Ada Lovelace
Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

Digitale Pionierin: Ada Lovelace und das erste Computerprogramm

Wenn Du an Pio­niere und Vor­bilder des dig­i­tal­en Zeital­ters denkst, fall­en Dir ver­mut­lich vor allem männliche Namen ein. Dabei haben auch Frauen viele Kapi­tel der Com­put­ergeschichte mit­geschrieben und den Weg für tech­nis­che Inno­va­tio­nen geeb­net. Zu ihrem 203. Geburt­stag stellen wir Dir eine dig­i­tale Pio­nierin der Infor­matik vor: Ada Lovelace schrieb hun­dert Jahre vor der Erfind­ung des Com­put­ers den ersten math­e­ma­tis­chen Algorithmus. 

Ob Mikrochip, PC oder Smart­phone: eine Vielzahl der Hard­ware, die Du heute tagtäglich nutzt, stammt aus den Köpfen und Hän­den männlich­er Erfind­er. Bei der Soft­ware-Entwick­lung hat­ten hinge­gen vor allem in der Frühzeit der Dig­i­tal­his­to­rie auch Frauen ihre Fin­ger im Spiel. Gut ein Jahrhun­dert bevor Kon­rad Zuse in Berlin die erste mech­a­nis­che Rechen­mas­chine kon­stru­ierte, ent­warf die britis­che Math­e­matik­erin Augus­ta Ada Lovelace, , die Vision eines uni­versell pro­gram­mier­baren Auto­mat­en und for­mulierte fast neben­bei den ersten Computer-Algorithmus.

Vom Webstuhl zur Rechenmaschine

Ihre Begeis­terung für Maschi­nen teilte Ada schon in jun­gen Jahren mit dem Zeitgenossen Charles Bab­bage, den sie 1833 bei einem Emp­fang ken­nen lernte. Der viel­seit­ige Math­e­matik­er, Erfind­er und Ökonom stellte der damals 17-Jähri­gen sein jüng­stes Herzen­spro­jekt vor: den Pro­to­typ sein­er Rechen­mas­chine „The Dif­fer­ence Engine”. 1842 hielt Bab­bage seinen ersten und einzi­gen Vor­trag über das kom­plexere Nach­fol­ger­mod­ell. Die „Ana­lyt­i­cal Engine“ ließ sich nach Art der ersten mech­a­nis­chen Web­stüh­le (Jacquard-Web­stüh­le) per Lochkarten pro­gram­mieren und sollte dazu dienen, Log­a­rith­mentafeln und nautis­che Tabellen zu berech­nen. Aus dem Refer­at ging ein 19-seit­iger Artikel her­vor, den Ada auf seinen Wun­sch vom Franzö­sis­chen ins Englis­che über­set­zte. Ihre Gedanken zu der nie fer­tig gestell­ten Mas­chine hielt sie als „Anmerkun­gen der Über­set­zerin“ in ins­ge­samt acht Rand­no­ti­zen fest. Diese waren fast dreimal so lang wie der ursprüngliche Artikel.

Adas Interpretation der Analytical Engine 

In dem Buch: „Die Vor­denker der dig­i­tal­en Rev­o­lu­tion von Ada Lovelace bis Steve Jobs“ wird Ada mit den schwärmerischen Worten zitiert: „Die Ana­lytis­che Mas­chine hat nichts mit bloßen ‚Rechen­maschi­nen‘ gemein. Sie nimmt eine einzi­gar­tige Stel­lung ein“. Bere­its 1843 zeigt sie damit, dass sie das Poten­zial der Mas­chine bess­er ver­standen hat­te als ihr Erfind­er. „Indem sie eine Möglichkeit eröffnet, all­ge­meine Zeichen in Abfol­gen von unendlich­er Vielfalt und Größe miteinan­der zu kom­binieren, ist ein einen­des Band geschaf­fen.“ Kurzum: Ada hat­te die Math­e­matik als eine Art Sym­bol­sprache erkan­nt und begrif­f­en, dass ein mech­a­nis­ch­er Rech­n­er nicht nur Zahlen, son­dern jede Art von Zeichen hand­haben kön­nte. Gemessen an dem Stand der Forschung der dama­li­gen Zeit ist diese Erken­nt­nis ger­adezu genial. In der Notiz G fügt Ada außer­dem eine Anleitung zur Berech­nung von Bernoul­li-Zahlen (eine Folge ratio­naler Zahlen) als grafis­che Darstel­lung bei. Es ist der Entwurf des ersten Algo­rith­mus eines Com­put­er­pro­gramms. Mit ihrer Vision von ein­er Mas­chine, die auch Buch­staben, Bilder und Musi­knoten ver­ar­beit­en kön­nte, hat sie die Infor­matik gut 100 Jahre vorausgedacht.

