gegen bis zu vier reale Teilnehmer vor einem Bildschirm an. Spielst Du gern online, dann kannst Du hier sogar gegen bis zu sieben Kontrahenten antreten. Da kommt Freude auf – auch wenn es an der ein oder anderen Stelle manchmal technisch etwas hakt.
Kurzweilige Minispiele, einfache Steuerung und Retrocharme
Praktischerweise kannst Du im Minispiel-Modus direkt zu den einzelnen Disziplinen gehen und Dir alle Minispiele anschauen. Ein Erspielen, wie beispielsweise bei Super Mario Party, mithilfe des Story-Modus ist also nicht erforderlich. Denn gerade der Story-Modus ist leider nicht ganz so gut gelungen. Extrem lange und monotone Text-Dialoge und ein schleppender Spielefortschritt nerven, obwohl die Geschichte eigentlich ganz nett gestaltet ist: Mario, Sonic, Bowser und Dr. Eggman werden in eine verzauberte Retro-Konsole gesogen.
Während ihre Freunde versuchen, sie von außen zu befreien, müssen sich die vier Kontrahenten durch verschiedene 2D-Disziplinen kämpfen, die Dir durchaus bekannt vorkommen könnten. Denn 1964 fanden in Tokyo schon einmal die Olympischen Spiele statt weshalb Sega voll auf den Retro-Charme setzt: Pixel-Grafik, eingängiger Retro-Soundtrack und eine reine Tastensteuerung lassen die alten Summergame-Zeiten der frühen Arcade-Konsolen wiederaufleben. Zudem kannst Du im Story-Modus weitere Retro-Minispiele freispielen, die Du dann wiederum auch im Minispiel-Modus zocken kannst.
Fokus auf den Minispielen, Splitscreen-Modus nicht vollends durchdacht
Mittelpunkt von Mario und Sonic bei den Olympischen Spielen: Tokyo 2020 sind definitiv die Minispiele. Hier bieten sich gerade für den Einstieg einfache Disziplinen wie Boxen oder Badminton an. Allerdings fällt gerade bei den Minispielen, bei denen man die Figur bewegen muss, auf, dass das System doch sehr hilft, indem es häufig automatisch steuert und man nur noch zum richtigen Zeitpunkt den entsprechenden Button drücken muss. Man kann also prinzipiell nur wenig falsch machen. Nicht zuletzt auch durch die gut erklärten Mini-Tutorials vor jedem Spiel. Das ist fantastisch für jüngere Mitstreiter, allerdings etwas langweilig für versiertere Spieler.
Gelungen sind hingegen die Splitscreen-Modi, beispielsweise beim Speerwerfen, Bogenschießen oder Sportklettern. Gerade, wenn man zu zweit spielt, machen diese Minispiele so richtig Laune. Allerdings knubbelt es sich dann ganz schön, wenn man zu viert spielt. Die Entwickler hätten hier durchaus auch darauf setzen können, dass die Spieler nacheinander an der Reihe sind und nicht alle gleichzeitig. Das hätte dem Spielfluss keinen Abbruch getan und deutlich mehr Konzentration und Ruhe in den Spielablauf gebracht.
Prinzipiell sind die Minispiele also durchaus gelungen, wenn auch die Steuerung manchmal etwas ruckelig daherkommt. So ist Beispielsweise die Ansteuerung der einzelnen Griffe beim Sportklettern etwas fummelig. Mit dem Stick den richtigen Griff anzusteuern, um dann mit dem entsprechenden Button darauf zu klettern, erfordert gerade am Anfang ein bisschen Übung.
Dabei sein ist alles
Wenngleich die Motivation zum erneuten Spielen eines Minispiels etwas schmal ist, da die Spielzeit einiger Disziplinen und auch die Siegesverkündung etwas zu kurz geraten, machen die meisten Minispiele dennoch viel Spaß. Gerade, wenn man gegen reale Kontrahenten antritt. Ein Sieg ist dabei oftmals nur zweitrangig, denn der olympische Gedanke: „Dabei sein ist alles“ tritt nicht zuletzt dann in den Vordergrund, wenn Du oder Dein Mitspieler die Figuren beim Boxen ins Leere treffen lasst. Da sieht man dann auch gerne einmal über kleinere, eben erwähnte Mankos hinweg.
Du bist eine (virtuelle) Sportskanone? Verrate uns in den Kommentaren Deine Lieblingsdisziplin.
Titelbild: Nintendo