Digital Life
Root Coding Robot: Der Lernroboter für angehende Programmierer
Eine kleine Maschine, die Kinder Schritt für Schritt ans Programmieren heranführen soll? Der Lernroboter Root Coding Robot von I-Robot sieht unscheinbar aus, verfolgt jedoch ein schlüssiges Konzept. Heute wird er bereits in mehreren hundert Schulen eingesetzt.
Computertechnologie, darin dürfte weitgehend Einigkeit herrschen, wird unser Leben in Zukunft eher mehr als weniger prägen: Laut einer Studie des Digitalverbund Bitkom sind 2019 in Deutschland rund 82.000 Stellen für IT-Fachkräfte aller Art unbesetzt – das sind fast anderthalb mal so viele wie noch im Vorjahr. Programmierer ist somit also ein Zukunftsberuf und der Bedarf an gut ausgebildeten Informatikern wird so bald nicht sinken. Damit aber auch genug junge Talente nachwachsen, sind analytisches Denken und Spaß am Programmieren ein Muss. Der Lernroboter Root Coding Robot von I-Robot nimmt die Herausforderung an, die komplizierte Welt des Codings schon für Kinder ab 4 Jahren zugänglich zu machen.
Ganz schön sportlich: Der kletternde Lernroboter
Er sieht aus wie eine flache, sechseckige Dose, hat ein großes Kreuz auf dem Rücken, das vier Berührungssensoren voneinander trennt und zwei Lämpchen, die ein bisschen an Augen erinnern. Bewegen kann sich der kleine Lernroboter mit zwei Rädern, die – von oben nicht sichtbar – unter seinem „Bauch“ angebracht sind. Auf magnetischen Oberflächen kann er sogar klettern, zum Beispiel auf Whiteboards. Mit einem entsprechenden Stift ausgerüstet malt und schreibt er hier auch an die Tafel, oder löscht das Geschriebene später wieder. Außerdem ist er mit einer Vielzahl an Sensoren ausgestattet, die es ihm erlauben, sich beispielsweise an Hindernissen oder einer Linie auf dem Untergrund zu orientieren.
Coding früh lernen per Puzzletechnik
Die große Stärke des Lernroboters von I-Robot ist wohl, dass er die Einstiegshürden ins Programmieren niedrig hält. Statt mit einem komplizierten Quellcode wirst Du zunächst mit einem einfachen Stecksystem konfrontiert, bei dem Du die Elemente Deines Programms in der Benutzeroberfläche auf Deinem iPad oder iPhone wie Puzzleteile aneinanderstecken kannst.
Dieses System soll selbst für Kinder, die noch nicht lesen können, verständlich sein. Die einzelnen grafischen Puzzleteile sehen aus wie Blöcke und stehen dabei für eine bestimmte Aktion des Roboters. So drückt ein Block beispielsweise aus, welche Aktionen ausgeführt werden soll, wenn der vordere linke Berührungssensor aktiviert wird. Ein anderer Block gibt etwa an, dass der Roboter vier Zentimeter rückwärtsfahren oder eine 30-Grad-Drehung nach rechts machen soll.
Später wird dieses Blocksystem durch eine Zwischenstufe ersetzt, bei der die Farben der Blöcke zwar beibehalten werden, die Anordnung aber schon die Struktur des entsprechenden Quellcodes wiedergibt. Erst in der dritten Stufe ist dann der Quellcode selbst sichtbar, bei dem die Befehle aber immer noch farblich markiert sind, um sie ohne Probleme mit den vertrauten Blöcken assoziieren zu können. Ein weiterer Vorteil: Ein Roboter, der konkrete Bewegungen ausführt ist ein wesentlich greifbarerer Programmiererfolg, als ein abstrakter Code.
Root-Lernroboter stammt direkt aus Harvard
Die Idee für den Lernroboter entstand in einer Arbeitsgruppe am Wyss Institute in Harvard, die ursprünglich nur einen Roboter im Sinn hatten, der Whiteboards erklettern und säubern können sollte. Bei der Erprobung des ersten funktionierenden Prototyps wurde den Entwicklern allerdings klar, dass ihr kleiner Tafelkletterer wesentlich mehr leisten und auch in der Lehre eingesetzt werden könnte. Die Gründung von Root Robotics war nur noch eine Frage der Zeit. Der Verkauf an I-Robot könnte bedeuten, dass der Root jetzt nicht nur auf einem breiteren Markt Fuß fassen, sondern auch die Grundlage für künftige eigene Lernroboter von I-Robot bilden soll. Momentan ist der Root lediglich in den USA für 199 Dollar (umgerechnet knapp 180 Euro) erhältlich.
Fallen Dir noch weitere Einsatzmöglichkeiten für Lernroboter wie den Root ein? Oder gibt es noch eine Idee für ein Feature, das die Entwickler unbedingt hinzufügen sollten? Schreib uns Deine Ideen in die Kommentare.
Bildrechte Titelbild: iRobot