Digital Life
Wie Snapchat mit Augmented Reality bedrohte Tiere zum virtuellen Leben erweckt
Normalerweise gehst Du in den Zoo, um ganz reale Tiere zu sehen. Snapchat ermöglicht es Dir nun aber auch auf einer ganz neuen Ebene, bedrohte Tiere zu erleben – und das nicht nur im Zoo. Wie das geht, erfährst Du in unserem Artikel.
Laut eines Artikels der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sterben täglich bis zu 100 Tierarten aus. Das hat schwerwiegende Folgen für Natur und Mensch. Um auf das Problem aufmerksam zu machen, haben sich Snapchat und der Kölner Zoo gemeinsam dem Projekt „AR/tenschutz – real und digital“ gewidmet, dieses soll auf das weltweite Artensterben aufmerksam machen. Mithilfe eigens für das Projekt entwickelten Snapchat-Linsen erweckt das Unternehmen drei vom Aussterben bedrohte Tiere virtuell zum Leben – und das in einer ganz realen Umgebung. Dazu müssen Nutzer nur die Snapchat-App auf ihrem Smartphone öffnen, die Kamera auf den Snapcode richten und so lange mit den Fingern draufhalten, bis die Unlock-Funktion erscheint. Nach Aktivierung der jeweiligen Linse können die Snapchat-Nutzer dann auf ihrem Bildschirm das Tier sehen und mit ihm interagieren. Momentan stehen dafür drei Tiere zur Verfügung: der asiatische Elefant, der Armur-Tiger und das Philippinenkrokodil. Doch Halt! Du musst jetzt nicht unbedingt in den Kölner Zoo fahren, denn die drei Tiere werden Anfang November deutschlandweit in die App integriert und Du kannst von überall aus mit Tiger, Elefant oder Krokodil interagieren.
Von der physischen Realität in die Augmented Reality
Im Rahmen eines Pressebesuchs im Kölner Zoo konnten wir mit Liane Siebenhaar, Leiterin des Bereichs Creative Strategy DACH bei Snap Inc., sprechen und uns den Entwicklungsprozess der drei Lenses (Linsen) erklären lassen. Mit AR-Lenses ist es möglich, Dein eigenes Aussehen und das Deiner Umwelt mithilfe von Augmented Reality zu verändern. Genau das ist auch in der Zusammenarbeit mit dem Kölner Zoo passiert: „Als erstes wurde in Absprache mit unseren Entwicklern und Designern ein Konzept für jede Linse ausgearbeitet. Danach folgte das Photocapturing der Tiere mit selbst geschossenen Aufnahmen von allen Seiten und Fotomaterial des Zoos. Auf Grundlage dessen bauten Entwickler und Designer 3D-Modelle der Tiere und animierten sie. Anschließend wurden die 3D-Modelle in Lens Studio in eine Lens eingebaut. Dieses Programm kann übrigens jeder nutzen, um Snapchat-Linsen selbst zu entwickeln. Dann ging es ans Testen der Marker, über die die Lenses später aktiviert werden. Zunächst im Büro, dann in der echten Umgebung im Zoo. Wichtig sind vor allem die Abstände zum Smartphone-Nutzer, denn davon ist die Größe der Marker abhängig. Schließlich waren die Lenses komplett und wurden live geschaltet“, so Liane Siebenhaar. Der Entwicklungsprozess ist also ziemlich aufwendig, doch der Einsatz hat sich gelohnt.
Vom Kölner Zoo hinaus in die Welt
Ab November können deutschlandweit alle Snapchat-Nutzer die AR-Lenses verwenden und somit die virtuellen Tiere erleben und mit ihnen interagieren. Dafür musst Du nicht einmal im Zoo sein. Diese Funktion war vom 17. bis 28. Oktober nämlich nur Besuchern des Kölner Zoos vorbehalten. Dabei war bei der Wahl der Tiere entscheidend, „welche vom Aussterben bedrohte Tierarten der Kölner Zoo im Moment aktiv mit Artenschutz-Projekten unterstützt und zum anderen brauchten wir derzeit im Zoo leerstehende Gehege, um die Installationen vor Ort auch umsetzen zu können“, so Liane Siebenhaar. Gerade diese Kombination aus traditionellem Zoo-Besuch und AR-Technologie sind wegweisend. Denn Augmented Reality verwischt die Grenzen zwischen digitaler und physischer Welt und ermutigt gerade junge Nutzer, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. Laut Pressemitteilung ist Snapchat dabei eine der größten Augmented-Reality-Plattformen weltweit: Über 70 Prozent der 203 Millionen User nutzen täglich eine oder mehrere Lenses auf Snapchat. Daher wird vor allem eine jüngere Zielgruppe für das Projekt für den Erhalt der Artenvielfalt sensibilisiert. Es lag also auf der Hand, dass der Kölner Zoo und Snapchat zusammenarbeiten. Auch Theo Pagel, Direktor des Kölner Zoos, war direkt von der Idee begeistert: „Wir waren gerade dabei zu überlegen, wie man neue Medien und speziell Augmented Reality hier im Zoo einsetzen kann, um insbesondere junge Menschen anzusprechen. Uns war es dabei wichtig, dass wir nicht nur auf das Thema aufmerksam machen und Nutzer dafür sensibilisieren, sondern rufen mithilfe dieser Möglichkeit auch aktiv zur Handlung auf.“
Wird aus der realen Artenvielfalt bald nur noch eine digitale?
Pagel hofft natürlich, dass Besucher bald nicht nur noch vor leeren Gehegen stehen, ihr Smartphone zücken und so die Tiere virtuell zum Leben erwecken. Aber er sieht eine große Chance darin, moderne Technologien in einem konventionellen Umfeld, wie dem Zoo, zu nutzen. Dabei können auch Snapchat Nutzer aktiv helfen: Innerhalb der Lenses wurde dafür ein Button platziert, über den der Nutzer dann bei Aktivierung direkt für die Artenschutzprojekte des Kölner Zoos spenden kann. Zusätzlich kannst Du auch auf der Website des Kölner Zoos die Artenschutzprojekte unterstützen.
Du nutzt Snapchat? Teile mit uns in den Kommentaren Deine Lieblings-Lense!
Titelbild: Snapchat