Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

Papierbuch vs. E-Book – oder die Liebe zum geschriebenen Wort

Ich entstamme ein­er lan­gen Lin­ie von Leser­at­ten, denn in unser­er Fam­i­lie wer­den uns Büch­er qua­si in die Wiege gelegt. Eine mein­er schön­sten Kind­heit­serin­nerun­gen ist, wie man mir vor dem Schlafenge­hen vorge­le­sen hat oder wie meine Groß­mut­ter ver­suchte mir bere­its im Kinder­gartenal­ter das Alpha­bet beizubrin­gen, damit ich selb­st lesen kann – wobei sich der Erfolg in Gren­zen hielt.

Über­haupt spie­len Büch­er in mein­er Fam­i­lie eine große Rolle, und obwohl zu meinen Vor­fahren auch ein paar Autoren und Jour­nal­is­ten zählen, möchte ich nicht behaupten, dass wir über­durch­schnit­tlich intellek­tuell wären Nein, es ist eher eine vererbte Lei­den­schaft für span­nende Geschicht­en. Zwar gibt es bei uns zuhause die Regel, dass jedes dritte Buch, einem gewis­sen inhaltlichem Anspruch genü­gen sollte. Aber nur sel­ten ist es mir gelun­gen, diese Regel zu befolgen.

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Ein Kampf gegen die Besitzgier

Aber wie so oft im Leben bringt eine große Lei­den­schaft Vor- und Nachteile mit sich. Die Nachteile äußern sich vor allem dann, wenn die Liebe zum Lesen gepaart ist mit einem aus­geprägten Samm­ler­trieb. Ich kann mich von Büch­ern nicht tren­nen – und damit meine ich noch nicht mal, dass ich die Büch­er wegschmeiße. Das wäre für mich und die meis­ten Mit­glieder mein­er Fam­i­lie sowieso abso­lut unvorstell­bar.  Schon oft musste ich ver­hin­dern, dass meine Mut­ter Büch­er vom Sper­rmüll mit­nimmt, um Ihnen ein neues Zuhause zu geben. Selb­st das Aus­sortieren von Büch­ern um sie z.B. zu spenden oder an andere Leser­at­ten weit­er zu ver­schenken, ist ein kräftez­er­ren­der Kampf gegen mich und meine Besitzgi­er. Da muss ich mir manch­mal die Frage stellen, ob ich eigentlich für mich Miete zahle oder eher für meine Büch­er, denn die nehmen mit­tler­weile ein­deutig mehr Platz ein als ich.

Und das ist noch nicht mal mein größtes Prob­lem, denn der richtige Hor­ror begin­nt für mich erst dann, wenn ich für den Urlaub pack­en muss. Mein Göt­ter­gat­te muss mich nie ermah­nen, nicht so viele Schuhe einzu­pack­en. Nein, er feilscht mit mir um jedes Buch, das ich mit­nehmen möchte. Denn ich lese nicht nur viel, son­dern auch schnell, was bedeutet, dass ich in zwei Wochen Urlaub schon vier bis sechs Büch­er dabei haben muss.

Mein E-Book und ich

Umso bahn­brechen­der war für mich Erfind­ung des E-Books. Seit ich 2010 meine Büch­er­samm­lung mit   dem Ama­zon Kin­dle ergänze, haben sich all diese Prob­leme in Wohlge­fall­en aufgelöst. Als Ama­zon-Nutzerin lag der Griff zum Kin­dle irgend­wie nahe. Keinen Tag habe ich diesen Entschluss bereut, denn das E-Book hat mein „Lese-Leben“ um so vieles leichter und unkom­pliziert­er gemacht.

Fan­gen wir mit den offen­sichtlichen Vorteilen an: Der Kin­dle passt mit seinen han­dlichen Maßen selb­st in die kle­in­sten mein­er Hand­taschen und so habe ich jed­erzeit die mir wichtig­sten 100 Büch­er bei mir. Das wiederum ermöglicht mir, jede freie Minute, z.B. beim Warten an der Bahn­hal­testelle, mit meinem Hob­by zu ver­brin­gen. So nutze ich meine freie Zeit sin­nvoll und effizient.

