Mutter führt ihre Tochter langsam in die Generation digital ein
Auf dem Bild, das symbolisch für Dokus über Frauen zum Weltfrauentag verwendet wird, ist Marilyn Monroe in einer eleganten Pose zu sehen. Sie trägt ein schwarzes, schulterfreies Kleid mit Spitzenverzierung und Schleifen. Ihr blondes Haar fällt in sanften Wellen, und sie strahlt mit einem freundlichen Lächeln. Der Hintergrund ist unscharf und zeigt Pflanzen, was das Bild natürlich wirken lässt.
Women in Tech

Generation Digital: Weg mit dem schlechten Gewissen!

Ein Gast­beitrag des emotion-Magazins.

Es ist ein ewiges The­ma: Wie viel Bild­schir­mzeit ist gut fürs Kind? Wom­it sollte sie gefüllt sein? Und wie find­et man die Bal­ance zwis­chen dem Erwerb von dig­i­taler Kom­pe­tenz und dem men­schlichen Bedürf­nis nach Sauer­stoff und Bewe­gung? Drei Exper­tin­nen über die Gen­er­a­tion Dig­i­tal und deren Eltern.

Es gibt sie immer noch, die Leute, die sagen, am besten sollte ein Kind unter zwölf Jahren gar nicht mit dig­i­tal­en Medi­en kon­fron­tiert wer­den. Ver­e­na Paus­der, zweifache Mut­ter und Grün­derin des Start-ups „Fox & Sheep“, das Apps für Kinder entwick­elt, ist da ganz ander­er Mei­n­ung. Eltern soll­ten kein schlecht­es Gewis­sen haben, wenn sie Kindern ein dig­i­tales Gerät in die Hand geben. Ganz im Gegen­teil. Ver­e­na Paus­der hält es eher für ver­ant­wor­tungs­los, Kindern den Umgang mit dig­i­tal­en Medi­en zu ver­weigern: „Fakt ist doch: Das Dig­i­tale ist da und wird nicht mehr wegge­hen. Deshalb dür­fen wir es wed­er als Teufel­szeug ver­dammen noch ein­fach ignori­eren oder uns weg­duck­en. Wir müssen es aktiv und kreativ in unser Leben und das unser­er Kinder inte­gri­eren. Erst dann kön­nen sie zu Gestal­tern dieser Welt und unser­er Zukun­ft werden.“

Verena Pausder über Generation digital

Ver­e­na Paus­der Grün­derin des Start-ups „Fox & Sheep“- Foto: Kim Keibel

Kinder begegnen der digitalen Welt unverkrampft und ohne Vorurteile

Ver­e­na sieht eine große Chance darin, dass Eltern Tablet, Smart­phone & Co. gemein­sam mit ihren Kindern erobern. Diese haben näm­lich keine Berührungsäng­ste und unter­schei­den gar nicht groß, ob ana­log oder dig­i­tal. Wahre „dig­i­tal natives“ eben: „Eine eigene App mit ‚Hop­scotch’ erstellen, mit ‚Scratch’ das Pro­gram­mieren ler­nen oder mit ‚Makey Makey’ den eige­nen Lap­top zum Klavier umfunk­tion­ieren: Dabei liegt die Beto­nung auf ‚gemein­sam’, genau. Wir machen ja auch Aus­flüge mit unseren Kindern oder spie­len Brettspiele.“

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Bildschirmzeit ist ungesund? Alles eine Frage des Timings

Kat­ja Sei­de vom Blog „Gewün­scht­estes Wun­schkind“ und Mut­ter dreier Kinder hat sich lange mit den wis­senschaftlichen Auswer­tun­gen des Medi­enkon­sums von Kindern beschäftigt. Und kann auch Ent­war­nung geben. Denn bis­lang gibt es keine Studie, die ein­deutig neg­a­tive Auswirkun­gen unter­mauert: „Man find­et dazu viele wider­sprüch­liche Aus­sagen von Wis­senschaftlern. Nach meinen Recherchen hat aber noch nie­mand wirk­lich beweisen kön­nen, dass Bild­schir­mzeit per se schlecht fürs Gehin ist.“ Sie hält vor allem den Aus­gle­ich zwis­chen „Draußen-Erleb­nis­sen“ und Bild­schir­mzeit für wichtig. Denn auch in der dig­i­tal­en Welt ler­nen Kinder viel: „Sie ler­nen online andere Men­schen ken­nen, schließen Fre­und­schaften, helfen anderen, sie ler­nen lesen und schreiben, verbessern ihre Auge-Hand-Koor­di­na­tion und ihre Pla­nungskom­pe­tenz und so weit­er. Zu ego­is­tis­chen Zom­bies wer­den sie also nicht.“

Katja Seide vom Blog „Gewünschtestes Wunschkind“

Kat­ja Sei­de (rechts) vom Blog „Gewün­scht­estes Wun­schkind“ -Foto: Kim Keibel

Keep calm – and team up! 

Am Com­put­er oder Tablet haben Eltern die große Chance, gemein­sam mit ihren Kindern etwas ler­nen zu kön­nen. Mut­ter und Müt­ter-Blog­gerin Patri­cia Cam­mara­ta vom Blog „Das Nuf“ schreibt ger­ade ein Buch für Eltern zum Umgang mit dig­i­tal­en Medi­en. Ihr Rat: Entspan­nt Euch! „Eltern soll­ten sich von dem Anspruch ver­ab­schieden, grund­sät­zlich einen Wis­sensvor­sprung haben zu müssen in Sachen dig­i­tale Medi­en.“ Stattdessen kön­nten Eltern ihre Kinder auch begleit­en bei deren Eroberungszü­gen durch Inter­net- und Spielewel­ten. Und Lern­spiele bieten da großes Poten­zial. Aber genau­so, wie Kinder auch mal ohne großen Lern­ef­fekt Steine stapeln, Fan­tasiesongs sin­gen oder Matschep­ampe anrühren dür­fen soll­ten, muss auch die Bild­schir­mzeit ja nicht immer einen Zweck erfüllen: „Eltern ver­wech­seln gele­gentlich ihren eige­nen per­sön­lichen Geschmack mit ein­er päd­a­gogis­chen Wer­tung. Wieso reicht es manch­mal nicht, ein­fach Spaß zu haben?“

Mütter-Bloggerin Patricia Cammarata vom Blog „Das Nuf"

Müt­ter-Blog­gerin Patri­cia Cam­mara­ta vom Blog „Das Nuf”- Foto: Kim Keibel

Digitale Medien sind nicht die Zukunft, sie sind Alltag

Smart­phones und Tablets sind fes­ter Bestandteil unser­er Welt gewor­den. Sei es, um ein­fach mal nur zu „dad­deln“ oder um sie als Werkzeug zu benutzen: Wir müssen sie in das Leben unser­er Kinder inte­gri­eren und ihnen helfen, ver­ant­wor­tungsvoll damit umzuge­hen. Und was die Regelung der Zeit­en ange­ht, sind sich alle drei Exper­tin­nen einig: Da muss jede Fam­i­lie ihren eige­nen Weg find­en. Einzig sture Ver­bote sind nicht nur sinn­los, son­dern gehen vor allem zulas­ten der Kinder – die dann Gefahr laufen, in unser­er ver­net­zten Gesellschaft den Anschluss zu verlieren.

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