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Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

Sprachbarrieren überwinden mit KI-Übersetzern

Ob Vor­lesun­gen oder Par­la­mentssitzun­gen, automa­tisierte Simul­tanüber­set­zer sind auf dem Vor­marsch. Wir zeigen Dir anhand von prak­tis­chen Beispie­len, wie aus­gereift kün­stliche Intel­li­genz heute schon ist und wie Du Dich trotz Fremd­sprachen unter­hältst oder ein­fach nur entspan­nt zuhörst.

Schon ein Aus­landsse­mes­ter gemacht? Dann kennst Du die Her­aus­forderung, in der fremd­sprachi­gen Vor­lesung nicht nur alles zu ver­ste­hen, son­dern zeit­gle­ich auch noch mitschreiben zu müssen. Stu­den­ten am Karl­sruher Insti­tut für Tech­nolo­gie (KIT) haben es leichter: Wie c’t in einem Beitrag berichtet, ist am Cam­pus dort bere­its Real­ität, wovon viele Stu­den­ten träumen.

Der Lecture Translator im Einsatz am KIT

Automa­tisiert wer­den die Vor­lesun­gen der Pro­fes­soren zunächst mit­pro­tokol­liert und dann mit lediglich zehn bis 15 Sekun­den Verzögerung ins Englis­che über­set­zt. Die Stu­den­ten im Hör­saal kön­nen das alles, ähn­lich wie bei Unter­titeln in Fil­men, in Echtzeit online auf ihrem Lap­top mitver­fol­gen. Doch wie genau funk­tion­iert dieser automa­tisierte Simultanübersetzer?

Im Hin­ter­grund des Ganzen arbeit­et der Lec­ture Trans­la­tor (LT), unter dem Du Dir eine spezielle IT-Infra­struk­tur vorstellen musst, die der maschinellen Spracherken­nung und Über­set­zung dient. Der Lec­ture Trans­la­tor beste­ht aus drei Mod­ulen. Im ersten Schritt erken­nt die Spracherken­nung dank KI, was der Dozent sagt. Danach struk­turi­ert das Tool den Text, ermit­telt zusam­men­hän­gende Sätze und fügt Satzze­ichen ein. Schlussendlich erfol­gt dann noch die eigentliche Übersetzung.

Der Lec­ture Trans­la­tor wurde schon im Jahr 2012 von Infor­matik-Pro­fes­sor Alexan­der Waibel am KIT einge­führt und mit den Jahren stetig weit­er­en­twick­elt. Seit etwa zwei Jahren han­delt es sich um ein mul­ti­lin­guales Sys­tem. Vor­lesun­gen auf Deutsch oder Englisch kön­nen über­set­zt wer­den, und zwar ins Franzö­sis­che, Spanis­che oder Englis­che. Weit­ere Sprachen sind in Planung.

Möglich wird die Über­set­zung, indem die KI trainiert wird. Mit einem math­e­ma­tis­chen Ver­fahren wird für jeden Satz die wahrschein­lich­ste Bedeu­tung ermit­telt. Die Dat­en wer­den dann in die Ziel­sprache der Über­set­zung über­tra­gen. Das Sys­tem funk­tion­iert ins­ge­samt bere­its erstaunlich zuverlässig.

Vodafone Red Unlimited

Live-Untertitelung im Plenarsaal des Sächsischen Landtags

Nicht nur in Karl­sruhe, son­dern auch im Säch­sis­chen Land­tag wird auf KI geset­zt. So wer­den die Reden dort seit 2019 in Echtzeit von ein­er KI unter­titelt. Dazu wird der IAIS-Spracherken­ner des Fraun­hofer-Insti­tuts ver­wen­det, welchen der WDR schon seit Jahren nutzt, um Beiträge zu protokollieren.

Für den Ein­satz im Säch­sis­chen Land­tag wurde das Sys­tem extra trainiert. Ehe die Livestreams starteten, haben die Entwick­ler der KI nicht nur Namen der Poli­tik­er beige­bracht, son­dern auch Fach­be­griffe aus Recht und Poli­tik. Der Zugriff auf den Spracherken­ner erfol­gt bequem über eine Cloud. Mit­tler­weile liegt die Fehler­rate des Sys­tems nur noch bei acht bis neun Prozent. Auch die IAIS-Spracherken­nung funk­tion­iert ähn­lich wie der Lec­ture Trans­la­tor, was dabei half, die Fehler­rate um bis zu 30 Prozent zu senken.

Ambassador: Dein persönlicher Simultanübersetzer

Du bist wed­er Stu­dent, noch inter­essierst Du Dich für Debat­ten im Säch­sis­chen Land­tag? Dann haben wir jet­zt trotz­dem noch etwas für Dich. Bei Indiegogo läuft zur Zeit eine Crowd­fund­ing-Kam­pagne für ein automa­tisiertes Über­set­zungstool namens Ambas­sador. Das arbeit­et mit einem speziellen Mikro­fon, welch­es das gesproch­ene Wort in ein­er beson­ders guten Qual­ität „ein­fan­gen“ soll. In kom­prim­iert­er Form wer­den die Sprachsig­nale an ein Cloud-basiertes neu­ronales Net­zw­erk gesendet, wo Spracherken­nung und Über­set­zung erfolgen.

Um Ambas­sador nutzen zu kön­nen, musst Du das Tool zunächst mit Deinem Smart­phone verbinden, auf das Du die dazuge­hörige Android- beziehungsweise iOS-App vor­ab herun­terge­laden hast. Nun ste­hen Dir drei Nutzungsvari­anten zur Ver­fü­gung. Zum einen kannst Du es als Simul­tanüber­set­zer ver­wen­den, der Dir direkt ins Ohr über­set­zt, was Per­so­n­en in Dein­er Nähe sagen.

Wenn Du selb­st Vorträge hältst, kannst Du diese mit Ambas­sador simul­tan für Deine Zuhör­er über­set­zen und über Deine Smart­phone-Laut­sprech­er strea­men lassen. Ver­fügt Dein fremd­sprachiger Gesprächspart­ner eben­falls über das gle­iche Gerät, dann kön­nt ihr mith­il­fe des Tools eine Unter­hal­tung führen, obwohl jed­er in sein­er Sprache spricht. Bis zu vier Ambas­sadors kön­nen gle­ichzeit­ig mit einem Smart­phone ver­bun­den wer­den. Das Sys­tem funk­tion­iert laut den Entwick­lern bere­its für „Dutzende“ Sprachen und Dialekte.

Würdest Du einem automa­tisierten Simul­tanüber­set­zer ver­trauen und solch ein Tool nutzen? Ver­rate uns Deine Mei­n­ung gerne über das Kommentarfeld!

Titel­bild: KIT

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