Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

Studium mit Zukunft

Zukun­ft ist nicht greif­bar, weil sie noch nicht existiert. Trotz­dem ist Zukun­fts­forschung eine sehr prax­is­be­zo­gene Wis­senschaft. Das zeigt auch das Inter­view mit Bernd Stegmann, wis­senschaftlich­er Mitar­beit­er des Mas­ter­stu­di­en­gangs Zukun­fts­forschung am Insti­tut Futur der FU Berlin, mit dem das  Voda­fone Insti­tut kooperiert.

Der Mag­is­ter­stu­di­en­gang Zukun­fts­forschung ist in Deutsch­land rel­a­tiv neu. Wun­dert es Sie, dass es ihn bis­lang nur in Berlin gibt? 

Bernd Stegmann: Als inte­gri­erten Stu­di­en­gang, der ver­sucht, mehrere Diszi­plinen zu vere­inen – so gibt es das tat­säch­lich nur hier. Einzelne Mod­ule, in denen Zukun­fts­forschung behan­delt wird, wer­den aber auch ander­swo angeboten.

Die Diszi­plin Zukun­fts­forschung ist ja schon einige Jahrzehnte alt. Warum gab es das Stu­di­en­fach in Deutsch­land nicht viel früher?

Bernd Stegmann: Inter­na­tion­al gese­hen ist die Zukun­fts­forschung seit den sechziger und siebziger Jahren in den USA, Südafri­ka und anderen Län­dern etabliert. Im deutschsprachi­gen Raum war es schwierig, die Inter­diszi­pli­nar­ität in den Forschung­sein­rich­tun­gen anzuerken­nen. Vere­inzelte Ver­suche gab es seit den sechziger Jahren, auch an der FU Berlin. Aber jet­zt war die Zeit ein­fach reif.

Wie viele Stu­den­ten bewer­ben sich pro Semester? 

Bernd Stegmann: In der Regel achtzig bis hun­dert. Ich glaube, das Stu­di­en­fach wird zunehmend inter­es­san­ter. Eine Hürde ist, dass ein abgeschlossenes Studi­um und darüber hin­aus Beruf­sprax­is voraus­ge­set­zt wer­den. Zudem ist es ein Vol­lzeit­stu­di­en­gang, was sich mit Beruf­stätigkeit schw­er vere­in­baren lässt.

Aus welchen Bere­ichen kom­men die Bewer­ber zu Ihnen?

Bernd Stegmann: Die meis­ten kom­men aus den Bere­ichen Psy­cholo­gie, Poli­tik­wis­senschaft, Wirtschaft­spsy­cholo­gie und BWL. Ins­ge­samt ist das Spek­trum der Bewer­ber aber sehr bre­it. Im aktuellen Jahrgang haben wir auch zwei Inge­nieure und eine Sprachwissenschaftlerin.

Sprach­wis­senschaft – das hat doch gar nichts mit Zukun­fts­forschung zu tun, oder?

Bernd Stegmann: Doch. Die Stu­dentin wen­det in ihrer Abschlus­sar­beit die Methodik des Text-Min­ings an, das hat viel mit Sprache zu tun. Let­z­tendlich gibt es zukun­ft­sori­en­tierte Fragestel­lun­gen in jed­er Wis­senschaft und in jedem Einsatzfeld.

Welchen Titel tra­gen die Stu­den­ten nach ihrem Abschluss?

Bernd Stegmann: Die Stu­den­ten haben den Abschluss Mas­ter of Arts Zukun­fts­forschung. Sie sind geprüfte Zukun­fts­forsch­er und gehen damit auf den Arbeitsmarkt.

Zukunftsforschung_featured

Wie sind ihre Berufsaussichten?

Bernd Stegmann: Von den ersten drei Jahrgän­gen, die abgeschlossen haben, sind unge­fähr 80 Prozent tat­säch­lich in zukun­fts­forschungsaffinen Bere­ichen untergekom­men – in Strate­gieabteilun­gen von Unternehmen, in Ein­rich­tun­gen, in denen es um Zukun­fts­forschung oder Trends geht, an Uni­ver­sitäten und Stiftungen.

Kön­nen Zukun­fts­forsch­er dabei helfen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen?

Bernd Stegmann: Kön­nen ja. Zukun­fts­forsch­er beschäfti­gen sich mit möglichen, wahrschein­lichen und wün­schenswerten Zukün­ften. Eine der großen Fra­gen ist: Kann es einen hohen Lebens­stan­dard ohne wach­sende Wirtschaft geben? Wie kann eine Gesellschaft im Zeital­ter des Post­wach­s­tums aussehen?

Und was wün­schen Sie sich von der Zukunft?

Bernd Stegmann: Zukun­fts­forschung an der FU auszubauen und weit­er zu etablieren. Da der Leit­spruch der FU Berlin „Zukun­ft von Anfang an“ lautet, glauben wir, dass es klap­pen wird.

Vita Bernd Stegmann

Bernd Stegmann studierte Poli­tis­che Wis­senschaften, Volk­swirtschaft und Ital­ienis­che Philolo­gie an der LMU München und Euro­parecht an der Uni­ver­sità degli Stu­di in Siena. In sein­er Abschlus­sar­beit befasste er sich mit der Sys­tem­trans­for­ma­tion in Kroa­t­ien und den damit ver­bun­de­nen Zukunftsperspektiven.

Im Anschluss an das Studi­um hat Stegmann sich mit Fra­gen nach der Zukun­ft der europäis­chen Inte­gra­tion und Glob­al­isierungs­fra­gen beschäftigt, vor allem in der poli­tis­chen Bildung.

Am Insti­tut Futur ist der 42-Jährige seit der Grün­dung 2010 wis­senschaftlich­er Mitar­beit­er und als wis­senschaftlich­er Koor­di­na­tor des Mas­ter­stu­di­en­gangs Zukun­fts­forschung vor allem für die interne und externe Kom­mu­nika­tion sowie die Weit­er­en­twick­lung des Stu­di­en­gangs zuständig.

Neben der Mitar­beit in der Redak­tion der iF-Schriften­rei­he Sozial­wis­senschaftliche Zukun­fts­forschung beschäftigt er sich mit neuen For­men zukun­ft­sori­en­tiert­er Didak­tik- und Bildungskonzepte.

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