Digital Life
Microsoft-Forschungsprojekt: DNA-Stränge als Datenspeicher?
Ganze zehn Millionen Stränge künstlicher DNA hat Software-Gigant Microsoft dem kalifornischen Biotech-Startup Twist Bioscience abgekauft. Warum? Um zu erforschen, inwieweit der Erbgutträger als Speichermedium genutzt werden kann. Tatsächlich könnte DNA nämlich der ideale Langzeitspeicher für die enormen Datenmengen unserer Welt sein.
Von Tag zu Tag wird unser Planet „digitaler“. Immer mehr Vorgänge des täglichen Lebens finden online statt. Dabei wächst die Menge an Daten unaufhaltsam. Egal ob es sich nun um private Bilder, Firmendaten oder Forschungsprojekte handelt – bis zu 44 Billionen Gigabyte groß soll der gesamte Datenberg Schätzungen zufolge bis 2020 sein. Wie schaffen wir es nun also, davon zumindest das Wichtigste dauerhaft zu speichern? Wie bewahren wir unser „digitales Erbe“?
DNA robuster als herkömmliche Speichermedien
Heutzutage wird der Großteil unserer Daten auf optischen und magnetischen Speichermedien gesichert. Doch auch wenn sich hier bereits einiges getan hat, wird den heutigen Festplatten und Magnetbändern kaum die Zukunft gehören. Denn sie bringen gleich mehrere Probleme mit sich: Zum einen sind sie für die Langzeitspeicherung denkbar ungeeignet. Denn spätestens nach einigen Jahrzehnten sind die Datenträger unbrauchbar und müssen daher immer wieder neu überspielt werden. Zum anderen benötigen die herkömmlichen Speichermedien ganz einfach viel zu viel Platz. DNA könnte also nicht nur eine robustere, sondern auch eine wesentlich effizientere Alternative sein.
Langlebigkeit gepaart mit erhöhter Datendichte
Der Erbgutträger DNA ist dafür bekannt, dass er nicht nur ein paar Jahrzehnte, sondern viele tausend Jahre überdauern kann. Immer wieder gelingt es Wissenschaftlern beispielsweise, das Erbgut von längst ausgestorbenen Lebewesen zu entschlüsseln. Bis zu einer Milliarde Terabyte lassen sich in einem Gramm DNA speichern. Zum Vergleich: Die heute genutzten Speichermedien bewegen sich mit 0,01 Terabyte pro Kubikmillimeter in einer ganz anderen Dimension. Eines steht fest: Je größer die weltweiten Datenmengen werden, desto besser müssen die Möglichkeiten zur Komprimierung ausgeschöpft werden.
Die nächste Revolution in Sachen Datenspeicherung?
Ganz neu sind die Überlegungen Microsofts nicht. Schon vor einigen Jahren beschäftigten sich Forscher mit dem Thema. 2013 stellten Wissenschaftler in einer Studie erste Erfolge vor. Doch nun scheint es konkreter zu werden. Microsoft zeigt mit seinem massiven Investment, dass hier an den DNA-Speicher als zukunftsfähige Lösung geglaubt wird. Gelingt dem US-Konzern hier also ein ganz großer Wurf?
Siehst Du hier schon heute eine Revolution in Sachen Datenspeicherung heranrollen? Vieles deutet darauf hin. Aber natürlich wird noch einiges an Forschungsarbeit nötig sein, bis Deine Urlaubsfotos tatsächlich einmal auf einem DNA-Speicher landen werden. Noch ist die Technologie für den Einsatz im Alltag auch schlichtweg zu teuer. Um den Datenmengen, die das Gigabit-Zeitalter mit sich bringt, Herr zu werden, ist dies allerdings eine vielversprechende Technologie. Für den Datenverkehr mit Highspeed sorgt schon heute 4G|LTE Max.