Eine Frau wirft eine Flasche in den smarten Mülleimer Trashbot
Das Cockpit eines Teslas

Smarte Daumenprothese: Sechs Finger bilden eine Faust

Eine Stu­dentin hat in Lon­don eine Dau­men­prothese entwick­elt, die der Hand einen weit­eren Fin­ger hinzufügt. Wie funk­tion­iert das Ganze? Und was bringt es? Das und viel mehr erfährst Du hier.

Der Dau­men ist der Rebell an unser­er Hand. Er lässt sich den anderen Fin­gern gegenüber­stellen, also „opponieren” – kann also in die ent­ge­genge­set­zte Rich­tung arbeit­en. Und wie ein Staat ohne Oppo­si­tion man­gels Diskurs nicht vorankommt, so kann auch die Hand nicht viel aus­richt­en, wenn sie keinen Dau­men hat. Erst mit ihm sind wir in der Lage, Dinge zu greifen. Das Nutzen von Werkzeu­gen, eine grundle­gende Errun­gen­schaft früher Men­schen, wäre son­st kaum möglich. Wer wären wir heute, hät­ten wir die Dau­men nicht?

Zwei Daumen an einer Hand

Und wer wären wir heute, hät­ten wir gle­ich drei davon? Diese Frage wollte Danielle Clode, eine Design-Stu­dentin am Lon­don­er Roy­al Col­lege of Art,  mit ihrer jüng­sten Arbeit beant­worten. Kür­zlich stellte sie auf ihrer Web­site den Pro­to­typ ein­er neuar­ti­gen Dau­men­prothese vor. Neu ist hier vor allem, dass das Gerät nicht etwa einen durch einen Unfall ver­lore­nen Dau­men erset­zen soll. Vielmehr wird der „Dritte Dau­men” an ein­er gesun­den Hand getra­gen und fügt dieser einen weit­eren opponier­baren Fin­ger hinzu – gle­ich neben dem kleinen Fin­ger.

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Wie funktioniert der Dritte Daumen?

Der Dritte Dau­men kann mith­il­fe von Bow­den­zü­gen gebeugt und geneigt wer­den. Zu diesem Zweck sind zwei Elek­tro­mo­toren ver­baut, die sich in einem Arm­band am Handge­lenk befind­en. Die Steuerung erfol­gt über Druck­sen­soren, die mit den Zehen bedi­ent wer­den. Das soll laut Erfind­erin Clode nach kurz­er Zeit eben­so intu­itiv funk­tion­ieren, wie die Koor­di­na­tion von Hän­den und Füßen beim Klavier­spie­len oder Aut­o­fahren. Arm­band und Sen­soren sind via Blue­tooth ver­bun­den.

Und wofür ist die Daumenprothese gut?

Ein Video, das Clode veröf­fentlicht hat, zeigt die ersten Reak­tio­nen von Test­per­so­n­en. Auch wer­den hier erste Ideen für ver­schiedene Ein­satzmöglichkeit­en vorgestellt. So ermöglicht der Dritte Dau­men beispiel­sweise auf der Gitarre ganz neue Griffe. Spielka­rten kön­nen ein­händig aufge­fächert wer­den und die Bedi­enung eines Tablets oder großen Smart­phones wird deut­lich leichter.

Mit dem Daumen Debatten anstoßen

Let­ztlich ist der Dritte Dau­men aber vor allem als Kun­sto­b­jekt gedacht. Er soll die Men­schen dazu anre­gen, sich mit ihrem Bild von Prothe­sen auseinan­derzuset­zen. Das Wort „Prothese”, so Clode, komme vom griechis­chen Begriff für „hinzufü­gen”. Eine Prothese müsse also nicht zwin­gend etwas Ver­lorenes erset­zen, son­dern könne die Fähigkeit­en der Men­schen auch erweit­ern. Mit ihrem Pro­jekt will Clode eine Diskus­sion darüber eröff­nen, ob Prothe­sen dazu da sind, Behin­derun­gen zu „repari­eren”, oder dazu, den Men­schen neue Möglichkeit­en zu eröff­nen.

Und was sagst Du zum Drit­ten Dau­men? Prak­tis­ches Gad­get, anspruchsvolles Kun­st­pro­jekt oder doch nur eine nette Spiel­erei? Ab in die Kom­mentare damit.

Bildmaterial: © 2012-2017 Danielle Clode

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