Digital Life
Microchip-Implantate: Bezahlen mit nur einem Wink
Immer mehr Menschen setzen auf tragbare Technologien und vernetzte Geräte. Handys und Smartwachtes gehören bei uns mittlerweile zum Alltag. In Schweden gibt es eine neue Generation von Wearables: Microchip-Implantate. Rund 3.000 Schweden haben sich nach Angaben der französischen Presseagentur Agence France in den vergangenen drei Jahren Microchips unter die Haut setzen lassen. Schweden war eines der ersten Länder, in denen das sogenannte Biohacking, also die Modifikation von menschlichen Körpern mit Technologie, getestet wurde. Die Chips werden beispielsweise als Fahrkarte oder Schlüssel genutzt. Wir zeigen Dir, was diese Technologie heute schon alles kann.
Noch vor nicht allzu langer Zeit erschienen unter der Haut eingesetzte Chips wie eine ferne Zukunftsvision oder ein Szenario aus einem Science-Fiction-Film. Doch schon heute sind solche Minichips unter anderem in Schweden Realität. Ein Thema, das durchaus Anlass für kontroverse Diskussionen zwischen Befürwortern und Kritikern bietet.
Handimplantate als Fahrkarte oder Schlüssel
Als grundseriöses Unternehmen testet die schwedische Bahn seit einiger Zeit Handimplantate als digitale Fahrkarte. Dazu wird ein Microchip, der so klein ist wie zwei aufeinander stehende Reiskörper, unter der Haut eingesetzt. Nur ein Zwick mit einer Spezialspritze soll es sein, der kaum weh tut, und schon ist der Chip an seinem vorgesehenen Platz zwischen Daumen und Zeigefinger. So bestückt können die Testpersonen sich Zugfahrkarten via Smartphone-App auf den Chip laden. Der Zugbegleiter wird bei seinem Kontrollgang statt der Fahrkarte oder App einfach die Hand scannen.
Aber nicht nur bei der Bahn in Schweden gibt es solche Experimente. Auch das ebenfalls in dem skandinavischen Land beheimatete Start-up Epicenter testet bereits mit in die Hand implantierten Microchips bei Mitarbeitern. Sie dienen anschließend als Schlüsselkarten oder auch zum Bezahlen von Snacks und Drinks in der Cafeteria. Etwa 150 Angestellte haben sich bereits einen der Chips einsetzen lassen, die auf Basis der Near Field Communication (NFC) funktionieren. Diese Technologie ermöglicht beispielsweise auch das kontaktlose Bezahlen mit Kreditkarten.
Wie genau funktionieren die Chip-Implantate?
Die unter der Haut eingesetzten NFC-Chips benötigen weder eine eigene Batterie, noch senden sie dauerhaft Daten. Erst wenn beispielsweise der Zugbegleiter das Kontrollgerät an die Hand hält, erfolgt die Aktivierung des Chips und die entsprechenden Daten können gelesen werden. Die Microchips selbst können keine Daten empfangen, sondern werden lediglich ausgelesen. Dazu muss die Hand in etwa vier Zentimeter Nähe an das jeweilige Lesegerät gehalten werden.
Welche Vorteile bringt die Technologie?
Die Vorteile von Microchip-Implantaten liegen mehr oder weniger auf der Hand. Es ist vor allem der praktische Nutzen, der Menschen dazu bewegt, sich einen NFC-Chip einsetzen zu lassen. Stell Dir vor, wie ärgerlich es ist, wenn Du Deinen Geldbeutel oder Dein Smartphone zu Hause liegen gelassen hast, aber dringend Dein Zugticket kaufen oder Dein Büro aufschließen musst. Mit einem unter der Haut implantierten Chip ist das alles kein Problem – denn diesen kannst Du schließlich nirgendwo vergessen. Egal ob beim Check-in im Fitnessstudio oder bei diversen Bezahlvorgängen – in Schweden profitieren schon heute zahlreiche Bürger von den Vorzügen der neuen Technologie.
Doch ist dies bereits das Ende der Fahnenstange? Jowan Osterlund, der bei Epicenter für das Einsetzen der Chips verantwortlich ist, hat eine klare Vision: „Der nächste Entwicklungsschritt von Elektronik führt in den menschlichen Körper hinein.“ Generell kannst Du davon ausgehen, dass Wissenschaftler daran arbeiten, die Chips in Zukunft mit viel mehr Funktionen auszustatten. Vielleicht werden dann ja schon in ein paar Jahren sowohl Kredit- oder Krankenkassenkarten als auch Fahrausweise hierzulande überflüssig.
Einige Risiken in puncto Sicherheit und Gesundheit
Was sich zunächst einmal nach einer rundum begrüßenswerten Sache anhört, birgt naturgemäß auch einige Risiken. So gibt es beispielsweise große Bedenken in Bezug auf den Datenschutz. Wer sich einen Chip implantieren lässt, der gibt sich schließlich mehr oder weniger einer Totalüberwachung preis – zumindest wäre dies theoretisch möglich. Weitere Gefahren drohen durch Hackerangriffe und ein mögliches Klonen der Chips.
Die Gefahren für die Gesundheit der Testperson dürften hingegen im Normalfall eher überschaubar sein. So ist das Einsetzen des Microchips für entsprechende Fachleute ein Routineeingriff und nicht riskanter als etwa das Stechen eines Piercings. Gefährlicher kann es da schon werden, solltest Du auf die Idee kommen, den Chip selbst einsetzen zu wollen. Bei unsachgemäßem Vorgehen können diverse Infektionen hervorgerufen werden. Ein anderer Punkt ist die psychische Gesundheit. So ist es durchaus schon vorgekommen, dass Testpersonen sich einbilden, seltsame Phänomene wahrzunehmen oder gar unter Verfolgungswahn leiden.
Was hältst Du von Microchip-Implantaten unter der Haut? Würdest Du Dir einen solchen Chip einsetzen lassen? Lass uns Deine Meinung wissen in den Kommentaren!