Sin­nvoll und effizient gestal­tet sich, dank des Kin­dles, auch mein Kaufver­hal­ten. Emp­fiehlt mir jemand ein Buch oder lese ich eine Rezen­sion, die mein Inter­esse weckt, hole ich meinen Kin­dle her­aus und lade  mir schnell das kosten­lose Probekapi­tel des entsprechen­den Buch­es herunter.

Das hat zwei Vorteile: Erstens kann ich das Buch nicht mehr vergessen, weil es jet­zt in mein­er Bib­lio­thek auf dem Kin­dle ist. Zweit­ens kann ich mich so erst mal in Ruhe rein­le­sen, fest­stellen ob mich das Buch über­haupt fes­selt und  spare am Ende des Tages auch wieder eine Menge Geld, weil ich wirk­lich nur noch Büch­er kaufe, die ich auch tat­säch­lich lese. Und das ist, seit ich E-Book-Nutzerin bin, wieder viel mehr geworden.

So ganz neben­bei haben sich übri­gens auch die – lange ignori­erten – Klas­sik­er der großen Dichter wieder in mein Leben geschlichen. Viele E-Book-Anbi­eter, wenn nicht sog­ar alle, bieten klas­sis­che Lit­er­atur umson­st an, und so habe ich mir jet­zt ein paar Sachen runter geladen, die ohne E-Book ihren Weg wahrschein­lich nicht zwin­gend in mein Regal gefun­den hät­ten. So lese ich ger­ade „Drac­u­la“  von Bram Stok­er in Englisch, weil ich es kosten­los ver­füg­bar war. Das ist zwar noch nicht Shake­speare oder Goethe, aber trotz­dem ein Klas­sik­er der Lit­er­atur, der erstaunlich poet­isch geschrieben ist. Ohne E-Book hätte ich diese Bere­icherung mein­er Büch­er­samm­lung wohl verpasst.

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Hier­bei erweist sich neben­bei noch eine weit­ere Funk­tion des Kin­dles als äußerst nüt­zlich für mich. Ich ver­suche min­destens 50% der Büch­er, die ich kon­sum­iere, in Englisch zu lesen, und obwohl ich fließend zweis­prachig bin, gibt es auch für mich hier und da Wörter oder Redewen­dun­gen, die mir nicht bekan­nt sind. Mit einem Kin­dle ist das kein Prob­lem. Der einge­baute Duden hil­ft mir, jeden Text inhaltlich ver­ste­hen zu kön­nen, indem ich ein­fach das Wort oder den Satz anklicke und mir die Def­i­n­i­tion anzeigen lassen.

Und noch ein Prob­lem löst der Kin­dle für mich: Nichts finde ich schlim­mer als den Umstand, dass ich ein bes­timmtes Buch – sei es eine Fort­set­zung oder das Werk eines bekan­nten Autors – nicht sofort erwer­ben kann. Wir leben in ein­er Zeit und auch in ein­er Gesellschaft, in der die Zeit selb­st, das kost­barste Gut gewor­den ist. Wer hat da schon die Muse zu warten bis er zur näch­sten Buch­hand­lung kommt oder das ersehnte Ama­zon-Päckchen ein­trifft? Jet­zt muss ich das auch nicht mehr, denn ein Klick und ich habe das Objekt mein­er Begierde auf meinem Kindle.

Fazit

Ich geste­he: Ich bin süchtig nach geschriebe­nen Geschicht­en, aber wie ich sie kon­sum­iere – ob auf Papi­er oder auf dem Dis­play – ist für mich zweitrangig.

Vielle­icht stimmt es auch, dass Men­schen, die ein E-Book ihr Eigen nen­nen, dazu beitra­gen, dass Buch­hand­lun­gen und gewisse Berufe ausster­ben. Das macht mich trau­rig, aber noch trau­riger wäre ich, wenn das For­mat „Buch“ grund­sät­zlich ausster­ben würde, ein­fach weil es „unprak­tisch“ ist. Der Men­sch hat seine Ansprüche und Bedürfnisse weit­er­en­twick­elt und das E-Book ist die evo­lu­tionäre Anpas­sung an den aktuellen Zeit­geist – und insofern für mich ein weit­er­er Fre­und des geschriebe­nen Wortes. Denn am Ende des Tages geht es immer nur um die Geschicht­en an sich.

Foto: iStock­Pho­to

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