Gadgets & Wearables
Wirklich fast menschlich? Androiden auf dem Vormarsch
Roboter, die sich wie Menschen bewegen, menschliche Tätigkeiten übernehmen und sogar wie echte Menschen aussehen – alles Science Fiction? Bei Weitem nicht mehr, denn die Forschung um humanoide Roboter hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht.
Androiden und menschenähnliche Roboter beschäftigen die Menschen bereits seit mehreren Jahrhunderten und sind Stoff für eine ganze Reihe Erzählungen und Filme. Einer der ersten Streifen, der mit der Maschinen-Maria einen humanoiden Roboter zeigte, war der 1927 erschienene Stummfilm Metropolis. Unzählige Hits von Science-Fiction-Klassiker Star Wars bis zu „Der 200 Jahre Mann“ mit Robin Williams folgten. Für alle Freunde von C-3PO und anderen Androiden sind die aktuellen Entwicklungen im Bereich humanoider Roboter gewiss tolle Neuigkeiten. Forscher und Entwickler kommen dem menschenähnlichen Bot immer näher und es ist vermutlich nur eine Frage der Zeit, wann Androiden Teil unseres Alltags werden. Experten wie die in Barcelona lebende Informatik-Professorin, Roboter-Forscherin und Science-Fiction-Autorin Carme Torras sind sich sicher, dass wir irgendwann jeder einen eigenen technischen Assistenten mit Kopf, Armen und Beinen haben werden: „Wir werden unseren persönlichen Assistenten nutzen, wie wir das heute schon mit unserem Handy oder unserem Laptop machen”, erklärt Torras gegenüber der Welt.
Hilfe für körperlich eingeschränkte Personen
Ein für den Einsatz von Robotern durchaus sinnvoll erscheinender Bereich ist die Pflege und Unterstützung von alten Menschen und Menschen mit einer körperlichen Behinderung. Roboter wie etwa der vom Fraunhofer Institut entwickelte Care-O-bot soll Menschen bei ganz alltäglichen Arbeiten im Haushalt helfen, aber auch Tätigkeiten im medizinischen Sektor übernehmen können. Auch wenn Androiden einen ausgebildeten Kranken- oder Altenpfleger wohl nie ersetzen können werden, wären Bots vielleicht wirklich ein sinnvoller Zusatz im Pflegedienst: Der Care-O-bot wurde bereits in Altenpflegeeinrichtungen getestet, wo er über eine Gesichtserkennung unterschiedliche Personen gezielt ansprechen und sie beispielsweise daran erinnern konnte, genügend zu trinken. Das Glas Wasser bringt der Roboter dann auch direkt und protokolliert, wer wie viel getrunken hat.
Quelle: Youtube / FraunhoferIPA
Skurriles Empfangspersonal in Japan
Eine der weltweit größten Roboterindustrien befindet sich in Japan. Da wundert es kaum, dass es hier Hotels gibt, in denen Gäste von Robotern empfangen werden. Sie erledigen den Check-in und bringen das Gepäck aufs Zimmer. Eines dieser Hotels ist das Henn-na Hotel in Nagasaki, das noch in diesem Jahr eröffnen soll. Neben menschenähnlichen Bots wird auch ein besonders skurriler Bediensteter an der Rezeption sitzen: ein Roboter in Form eines Dinosauriers. Ob sich die Gäste dann auch in diesem Hotel, in dem sie die einzigen Menschen sind, wohlfühlen werden, bleibt abzuwarten.
Quelle: Youtube / Wall Street Journal
Google entwickelt autonomen humanoiden Roboter
Bereits 2013 hat der Tech-Gigant Google das US-amerikanische Unternehmen Boston Dynamics übernommen, das schon seit Jahren an der Entwicklung autonomer Gehroboter arbeitet. Mit „Atlas“ hat Google ein hochmobiles Modell entwickelt, das fähig ist, sich im Freien auch auf unebenem Gelände fortzubewegen. Der 1,75 Meter große Atlas wiegt rund 90 Kilogramm und läuft scheinbar komplett mit internen Batterien. Sensoren in den Beinen und Stereokameras helfen ihm dabei, seine Umgebung zu erkennen. Beeindruckend zeigt ein Video von Boston Dynamics, dass die Bewegungen des Roboters im Vergleich zu seinem Vorgängermodell um einiges flüssiger geworden sind. An der Entwicklung von Atlas ist übrigens das US-Verteidigungsministerium beteiligt. Wo der Roboter zukünftig im Alltag des Menschen eingesetzt werden kann, wird sich in den nächsten Jahren zeigen, denkbar sind aber in jedem Fall Aufgaben, die ein Mensch aus Sicherheitsgründen nicht oder nur schwer verrichten kann, etwa in Katastrophenfällen.
Dieser Android sieht dem Menschen erschreckend ähnlich
Während humanoide Roboter zwar menschliche Bewegungen imitieren und einen ähnlichen Körperaufbau haben, sehen Androide dem Menschen richtig ähnlich. Das Wort Androide setzt sich aus den griechischen Wörtern aner (Mensch, Mann) und eidos (Aussehen, Gestalt) zusammen und bedeutet so viel wie „einem Menschen ähnlich.“ Mit „Nadine“ haben Forscher jetzt einen Androiden vorgestellt, der nicht nur wie ein Mensch aussieht, sondern sich bis zu einem gewissen Grad auch wie einer verhalten soll. Nadine sieht ihrer Schöpferin Professor Nadia Thalmann sehr ähnlich. Im Gegensatz zu herkömmlichen Robotern soll Nadine über eine eigene Persönlichkeit, über Stimmungen und Emotionen verfügen. Das heißt, Nadine kann fröhlich oder traurig sein. Wie sie gerade drauf ist, hängt von der Konversation ab. Darüber hinaus soll der Roboter ein gutes Erinnerungsvermögen haben und sich die Leute merken, denen er schon mal begegnet ist – und auch, was diese gesagt haben. Eine intelligente Sprach-Software sorgt dafür, dass Nadine sich mit den Menschen um sie herum unterhalten kann. Der Android ist sowohl für den Einsatz im Privaten wie auch in der Arbeitswelt gedacht. „Weltweit stehen Länder vor Herausforderungen einer alternden Bevölkerung. Hier können soziale Roboter eine Lösung sein, als persönliche Begleiter für Kinder und ältere Menschen zu Hause eingesetzt werden, und auch als Plattform für Gesundheitsdienstleistungen in der Zukunft dienen”, erklärt Professor Thalmann auf ingenieur.de.
Quelle: Youtube / IMI NTU
Was hältst Du von humanoiden Robotern? Würdest Du Dir einen anschaffen, damit er Dir im Haushalt hilft oder sich sogar um die Kinder kümmert? Oder findest Du die ganze Entwicklung einfach nur spooky?