Digital Life
Tetris XXL: So wird ein Hochhaus zum Riesen-Gameboy
Es begeistert seit 30 Jahren Millionen Menschen in aller Welt: Tetris. An der Universität in Kiel nimmt der Spieleklassiker nun völlig neue Dimensionen an. Hier zocken die Studierenden auf einer 1700-Zoll-Display-großen Spielkonsole. Über 56.000 LEDs verwandeln das Uni-Hochhaus in eine gigantische Mattscheibe.
Wer den Luxus genießt, mit dem Smartphone von der Couch aus die Rollläden im Haus zu bewegen, dürfte staunen, was Informatik-Studenten an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel so alles aus der Ferne steuern können: gigantische Tetris-Klötze nämlich. Ausgerüstet mit 56.448 Leuchtioden an 393 Fenstern verwandelten sie das Uni-Gebäude beim Projekt Lighthouse in eine überdimensionale Mattscheibe. Auf einer Bildschirmdiagonale von gut 43 Metern zocken die Studierenden nun „Tetris” und „Breakout”.
Riesendisplay aus vernetzten Minicomputern und LEDs
Auf den 14 Stockwerken des Uni-Hochhauses brachten die jungen Wissenschaftler an jeweils 28 Fenstern Aluminiumleisten mit den vernetzten LED-Leuchten an. In der Konstruktion verstecken sich Mini-Computer, die nicht einmal so groß sind wie ein Fingernagel. Zusammengeschaltet wird aus den Leuchtioden eine riesige Spielkonsole. Sämtliche technische Komponenten sind Spezialanfertigungen. Insgesamt 30.000 Euro und mehr als 5.000 Arbeitsstunden habe die Installation gekostet, so der Initiator Jonas Lutz, der das Projekt mit drei anderen Informatikern realisierte.
Quelle: Youtube/ Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Navigation per Notebook – Gamepads sind in Arbeit
Im November letzten Jahres schalteten die Studenten ihre Lichtkunst für den Countdown zum Olympia-Entscheid in Kiel und Hamburg das erste Mal an. Mittlerweile zocken die Studierenden auf der gigantischen Mattscheibe den Spieleklassiker aus den 80er-Jahren. Das puzzleartige Computerspiel haben die Kieler Informatiker für ihre Installation neu programmieren müssen. Noch können die Tetris-Klötzchen nur mit einem Notebook dirigiert werden. An eigenen Gamepads wird jedoch bereits getüftelt.
Mehr als Spielspaß: Forschung im Fokus
Bei dem Experiment ging es um weit mehr als das Spielvergnügen. Tatsächlich stand ernsthafte Forschung im Fokus: So könnten auf dem Projekt zum Beispiel Arbeiten zum Thema optische Kommunikation aufbauen. Diverse Ideen zu anderen Anwendungsbereichen existieren bereits. Bis zum Ende des Sommersemesters soll das Lighthouse-Projekt noch fortgesetzt werden.
In Philadelphia wurde bereits vor zwei Jahren ein ähnliches Vorhaben realisiert. Hier zockten Tetris-Fans auf dem LED-Bildschirm eines 29-stöckigen Hochhauses um den Highscore. Es ist schon erstaunlich, was sich mit smarten Devices und intelligenter Technik mittlerweile alles im Fernmanagement bewegen lässt.