Gadgets & Wearables
Super-Devices für echte Helden
Die Kräfte von Superman, She-Hulk und Co. sind unglaublich cool. Cool, aber eben unglaublich. In den Comic-Universen gibt es allerdings auch Helden und Schurken ohne besondere Kräfte, dafür mit streckenweise zu engen Kostümen. Diese Helden bedienen sich gerne ausgefallener Gadgets bei ihren Abenteuern.
2015 ist eine Iron-Man-Rüstung zwar nach wie vor Zukunftsmusik, das Prinzip der Exoskelett-Technologie jedoch bereits Realität. Diese und viele weitere filmreife Gerätschaften stellen wir Dir im folgenden Artikel vor. Von einer Karriere als Vigilant/in raten wir Dir trotzdem strikt ab.
Nachtigall, ick hör Dir trapsen – ganz laut
Auf Netflix macht gerade ein Held von sich reden, der im Wesentlichen ein tolles Gehör hat und akrobatischer ist als ein Künstler aus dem Cirque de Soleil: Daredevil. Aber wusstest Du, dass es auch einen Superhelden gibt, der ein Hörgerät trägt? Jawohl. Der Marvel-Superheld Blue-Ear ist eine Verlagskreation, die speziell für den kleinen schwerhörigen Comic-Fan Anthony Smith geschaffen wurde. Dieser verweigerte sein blaues Hörgerät, „weil Superhelden auch keine Hörgeräte tragen.“ Seine Mutter schrieb daraufhin einen Brief an Marvel – und so wurde „Blue Ear“ geboren, der dank seines blauen Hörgeräts als Erster weiß, wenn jemand Hilfe braucht. 2014 erschien der Comic „Iron Man: Sound Effects“ und integrierte Blue Ear zusammen mit der Superheldin Sapheara (hat zwei Hörgerät-Implantate) in die bestehende Comic-Kontinuität.
In Deiner und meiner realen Kontinuität hat das New Yorker Start-up „Doppler Labs“ ein Gerät entwickelt, das Deine akustisch-rezeptionalen Fähigkeiten verbessert.
„Here“ heißt das drahtlose Paar In-Ear-Plugs, das sein Ziel auf Kickstarter schon längst erreicht hat. Das Device lässt den Benutzer entscheiden, was er hört und wie er das Gewählte hört. Zum Beispiel könntest Du auf einer lauten Straße den Umgebungslärm ausblenden und/oder die Lautstärke Deines Gesprächspartners verstärken. Gesteuert werden die Plugs über eine App am Smartphone. Ermöglicht wird die selektive Wahrnehmung durch das Zusammenspiel des Lautsprechers auf der Innenseite mit dem hochmodernen Mikrofon an der Außenseite, das alle eingehenden akustischen Signale in Echtzeit übermittelt – spezifisch gefiltert nach Deinen Wünschen. Die Auslieferung soll noch Ende dieses Jahres beginnen. Die ersten 1000 Unterstützer auf Kickstarter bekommen das Hightech-Hörgerät zum Vorzugspreis. Im Handel soll „Here“ für rund 250 US-Dollar kommen. Nun kannst Du also hören, wie, was und so laut Du willst. Und das Gehör ist nicht der einzige Sinn, den Du per Gadget schärfen kannst.
Schau mir in die Augen, Kleines. Mehr. Noch mehr.
Unsere Augen sind sowieso ein kleines Meisterwerk voller Wunder. Und das Sehen spielt für Superhelden immer eine ganz besondere Rolle. Erwarte jetzt nicht, dass wir Dir einen Laserblick wie Superman verschaffen – aber ein geschärfter Blick wie Bogenschütze Hawkeye ist mittlerweile kein Problem mehr.
