Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

Zurück zu echten Begegnungen

In sozialen Net­zw­erken à la Face­book ver­lagern sich große Teile der Kom­mu­nika­tion ins Inter­net. So hält man sich zwar auch über große Ent­fer­nun­gen gegen­seit­ig immer auf dem Laufend­en, echte, nicht-virtuelle Bekan­ntschaften wer­den dadurch jedoch nicht wirk­lich gefördert. Anders soll das bei der neuen Plat­tform WirNach­barn sein, die lebendi­ge Nach­barschaften, in denen man sich gegen­seit­ig unter­stützt, auf­bauen möchte.

Es ist ja schon fast ein Klas­sik­er. Die Küche ist in der neuen Woh­nung so gut wie aufgestellt, da merkt man, dass einem die Stich­säge für die Auss­chnitte in der Arbeit­splat­te fehlt. Oder die Bohrmas­chine, um die Hängeschränke anzubrin­gen. Und kein­er in der Nähe, den man fra­gen kön­nte, ob er einem das Werkzeug lei­hen kön­nte. Da helfen einem auch die 350 Face­book-Fre­unde nicht.

Businessman with bag over head working on computer

Mit Social Media gegen die Anonymisierung

Ger­ade in Großstädten leben viele Men­schen auf engem Raum zusam­men und doch gibt es häu­fig keine funk­tion­ierende Nach­barschaft. Nach­barschaft im Sinne von Gemein­schaft, in der man sich ken­nt und sich gegen­seit­ig hil­ft. Oft­mals ken­nen Großstädter nicht ein­mal die Leute, die im sel­ben Haus wohnen, so richtig. Auch eine aktuelle Studie der Uni­ver­sität Darm­stadt kam zu dem Ergeb­nis, dass jed­er zweite Mieter seine Nach­barn nicht ken­nt. Anonymität, Abkapselung und sog­ar Vere­in­samung kön­nen zu Begleit­er­schei­n­un­gen des urba­nen Lebens wer­den. Und statt die Men­schen um einen herum ken­nen­zuler­nen, ver­brin­gen wir mehr und mehr Zeit mit virtuellen Freundschaften.

Ein Berlin­er Start-up möchte nun den Spieß umdrehen und mit der neuen Social-Media-Plat­tform WirNach­barn Men­schen lokal auch im echt­en Leben ver­net­zen. Klingt vielle­icht para­dox – ist es aber nicht. Men­schen, die in unmit­tel­bar­er Nähe wohnen, sollen sich auf WirNach­barn ken­nen­ler­nen, aus­tauschen, sich gegen­seit­ig Tipps geben und Dinge tauschen.

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Nach­dem Mit­grün­der Philipp Göt­ting das Buch „Bowl­ing Alone“ des US-amerikanis­chen Sozi­olo­giepro­fes­sors Robert Put­man gele­sen hat­te, in dem beschrieben wird, wie Men­schen einen immer kleineren Teil ihrer Freizeit mit anderen Men­schen ver­brin­gen, wollte er etwas gegen die zunehmende Anonymisierung in der Gesellschaft unternehmen. Und so wurde die Idee zu WirNach­barn geboren. In Berlin sind bere­its etwa 2000 Mit­glieder dabei. Und auch in anderen Städten wie Köln oder Wer­mel­skirchen bilden sich Nach­barschaften. Vor­bild für WirNach­barn war das US-amerikanis­che Net­zw­erk Nextdoor, in dem bere­its über 50.000 Men­schen aktiv sind. In Köln unter­stützt die Ver­sicherungsangestellte Annette Fuller das Net­zw­erk ehre­namtlich und nutzt es auch selb­st inten­siv: „Nach­dem ich zufäl­lig WirNach­barn ent­deckt hat­te, sind wir dig­i­tal umge­zo­gen, haben seit­dem mehr Men­schen für die Nach­barschaft gewin­nen kön­nen und ste­hen in deut­lich inten­siverem Kon­takt. Dieser äußert sich natür­lich erst dig­i­tal. Aber dadurch, dass die Nach­barn auf ihre Inter­essen und Aktio­nen aufmerk­sam machen kön­nen, find­en sie Men­schen mit gle­ichen Inter­essen, Sport­part­ner, The­ater­be­gleitun­gen usw. Natür­lich organ­isieren wir auf diesem Weg auch zum Beispiel gemein­same Grillnachmittage.”

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Reg­istrierung nur mit Klarnamen

Im Gegen­satz zu Net­zw­erken wie Face­book oder Twit­ter ist bei WirNach­barn eine Anmel­dung nur mit dem richti­gen Namen möglich. Das wird nach der Reg­istrierung auch über­prüft – zum Beispiel per Postkarte, Tele­fon oder hochge­ladene Ausweisdokumente.

Aktuell finanziert sich WirNach­barn noch aus den Rück­la­gen der Grün­der. Die weit­ere Finanzierung soll zunächst über Inve­storen, langfristig über Wer­bung lokal ansäs­siger Geschäfte erfol­gen. Allerd­ings gel­ten hier höhere Sicher­heits­stan­dards und Daten­schutzrichtlin­ien als etwa bei Face­book. Alles, was Mit­glieder auf der Plat­tform tun, bleibt unter Nach­barn und kann nicht bei Google gefun­den werden.

WirNach­barn ist auch als kosten­lose App erhältlich.

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