Digital Life
SpatialOS: Die Erde als Computersimulation?
Es klingt wie pure Science Fiction: Der Planet Erde als detailierte VR-Simulation. Die Anwendungsmöglichkeiten sind allerdings weniger futuristisch, dafür äußerst überzeugend. So überzeugend, dass Investoren bisher über eine Milliarde Dollar in das Start-up gesteckt haben.
Dass ein vergleichsweise kleines Londoner Start-up eine so immense Unterstützung erhält, ist beachtlich. Insbesondere deshalb, da es sich außerhalb solcher finanzkräftigen Investorenmagnete wie dem Silicon Valley bewegt. Wenn das Projekt allerdings über die Beta-Phase hinaus kommt, soll SpatialOS nicht nur Multiplayer-Games revolutionieren, sondern auch Fragen der öffentlichen Sicherheit lösen.
VR-Simulation: Unwahrscheinliche Möglichkeiten
Improbable, „unwahrscheinlich“, nennt sich das Start-up aus London und macht sich anheischig genau das zu ändern. Aus Unwahrscheinlichkeiten werden Möglichkeiten. Die Software mit dem etwas sperrigen Namen SpatialOS („spatial“ bedeutet in etwa „räumlich“) soll die bis dato leistungsfähigste Simulationssoftware am Markt werden.
Die Köpfe hinter Improbable: ein Team aus enthusiastischen Uni-Absolventen, mit Begeisterung für die Möglichkeiten virtueller Welten und Abschlüssen, die das unterstreichen. Ihr Ziel: mit SpatialOS völlig neue Wege im Bereich VR-Simulation gehen.
Our #VR starter project is now available to help you develop games & VR experiences with the #SpatialOS platform: https://t.co/E0m7cEnBr2 pic.twitter.com/wjdLfoBWXu
— Improbable (@Improbableio) 28. April 2017
SpatialOS: Endlich zusammen zocken
Das cloudbasierte Programm SpatialOS soll besonders im Gaming-Bereich Maßstäbe setzen. MMORPGS, also die berühmt-berüchtigten Online-Multiplayer-Spiele, sollen künftig detaillierter sein und mehr Möglichkeiten zum Beispiel in puncto Physik bieten.
Der buchstäblich größte Unterschied ist allerdings das grundlegende Prinzip. Bisher ist es so, dass Du bei Online-Multiplayern zwar theoretisch in einer großen Welt spielst, praktisch tust Du dies jedoch auf verschiedenen Servern. Diese fassen jeweils nur eine begrenzte Anzahl an Nutzern. SpatialOS soll das ändern. Das cloudbasierte System schafft es – dank der Einbindung unzähliger Server – eine große digitale Welt zu erschaffen, in der sich alle Spieler tatsächlich über den Weg laufen können.
Möglichkeiten, über das Gaming hinaus
Grund für die milliardenschweren Investitionen aus aller Welt dürfte aber nicht nur die jubelnde Gaming-Branche sein. Nach einer Anfrage der britischen Regierung schaffte es Improbable binnen kürzester Zeit das „Rückrat des Internets“ in einer Simulation abzubilden; sprich Schnittstellen, Struktur, etc.
Quelle: YouTube / Improbable
SpatialOS soll aber noch mehr können. Ganze Städte, theoretisch sogar unsere komplette Erde, könnte die Software mit genug Rechenpower simulieren. Die Notwendigkeit sei einmal dahingestellt, aber zumindest im Bereich öffentliche Sicherheit, Nahverkehr und so weiter bringt ein realistisches Abbild von Städten Vorteile mit sich.
In einem Projekt des Unternehmens simuliert SpatialOS eine komplette Großstadt, unter anderem mit Echtzeit-Interaktionen. Ziel ist es, die Möglichkeiten autonom fahrender Automobile auszuloten, unter Aspekten der Verkehrssicherheit und des wechselnden Bedarfs zu verschiedenen Tageszeiten.
Simulationen der Zukunft
Sobald die Software die Beta-Phase hinter sich lässt, werden wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch Bereiche wie Stadtplanung, Infrastruktur, etc. die Möglichkeiten dieser neuartigen Simulationstechnologie nutzen. Wenn Du aber Vollblut-Gamer bist, haben wir noch ein Schmankerl für Dich. Im folgenden Video kündigt Improbable unter dem Projektnamen DUSK eine Kooperation mit der Unreal 4 Engine an.
Video: YouTube / Improbable
Der simuliert doch nur: Was hältst Du von der neuartigen Simulationssoftware SpatialOS? Sprung in der Technologie, gruseliger Techno-Kram oder „Geil, endlich bessere Open-World-Games“?