Eltern-Ratgeber digital
Family Vlogger: Wenn das Familienleben zu Content wird
Immer mehr Familien auf YouTube laden dazu ein, an ihrem mehr oder weniger unterhaltsamen Familienleben teilzuhaben: Family Vlogger sind zum Trend geworden. Denn um YouTuber werden zu können, braucht es nicht viel. Was sie genau machen, wer sich das anguckt und wie die Schattenseiten der Entwicklung aussehen, erfahrt ihr hier.
Family Vlogger: Wer guckt sich denn sowas an?
Vlogger liegen voll im Trend – auch bei Familien. Es gibt mittlerweile unzählige YouTube-Kanäle, von der Marmeladenoma bis Bibis Beauty Palace, denn wirklich jeder kann zum YouTuber werden. Hier kann man das ganz normale bis wahnsinnige Familienleben im Alltag miterleben und kommentieren. Gemacht von der ganzen Familie für die ganze Familie: Zu den Zuschauern zählen in erster Linie nämlich Kinder und Eltern. Die erfolgreichsten Vlogger punkten vor allem mit Authentizität, positiver Stimmung und natürlich dem Vorbildcharakter der coolen, glücklichen Familie. An der Spitze des Erfolgs steht der Kanal des Familienvaters Roman Atwood. Er hat sage und schreibe 15 Millionen Abonnenten. Andere berühmte Familien Vlogger sind die Shaytards, Ellie and Jared, The Michalaks oder die SacconeJolys.
Familienleben: Von der Sitcom zur Online Reality Show
Früher gab es schon viele Serien rund um das Thema Familienleben, wie die Bill Cosby Show, den Prinz von Bel-Air oder Malcolm Mittendrin. Das waren Serien mit echten Schauspielern und die Gags waren geschrieben. Heute sind es echte Menschen, die gerade durch ihre ganz eigene sympathische oder humorvolle Art punkten. Die Themen reichen von ganz normalen Alltagssituationen wie dem Frühstücken und Wäschewaschen bis hin zu YouTube-typischen Inhalten wie Pranks und Challenges. Aber auch Höhepunkte des echten Lebens wie Heiratsanträge halten Vlogger fest. All das findet man auf YouTube in der ganzen Bandbreite von Großfamilien bis Teenager-Eltern. Und in ungekünstelten Rough-Cuts oder in hochwertig produzierten Film-Blogs.
Sind Vlogger eine Gefahr für das normale Familienleben?
Natürlich gibt es viele Stimmen, die Bedenken an Family Vlogger anmelden. Vor allem das Leben der Kinder kann man durch Familien Vlogs beeinträchtigt sehen:
Kinder der Vlogger haben es besonders schwer, da sie durch die unzähligen Abonnenten nur noch eine eingeschränkte Privatsphäre haben. Andere wissen nicht mit ihrem plötzlichen Ruhm umzugehen. Allerdings kennt man das Problem bereits aus dem Leben vieler Kinderstars aus Hollywood. Außerdem ist das glückliche Familienleben natürlich auch ein Konstrukt: Das Leben ist nicht immer eine Erfolgsstory. Und in jeder echten Familie gibt es mal Streit, schlechte Stimmung und Peinlichkeiten. Werden solche Dinge ausgeblendet, weil sie nicht in die schöne Scheinwelt von YouTube passen, entsteht ein verzerrtes Bild vom eigenen Leben bzw. dem der Anderen. Wer zusammen mit seiner Familie YouTuber werden will, sollte deshalb erst mit seiner Familie reden und klare Grenzen definieren. So haben dann auch alle Spaß.