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OrCam MyEye 2.0: High-Tech-Inklusion für Sehbehinderte
Ganz schön raffiniert: Die OrCam MyEye 2.0 versteht sich selbst als Brillenerweiterung. Einmal angeklippt, liest sie dem Träger von so ziemlich jeder Oberfläche vor. Damit erleichtert sie Einkäufe, Spaziergänge und Restaurantbesuche – und hilft auch noch beim Wiedererkennen der Mitmenschen.
Für sehbehinderte Menschen ist das Internet ein wahrer Segen. Digitale Vorleser, Brailletastaturen und zahlreiche weitere Techniken ermöglichen es eingeschränkten Nutzern, unbeschwert am digitalen Leben teilzuhaben. Sie alle sichern heute die Barrierefreiheit im Netz. Doch wie lässt sich das in Zeiten von Siri, Alexa und Co. ins echte Leben übertragen? Mit der OrCam MyEye 2.0 möchte die israelische Firma OrCam die Mauer zwischen zwei Welten einreißen.
OrCam MyEye 2.0: Erkennt Text, Farben und Gesichter
Denn bei der OrCam MyEye 2.0 handelt es sich um eine intelligente Sehhilfe. Gekoppelt an Ohr und Brille liest das Gerät Informationen ein und spricht zu Blinden und in ihrer Sehkraft Eingeschränkten. Die verbaute Mini-Kamera liest gedruckte und digitale Texte vor, etwa von Bildschirmen und Zeitungen. Zugleich erkennt sie aber auch Farben von Kleidungsstücken und Gesichter. Davon lassen sich übrigens bis zu 100 einspeichern.
Das Vorlese-System für unterwegs
Die aktuelle Version der Kamera wird dabei mit einem Clip auf eine gewöhnliche Brille gesetzt. Über eine Verlängerung des Bügels dringt die ausgegebene Sprache direkt ins Ohr. Das Gerät selbst wandert derweil problemlos in die Hosentasche. Auf derartige interaktive Vorlesesysteme konnten Betroffene bisher nur in stationärer Form zurückgreifen. Doch OrCam bringt die Technik nun auf die Straße. Und rüstet seine Träger für viele alltägliche Aufgaben, die so nicht immer im Alleingang zu bewältigen wären.
Kleiner Helfer im Alltag
So hilft die Kamera beispielsweise bei der Navigation durch das Lesen von Wegweisern und Straßenschildern. Dank Produktscanner wird auch der Supermarkt-Besuch zum Kinderspiel. Aufkleber und Etiketten können vorgelesen und bis zu 150 Lieblingsprodukte eingespeichert werden. Und auch sonst ist der alltägliche Nutzen der OrCam nicht zu unterschätzen: Speisekarten im Restaurant vorlesen, Geldscheine an der Kasse identifizieren oder einfach ein entspannter Besuch in der örtlichen Bibliothek – die OrCam lässt Blinde und Sehbehinderte am ganz normalen Leben teilhaben.
12 Megapixel für volle Lesekraft
Größtes Benefit der geupdateten Version ist übrigens das integrierte LED-Licht, das die Verwendung der OrCam auch in den Abendstunden ermöglicht. Dank der 12-Megapixel-Kamera sind der Verwendung kaum Grenzen gesetzt. Das liegt wohl auch daran, dass sich das OrCam-Team teils selbst aus sehbehinderten Menschen zusammensetzt, die Tag für Tag an der bestmöglichen Umsetzung mitarbeiten.
Auf seiner offiziellen Website präsentiert das Team ein kurzes Demo-Video und alle Informationen zum Kauf. Die OrCam MyEye 2 soll 4.500 Euro (plus Steuern) kosten. Die gute Nachricht: Seit kurzem wird das Gerät in Deutschland offiziell als Hilfsmittel anerkannt – so können Betroffene eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse beantragen.
Hast Du Verwandte oder Freunde, denen die intelligente Sehhilfe in Alltagssituationen weiterhelfen könnte? Verrat es uns in den Kommentaren, falls Du die OrCam MyEye 2.0 für ein zukunftsträchtiges Konzept hältst.