Digital Life
Neuer Anlauf für Google Street View
Noch vor fünf Jahren wurde der Plan von Google, mit seinem Dienst Street View die Straßen zu fotografieren und ins Netz zu stellen, kontrovers diskutiert. Heute ist der Panoramabilddienst im täglichen Leben etabliert und soll nun aktualisiert werden. Neue rechtliche Grundlagen lassen jetzt auch andere Firmen einen Geodatendienst starten.
Panoramabilddienste im Alltag
Erst kürzlich belegte eine repräsentative Umfrage sehr deutlich, wie groß das Interesse der Internetnutzer an den Panoramadiensten ist. Laut dem Verein für Selbstregulierung Informationswirtschaft e.V nutzen bereits vier von fünf Internet-Usern regelmäßig Google Street View. Dabei steht die Navigation zu einem bestimmten Zielort bei 69 Prozent der Befragten ganz oben auf ihrer Liste. 57 Prozent der User schauen sich ihre Ausflugsziele zuvor online an und 29 Prozent nutzen die Dienste für die Wohnungssuche.
Google ist nahezu der einzige Anbieter solcher Dienste und hat sich eine Monopolherrschaft aufgebaut. Street View sucht schon seit Jahren zuverlässig das nächste Café oder das nahegelegene Einkaufszentrum und ist kaum noch aus dem täglichen Leben wegzudenken.
Die rechtlichen Hürden der Panoramadienste
Trotz der regen Nutzung werden in Deutschland lediglich 20 Städte durch Google Street View abgebildet. Die lückenhafte Abdeckung ist wohl am ehesten mit den schwierigen rechtlichen Grundlagen zu begründen. Denn vor fünf Jahren war die Empörung in der Bevölkerung über die Dienste groß. Auch wenn sie nur wenige geografische Informationen preisgeben, war selbst das vielen Menschen ein Dorn im Auge. Durch den großen öffentlichen Aufschrei formulierte der Verband Bitkom den „Datenschutzkodex für Geodatendienste“, dem sich große Unternehmen wie Google und Microsoft verpflichteten. Er machte es möglich, dass Bewohner oder Eigentümer eines Hauses, dieses auf Wunsch verpixeln lassen konnten. Während die anderen Unternehmen danach Abstand von Panoramadiensten nahm, ging Google nun schnell an die Arbeit – obwohl der Kodex von den Ländern noch nicht akzeptiert wurde.
Google Street View kennt auch unseren Campus leider noch nicht.
Die Verbesserung der Dienste
Seitdem sind fünf Jahre vergangen und viele der abrufbaren Bilder sind kaum noch aktuell. Aus diesem Grund möchte Google seinen Dienst gern aktualisieren und ausbauen. Das könnte jetzt sogar flächendeckend funktionieren, da der Kodex in den letzten Jahren immer präziser formuliert wurde und mehr Richtlinien enthält.
Auch Kommunen und mittelständische Unternehmen sind nun rechtlich vertreten und können erfasst werden. Während Google bald schon wieder die ersten Autos mit Kamera auf dem Dach losschickt, um seine Geodaten zu erneuern, beginnen auch weitere Unternehmen die Arbeit aufzunehmen. So lässt die Firma CycloMedia bereits Wagen durch Köln, Darmstadt, Gießen, Aalen und Regensburg fahren.
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