Wissenschaftliche Visionärin in einer männerdominierten Welt

Es liegt nahe, dass Ada mit ihrem tech­nis­chen Ver­ständ­nis und Selb­st­be­wusst­sein in der patri­ar­chalis­chen Gesellschaft des vik­to­ri­an­is­chen Zeital­ters ziem­lich aneck­te. Der Zugang zu höheren Schulen und Uni­ver­sitäten blieb Frauen im 19. Jahrhun­dert noch weitest­ge­hend ver­schlossen. Dass Ada den­noch eine höhere Bil­dung genoss, lag nicht nur daran, dass sie am 10. Dezem­ber 1815 in eine wohlhabende Fam­i­lie geboren wurde. Ihren intellek­tuellen Werde­gang ver­dankt sie vor allem ihrer Mut­ter, Anne Isabel­la Noel-Byron, die als Hob­by-Math­e­matik­erin laut der fem­i­nis­tis­chen Zeitschrift Emma auch spöt­tel­nd  „Prinzessin der Par­al­lel­o­gramme” genan­nt wurde. Den Spitz­na­men habe ihr der Ehe­mann, der berühmte englis­che Dichter Lord Byron gegeben, der die Fam­i­lie kurz nach Adas Geburt verließ.

Eine digitale Pionierin mit poetischen Wurzeln

Aus Sorge, Ada kön­nte das stür­mis­che und unberechen­bare Tem­pera­ment des Vaters geerbt haben, förderte die Mut­ter eine natur­wis­senschaftliche Aus­bil­dung ihrer Tochter. Qua­si als Gegengift zur kün­st­lerisch-chao­tis­chen Ver­an­la­gung engagierte sie die besten Hauslehrer, darunter den eben­falls namhaften Logik­er Augus­tus De Mor­gan. Auch er erkan­nte Adas Tal­ent früh, blieb aber bei sein­er Ein­schätzung, dass der Geist der Frau nicht zur wis­senschaftlichen Pro­duk­tiv­ität geschaf­fen sei.

Wie es sich zur dama­li­gen Zeit gehörte, heiratete Ada mit 19 Jahren und bekam inner­halb von vier Jahren drei Kinder. Ihr Ehe­mann, William King, war eben­falls math­e­ma­tisch inter­essiert und stillte den Wis­senshunger sein­er Frau, indem er in Bib­lio­theken wis­senschaftliche Werke für sie abschrieb. 1852 starb die bis dato weit­ge­hend unbekan­nte Visionärin mit nur 36 Jahren an Krebs.

Ada Lovelace und ihr Erbe für die Computer-Generation 

Hun­dert Jahre lang tat sich nichts. Bis Adas Noti­zen Mitte des 20. Jahrhun­derts wieder­ent­deckt wur­den. Erst mit Beginn des Com­put­erzeital­ters in den 1970er-Jahren wurde die Bedeu­tung ihrer Schriften erkan­nt und mit der nach ihr benan­nten Pro­gram­mier­sprache ADA gewürdigt.

Prak­tis­chen Nutzen hat Adas for­muliert­er Algo­rith­mus bis heute: Ihre Tech­nik bildet die Basis mod­ern­er Soft­ware-Struk­turen. Mit ihrer unge­bändigten Neugi­er und wis­senschaftlichen Weit­sicht hat sich Ada Lovelace nicht nur einen Platz in der Com­put­er-His­to­rie gesichert, son­dern vor allem eine Vor­bil­drolle für viele dig­i­tale Pio­nierin­nen unser­er Zeit.

Welche Frauen sind Deine Heldin­nen der dig­i­tal­en Zeit­geschichte? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar.

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