Vielleicht runzelst Du gerade Deine Denkerstirn. „Superkontaktlinsen?“, fragst Du Dich. Richtig. Bereits 2013 gab es Linsen, die die Sehschärfe um das bis zu 2,8-fache steigern konnten. Das Projekt wurde damals von einer Abteilung des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums ins Leben gerufen. Diese 1,55 Millimeter dicken Linsen waren für Leute mit altersbedingter Sehschwäche gedacht und hatten damals den Nachteil, dass sie auf Grund fehlender Atmungsaktivität nicht lange getragen werden konnten. Der schwedische Forscher Eric Trembler nahm sich des Projektes an und stellte im März dieses Jahres den Prototypen des neuen Modells vor. Dieses hat mikroskopisch kleine Löcher, die für Luftaustausch sorgen und die Linse somit länger tragbar machen. Highlight an dem neuen Modell ist allerdings die dazugehörige Brille. Die erlaubt dem Träger der Kontaktlinse, zwischen der modifizierten Ansicht mit 2,8-facher Vergrößerung und der normalen Ansicht zu wechseln. Gesteuert wird das über ein Zwinkern. Einmal Blinzeln mit dem rechten Auge schaltet auf Zoom. Links zwinkern switcht zurück auf die normale Ansicht. Das hat Agentenpotenzial, finden wir. Leider gibt es bis jetzt noch keinen Hinweis darauf, wann die Technik auf den Markt kommt. Vielleicht ergeht es den spionagetauglichen Kontaktlinsen auch wie dem „Google Glass“-Projekt…
Die Brille von morgen ist heute schon gestern
Es hat die Presse bewegt, Datenschützer auf die Palme gebracht und Futuristen aufgeregt auf dem ergonomischen Sessel hin- und her rutschen lassen: Google Glass. Knight Rider für die Augen. Ein futuristisches, an Cyberpunk wie „Ghost in the Shell“ erinnerndes Wunderwerk, bestehend aus Brillengestell, Heads-up-Display, Kamera, Mini-Computer, W-Lan und Mikrofon, erfasst alles in Deinem Blickfeld in Echtzeit. Das Display zeigt Dir Informationen direkt vor Deinem Auge an und lässt digitale und physische Realität verschmelzen. Augmented Reality – erweiterte Realität – nennt sich dieses Prinzip. Ein integrierter Laser projiziert eine Tastatur auf Deine Handfläche. Außerdem wohnt der Software eine Gesichtserkennung inne. Fotos werden via Augensteuerung gemacht. Im folgenden Video kannst Du Dir anschauen, wie sich die Comedy-Experten von College Humor vor zwei Jahren die Nutzung der Brille vorgestellt haben.
Wenn Du jetzt an Helden wie Iron Man oder Cyborg denkst, kann Dir das niemand verübeln. Die Beta-Version der Hightech-Brille wurde in begrenzter Stückzahl an einige Nutzer, zum Beispiel der Presse, verschickt. Anfang 2015 erfolgte dann der Verkaufsstop für die Explorer-Edition. Wenig später ließ Google verlauten, dass die Entwicklung in einer eigenen Abteilung, unter Leitung von Computeringenieur Tony Fadell (konzeptionierte iPod + iTunes) fortgeführt würde. Ende Januar wurde das Projekt von Google offiziell als Flop eingestuft – zumindest finanziell. Ist vielleicht auch besser so. Mir persönlich reicht es völlig, vor dem Einschlafen mein Smartphone zu laden. An meine Brille möchte ich nicht auch noch denken müssen. Gibt es nicht auch noch eine Erfindung, die nicht so viel Strom frisst?
Iron Man ohne Strom
In „Iron Man 2“ versuchte der Großindustrielle Justin Hammer (Sam Rockwell), Tony Starks Rüstung für militärische Zwecke zu kopieren und scheiterte kläglich. Und im ersten Teil der Filmreihe brüllt Obadiah Stane (Jeff Bridges) seinen Chef-Ingenieur an: „Tony Stark hat es ja auch geschafft. In einer Höhle. Mit einem Haufen Schrott.“ Eingeschüchtert erwidert dieser daraufhin: „Ich bin nicht Tony Stark, fürchte ich.“
Und das ist niemand. Schon gar nicht in der realen Welt. Aber die Idee einsetzbarer Exoskelette ist kein Futurismus mehr. Sie hat schlichtweg weniger mit blinkenden Hightech-Flugkörpern zu tun als mit funktionellem Design. Die Firma Lockheed-Martin brachte 2014 das FORTIS Exoskeleton auf den Markt. Der Anzug hilft Dir, schwere Maschinen zu heben und zu bedienen, schützt Gelenke und macht das Arbeiten damit effektiver. Für den militärischen Bereich gibt es bereits den HULC, der Soldaten hilft, schwere Lasten ohne große Kraftanstrengung zu transportieren.
Darf es eine Nummer kleiner sein? Forscher der Carnegie Mellon University in den USA haben einen Exoskelett-Stiefel entwickelt, der de facto Deine Ausdauer steigert, indem er den Bewegungsablauf optimiert. Aktuell spart er ca. 7 Prozent Deiner Energie ein – ohne externe Energiequelle. Die Konstruktion besteht vornehmlich aus Seilzügen und Federn. Projektleiter Steve Collins sieht die Grenze des Machbaren noch nicht erreicht. Es gibt sicherlich diverse Berufsgruppen, die Collins für diesen Stiefel dankbar wären – logistisches Personal zum Beispiel.
Welches Gimmick würdest Du gerne mal ausprobieren? Hast Du schon von anderen Superhero-Devices gehört? Lass es uns wissen. Wir freuen uns auf Deine Kommentare.