Female
Xouxou-Handykette: Wenn plötzlich alle Dein Produkt tragen
Ein Gastbeitrag des emotion-Magazins.
Yara Jentzsch-Dib hat aus Versehen einen Trendartikel erfunden. Mit ihrer Handykette ist sie zur erfolgreichen Gründerin aufgestiegen – und ein gutes Vorbild dafür, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen (bzw. um den Hals zu hängen). Lasst Euch von Yara darin bestärken, euren eigenen Weg zu gehen. Female Empowerment, das ist auch das Ziel der Vodafone-Initiative #ConnectedSheCan.
Baby auf dem Arm und nie eine Hand frei – frischgebackene Eltern kennen den Moment, wenn man dann auch noch sein Handy suchen muss. Yara Jentzsch-Dib hat sich für diese Zwecke selbst eine Lösung gebastelt: die Xouxou-Kette. Das Handy kommt in eine Handyhülle, die an einer hübsch geknüpften Schlaufe hängt, und diese wiederum hängt um den Hals. Problem gelöst!
Inzwischen ist die Schauspielerin Vollzeit-Unternehmerin, denn ihre Kette ist zu einem echten Must-Have geworden. Am Anfang wollte Yara auf der Straße am liebsten alle ansprechen, die sie mit ihrer Xouxou-Kette gesehen hat. Inzwischen freut sie sich einfach über ihren großen Erfolg.
Yara Jentzsch-Diba erinnert sich noch genau an den Wendepunkt in der Xouxou-Geschichte, an den Moment, als sie plötzlich gemerkt hat, dass ihre Handykette mehr ist als nur eine nette Idee für einen kleinen Onlineshop: „Nach dem ersten Weihnachtsgeschäft war klar: Das wird nicht weniger und wächst mir total über den Kopf. Ich war wieder schwanger und eigentlich voll im Nestbautrieb, habe dann aber schließlich bis zur Geburt meines zweiten Kindes im Mai 2018 gearbeitet und auch gleich nach dem Wochenbett wieder. Alles hat sich plötzlich überschlagen … Ich hätte an einem besonders verzweifelten Tag sogar fast mal den ganzen Shop gelöscht.”
Xouxou war plötzlich das dritte Kind
Yara hat geschafft, wovon jede Gründerin träumt: Aus ihrem kleinen Geschäft für Freunde und Freunde von Freunden ist ein hippes Label geworden. Das wäre ihr ohne jede Menge Familienpower nicht gelungen, erzählt die Halb-Brasilianerin. Ihr Freund ist mit ins Geschäft eingestiegen, die Eltern mussten mit den Kindern helfen: „Wir hatten plötzlich gefühlt drei Kinder – die beiden Kleinen und Xouxou. So ein Unternehmen braucht ja auch ständig Betreuung.” Xouxou war übrigens der Kosename für Yaras Sohn – portugiesisch für „Liebling”.
Häufig wird Yara in einem Atemzug Mutter UND Gründerin genannt: „Wenn ich da als role model gesehen werde und das super gefeiert wird, dann liebe ich das natürlich. Muttersein ist ja auch ein Knochenjob. Aber Unternehmerin und Mutter wird leider oft als Widerspruch gesehen. In meinem Fall wäre ich gar nicht Unternehmerin geworden, wenn ich nicht Mutter geworden wäre.”
Privatleben war gestern
Klingt nach einer perfekten Erfolgsgeschichte. Was aber jede Gründerin auf die harte Tour lernt: Man muss sich sein Leben zurückerobern. Auch Yara hatte Momente, in denen es keine Trennung mehr gab zwischen Privatleben und dem Fulltime-Job, zu dem Xouxou plötzlich geworden war. Waren die Kinder im Bett, wurde sofort wieder gearbeitet: „Die einzige Trennung war: Die Kinder schlafen oder sind wach. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich kein Buch mehr in die Hand nehme oder sonst irgendetwas für mich mache. Und die Herausforderungen im Unternehmen wurden auch immer größer. Es war klar, dass ich einfach nicht auf jeder Hochzeit tanzen kann.”
„Ich habe immer alles so gemacht, wie ich es selbst mag.“
Yara hat sich Mitarbeiter gesucht und ein Set-up geschaffen, dass es ermöglicht, auch mal Feierabend zu machen. Für sie eine entscheidende Voraussetzung, um zu skalieren. Professionelle Strukturen schaffen, die bewusste Entscheidung, eine Marke zu werden, das hat letztlich auch Xouxou von einem Hobby zu einem Unternehmen werden lassen.
Yara Jentzsch-Dibs Rat an Gründerinnen greift aber eigentlich schon vorher: „Man sollte vielleicht erstmal klein anfangen. Ich habe selbst auch gar nicht so krasse Ansprüche gehabt. Ich brauchte eine Webseite und habe die dann einfach selbst gemacht, ohne gleich so groß zu denken. Ich habe immer alles so gemacht, dass es mir genug ist und so, wie ich es selbst mag.”
Bilder: Johanna Berghorn