Auf dem Bild, das symbolisch für Dokus über Frauen zum Weltfrauentag verwendet wird, ist Marilyn Monroe in einer eleganten Pose zu sehen. Sie trägt ein schwarzes, schulterfreies Kleid mit Spitzenverzierung und Schleifen. Ihr blondes Haar fällt in sanften Wellen, und sie strahlt mit einem freundlichen Lächeln. Der Hintergrund ist unscharf und zeigt Pflanzen, was das Bild natürlich wirken lässt.
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Gefühlssache: Wie viel Emotionen verträgt der Job?

Natür­lich sind Gefüh­le wichtige Sig­nale, aber ger­ade im Job kön­nen sie uns auch im Weg ste­hen: als Unsicher­heit zum Beispiel. Wie viel Emo­tio­nen soll­ten wir im Job zulassen? Und welche Strate­gien gibt es, um Gefüh­le bess­er in den Griff zu bekom­men? Die Psy­cholo­gin und Kar­ri­ere­ber­a­terin Dr. Johan­na Dis­sel­hoff hat sich auf solche Fra­gen spezial­isiert und gibt Tipps

Du machst mich schwach, Du Kloß im Hals

Gefüh­le im Job sind für viele Men­schen ein schwieriges The­ma. Aber warum eigentlich? Es ist doch schließlich nur men­schlich, auch mal schlecht drauf zu sein oder vor etwas Angst zu haben. Das sieht auch Johan­na Dis­sel­hoff so. Aus der Arbeit mit ihren Kli­entin­nen weiß sie aber auch: „Wenn wir im Job mit bes­timmten Gefühlen kon­fron­tiert sind, wie beispiel­sweise Wut oder Angst, dann haben wir schnell den Ein­druck, dass diese Gefüh­le uns im Weg ste­hen. Wir wollen ja ser­iös und belast­bar wirken und keine Schwäche zeigen. Wenn uns vor Vorge­set­zten die Trä­nen laufen, fühlen wir uns pein­lich berührt und schä­men uns dafür.“

Gefühle sind ein Wegweiser

Aber wir alle sind ja auch mal über­fordert, und dafür sind Gefüh­le ein guter Weg­weis­er. Die „Botschaft“ hin­ter einem Gefühl zu ver­ste­hen und entsprechende Kon­se­quen­zen zu ziehen kann laut Johan­na Dis­sel­hoff extrem hil­fre­ich sein. Es gibt allerd­ings auch ein paar Tricks, um nicht völ­lig über­wältigt zu wer­den von seinen eige­nen Gefühlen: „Ein­er­seits kann man üben, sich auf bes­timmte Dinge zu fokussieren, um gar nicht erst in einen Gefühlsaus­bruch hineinzuger­at­en. Ander­er­seits kann man daran arbeit­en, Sit­u­a­tio­nen anders zu bew­erten, um gar nicht erst wütend oder ängstlich zu reagieren.“ Ein wichtiges Handw­erk­szeug ist außer­dem, an seinem Auftreten und der Kom­mu­nika­tion zu arbeit­en, um sicher­er zu werden.

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Tränen lügen nicht 

Aber manch­mal passiert es eben doch: Wir fühlen uns unter Druck geset­zt, oder ein Kom­men­tar macht uns so wütend, dass uns die Trä­nen in die Augen schießen. Für viele der zwis­chen­men­schliche Super-GAU. Aber selb­st dann gibt es noch Ret­tung, so Johan­na Dis­sel­hoff: „Ein­fach die Sit­u­a­tion kurz ver­lassen: Wenn ich merke, dass ich zu aufgeregt werde und mir die Trä­nen kom­men, gehe ich unter einem Vor­wand kurz aus dem Raum und atme ein paar­mal tief durch. Falls das nicht geht, gibt es noch einen Trick: Ich lenke mich ab. Zum Beispiel, indem ich mich ganz stark auf die eige­nen Füße fokussiere und darauf, wie sie den Boden berühren. Dadurch flacht die Emo­tion meis­tens schnell ab, und man kann sich wieder voll konzentrieren.“

Klischee hin oder her: Boys don’t cry

Natür­lich gibt es Aus­nah­men, aber meis­tens passiert es eher Frauen, dass sie im Job die Kon­trolle über ihre Gefüh­le ver­lieren. Män­ner sind es gewohnt, ein Pok­er­face aufzuset­zen, erk­lärt Johan­na: „Män­ner wer­den dann eher wütend. Und während ein Wutaus­bruch als durch­set­zungsstark gew­ertet wird, wird der Trä­ne­naus­bruch schnell als Zeichen für man­gel­nde Belast­barkeit gese­hen.“ Ob das gut oder schlecht oder gerecht ist, ste­ht auf einem ganz anderen Blatt. Aber weil es der Kar­riere meis­tens nicht beson­ders förder­lich ist, trainiert Johan­na mit ihren Kli­entin­nen, sou­verän­er aufzutreten und ger­ade die Trä­ne­naus­brüche im Job zu vermeiden.

Gefühle haben Schweigepflicht?

Es geht natür­lich nicht generell darum, seine Gefüh­le zu unter­drück­en, son­dern vielmehr darum, sie zu ver­ste­hen. Um das langfristig in den Griff zu bekom­men, emp­fiehlt Johan­na Dis­sel­hoff, sich eher mehr mit ihnen zu beschäfti­gen als weniger. Eine Art „Gefühlstage­buch“ kann dabei helfen, sich mehrmals am Tag zu fra­gen, wie man sich ger­ade fühlt und warum. Und vor allem: Sobald die Laune sinkt, schreibt man auf, was genau dazu geführt hat – um zu ver­ste­hen, welche Sit­u­a­tio­nen einen beson­ders her­aus­fordern, und konkrete Strate­gien dafür zu erar­beit­en. Das Ziel dabei ist aber nicht, wie eine Mas­chine „zu funk­tion­ieren“, son­dern eher die großen Gefühlsaus­brüche zu ver­mei­den. Zumin­d­est, wenn sie einem wirk­lich unan­genehm sind.

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