Ein junger Sportler gibt eine Pressekonferenz
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Vier luftig bekleidete Maklerinnen
Gru und die Minions
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Untold: The Girlfriend Who Didn’t Exist – die wahre Geschichte von Manti Te’o

In der Net­flix-Rei­he „Untold” zeigt der Stream­ing­di­enst ab 16. August 2022 die Doku „The Girl­friend Who Didn’t Exist”. Sie erzählt die wahre Geschichte des NFL-Profis Man­ti Te’o, der Opfer eines Schwindels wurde und dabei als tragis­ch­er Held in die Schlagzeilen geri­et.

Wer ist Manti Te’o?

Ein junger Mann wird Opfer eines Liebess­chwindels und macht dabei eine sehr unglück­liche Fig­ur: Das ist mehr als eine pein­liche Angele­gen­heit – aber so wie dem jun­gen Mann erge­ht es lei­der täglich vie­len Men­schen, deren Gefüh­le von anderen aus­genutzt wer­den.

Keine große Geschichte also, sollte man meinen. Dieser Fall liegt aber etwas anders, denn das Opfer war ein bekan­nter US-Profis­portler – noch dazu ein­er, der eine glänzende Kar­riere vor sich zu haben schien.

Der tragis­che Pro­tag­o­nist dieser Geschichte heißt Man­ti Te’o. Die Geschichte begin­nt im Herb­st 2009: Der aus Hon­olu­lu stam­mende Man­ti Te’o ist 18 Jahre alt, hat sich an der Uni­ver­si­ty of Notre Dame in Indi­ana eingeschrieben, um dort zu studieren. Vor allem aber will er Amer­i­can Foot­ball spie­len, denn schon an der High­school zeigte er ein außeror­dentlich­es Tal­ent für den harten Sport. Te’o wird in Indi­ana schnell zum Star seines Col­lege-Teams, gilt als ein­er der hoff­nungsvoll­sten Nach­wuchsspiel­er des Lan­des.

Bere­its Ende 2009 wer­den Medi­en und Profi­clubs auf den jun­gen Mann aufmerk­sam – und eine junge Frau, sie nen­nt sich Lennay Kekua, mit der Man­ti Te’o eine Beziehung begin­nt.

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Die doppelte Tragödie

Knapp drei Jahre später: Am 11. Sep­tem­ber 2012 stirbt Man­ti Te’os geliebte Groß­mut­ter. Am Tag darauf bekommt er eine weit­ere erschüt­ternde Nachricht: Seine Fre­undin Lennay sei gestor­ben. Nach einem Autoun­fall im Juni sei bei ihr im Kranken­haus Leukämie diag­nos­tiziert wor­den. In Folge ein­er sta­tionären Kreb­s­be­hand­lung sei sie dann gestor­ben.

Man­ti Te’o macht, was amerikanis­che Sporthelden eben so machen, wenn das Schick­sal richtig hart zuschlägt – zurückschla­gen: Er geht auf den Platz und spielt für sein Team – und für Lennay, das habe er ihr ver­sprochen, wie er in Inter­views ver­sichert.

Am 15. Sep­tem­ber 2012 liefert er ein großes Spiel gegen Michi­gan State ab. Am Ende der Sai­son wird er schließlich zu einem der besten Col­lege­spiel­er der USA gekürt. Trotz unfass­barem per­sön­lichem Leid liefert er seine bis­lang stärk­ste Spielzeit ab.

Die Geschichte vom Tod sein­er Fre­undin und sein­er Groß­mut­ter inner­halb weniger Stun­den macht lan­desweit Schlagzeilen. Der Col­lege-Foot­ball hat einen neuen Star und eine Sto­ry, die jedem ans Herz geht. Nur lei­der ist sie nicht wahr.

Die Enthüllung im Fall Manti Te’o

Anfang 2013 nehmen zwei Jour­nal­is­ten Man­ti Te’os unglaubliche Geschichte unter die Lupe. Am 16. Jan­u­ar veröf­fentlichen sie schließlich einen Artikel, der eine ganz andere Geschichte erzählt: Lennay Kekua habe nie existiert.

Vielmehr habe ein Mann namens Ron­a­iah Tuia­sosopo deren Iden­tität erfun­den. Um Te’o zu täuschen, habe er Fotos ein­er ehe­ma­li­gen Klassenkam­eradin ver­wen­det.

Noch am sel­ben Tag veröf­fentlicht Te’os Uni ein State­ment, in dem es heißt, ihr Spiel­er Man­ti sei Opfer eines Schwindels gewor­den: Eine Per­son habe sich unter dem Namen Lennay Kekua bei Man­ti eingeschme­ichelt und ihm schließlich die herzzer­reißende Sto­ry ein­er Leukämie-Erkrankung unterge­jubelt. Die Uni­ver­si­ty of Notre Dame engagiert sog­ar Pri­vat­de­tek­tive, um dem Schwindel auf die Spur zu kom­men. Die Unter­suchung kommt unter anderem zu dem Schluss, dass es sich bei Te’os Beziehung auss­chließlich um eine Online-Beziehung han­delte.

Das Motiv des Schwindlers

Das würde auch erk­lären, warum Man­ti Te’o dem Schwindler auf den Leim gehen kon­nte. Denn der Sportler und die ange­bliche Schön­heit sind sich augen­schein­lich nie begeg­net: So gelang es Ron­a­iah Tuia­sosopo mit Fotos, ver­stell­ter Stimme, per Mail und Tele­fon seinem Opfer vorzu­gaukeln, er sei eine Frau namens Lennay Kekua.

Noch kurz bevor der ganze Schwindel auf­fliegt, behauptet Te’o allerd­ings etwas anderes: Mehrfach erzählt er Fam­i­lie und Medi­en, er habe Lennay nach einem Spiel ken­nen­gel­ernt, und sie habe ihn später auch auf Hawaii besucht. Auch dieses Lügenge­bäude bricht zusam­men.

Ron­a­iah Tuia­sosopo geste­ht den Liebess­chwindel schließlich öffentlich. Sein Motiv: Er erk­lärt, sich in Te’o ver­liebt und die falsche Iden­tität benutzt zu haben, um ihm nahe zu sein. Und Man­ti?

Der junge Sportler geht gle­ich dop­pelt geschla­gen vom Platz: als naiv­er Bursche, der auf einen sim­plen Schwindel rein­fiel – und als Lügn­er. Seine Lügen über die ange­blichen Dates mit sein­er Fre­undin erk­lärt er mit einem moralis­chen Dilem­ma. Er habe vor sein­er Fam­i­lie nicht ver­rückt erscheinen wollen, weil er eine aus sein­er Sicht ern­sthafte Beziehung zu ein­er Frau unter­hielt, die er nie getrof­fen hat­te.

Keine Glan­zleis­tung, aber sportlich gese­hen kommt Man­ti Te’o wieder in die Offen­sive: Ende 2012 unter­schreibt er seinen ersten Profiver­trag. Er spielt anschließend für mehrere große NFL-Teams, unter anderem für die Chica­go Bears. Anfang 2021 been­det er seine aktive Kar­riere.

Auch pri­vat läuft es gut: Im August 2020 heiratet er seine Fre­undin Jovi Nicole Eng­bi­no, eine kali­for­nische Trainer­in. Und dies­mal scheint es eine abso­lut schwindel­freie Beziehung zu sein.

Eine span­nende Geschichte oder nur eine aufge­bauschte Schlagzeile? Schreib uns gerne Deine Mei­n­ung zu dieser Doku in einem Kom­men­tar.

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