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The Danish Girl – Eddie Redmayne brilliert als Transgender-Mann
Eigentlich sollte Einar Wegener glücklich sein: Als erfolgreicher Maler führt er im Kopenhagen der 20er-Jahre ein unbeschwertes Künstlerleben zusammen mit seiner Frau Gerda. Nach einem schicksalhaften Zufall muss Einar sich schließlich eingestehen, dass er lieber eine Frau sein möchte. Das Liebesdrama mit toller Besetzung und aktuellem Thema hat allerdings seine Ecken und Kanten.
Ein dramatischer Plot zwischen Liebesgeschichte und Identitätssuche
Vor der detailverliebt inszenierten Kulisse Kopenhagens können wir Einar Wegener (Eddie Redmayne) und seine Ehefrau Gerda (Alicia Vikander) während unbeschwerter Tage als junges Künstlerpaar beobachten. Einar ist ein erfolgreicher Landschaftsmaler, und auch wenn Gerda als Künstlerin keinen großen Erfolg hat, scheint ihre Liebe zueinander ungetrübt.
Wie in jedem guten Drama beginnt auch bei „The Danish Girl“ die eigentliche Handlung mit einer schicksalhaften Veränderung:
Eines Tages sagt ein Model ab, das Gerda für ihr neues Portrait Modell stehen sollte. Spontan springt Einar ein – verkleidet als „Lili“. Zunächst sieht alles nach einem großen Spaß aus, doch Einar findet Gefallen an sich als Lili und trägt fortan immer öfter Perücke, Kleid und Make-up.
Zwar treibt Lili mit ihrem Verhalten einen immer größer werdenden Keil in das Eheleben, doch werden die Portraits, die Gerda von ihr anfertigt, zu einem großen Erfolg auf dem Kunstmarkt. Die beiden ziehen schließlich nach Paris und während sich Gerda dort als erfolgreiche Künstlerin feiern lässt, verliert Einar sich immer mehr in Lili. Fortan muss er abstruse Diagnosen über sich ergehen lassen: Von schizophren bis geisteskrank attestieren ihm die Ärzte alles.
Schließlich lernt Lili an einen Arzt aus Deutschland kennen (Sebastian Koch), der ihre weibliche Identität versteht und einen nie da gewesen Eingriff vorschlägt: Die Operation vom Mann zur Frau. Ab hier laufen die Identitätssuche und die Zerreisprobe der Liebe zwischen Gerda und Lili auf ihren dramatischen Höhepunkt zu.
Quelle: Youtube/ Universal Pictures Germany
Grandioser Eddie Redmayne und (zu) viele Tränen
Mit der Geschichte über den Transgender-Mann Einar hat sich der Oscar-prämierte Regisseur Tom Hooper („The King’s Speech“) ein hochaktuelles Thema ausgesucht. „The Danish Girl“ basiert dabei auf wahren Begebenheiten und bezieht sich auf den gleichnamigen Roman von David Ebershoff.
Es spricht einiges dafür, dass sich ein Kinobesuch lohnen könnte:
Kopenhagen und Paris der 20er-Jahre sind toll inszeniert und auch die Fjorde Dänemarks sind schön anzusehen. Viel bemerkenswerter allerdings ist die schauspielerische Leistung von Eddie Redmayne, der dieses Jahr für seine Rolle als Stephen Hawking in „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde.
Es ist beeindruckend zu sehen, wie es Redmayne gelingt, die allmähliche Verwandlung von Einar zu Lili glaubhaft darzustellen. Die schwedische Schauspielerin Alicia Vikander kann als hin und her gerissene Ehefrau Gerda ebenfalls überzeugen.
Für die ganz großen Auszeichnungen ist der Film dann aber doch zu durchschnittlich erzählt. Zudem wird schnell und viel geweint, was zusammengenommen mit teils sehr kitschigen bis überflüssigen Dialogen von dem eigentlich interessanten Thema ablenkt. Der Spagat zwischen Liebesgeschichte und Identitätssuche gelingt gerade noch so.
Filmstart in Deutschland
„The Danish Girl“ kannst Du ab dem 07. Januar 2016 im Kino Deines Vertrauens sehen. Auf der Vodafone TV/Select Video Plattform erscheint das Liebesdrama voraussichtlich im Mai 2016.