Digital Life
Meilenstein der Kommunikation: 140. Jahrestag des Telefonats
Heute passt es in jede Hosentasche und wird längst nicht mehr nur für Ferngespräche genutzt: Das Smartphone ist die Spitze einer Entwicklung, die vor genau 140 Jahren begann. Am 10. März 1876 glückte Alexander Graham Bell drei Tage nach erfolgreicher Patentannahme das erste Telefongespräch.
Merkwürdig soll es ausgesehen haben: Eine Metalldose, bedeckt mit einer Scheibe, hielt einen in Säure getauchten Draht. Außen an der Dose befand sich ein weiterer Draht, der zum Empfängergerät führte. Gesprochen wurde in einen senkrechten Trichter. Über diese Konstruktion führten Alexander Graham Bell und Thomas A. Watson am 10. März 1876 das erste Telefongespräch der Weltgeschichte.
Kurz angebunden, aber wirksam
Watson, der als sachkundiger Techniker im Auftrag von Bell das Gerät gebaut hatte, setzte sich an das Empfangsgerät. Bell nahm im Nebenzimmer Platz und soll über den Senderapparat seinen Konstrukteur aufgefordert haben: „Watson, come here. I need you” (Watson komm’ her, ich brauche Dich). Zunächst geschieht nichts. Doch nach dem zweiten Versuch kommt Watson tatsächlich herein. Es ist der entscheidende Durchbruch und der Startschuss für eine völlig neue Form der Kommunikation.
Vom Sprachtherapeuten zum Erfinder
Grundlage dieser bahnbrechenden Erfindung war Bells Entdeckung, wie sich Schallwellen in elektrische Schwingungen umwandeln lassen und umgekehrt. Eigentlich wollte der Sprachtherapeut damit Gehörlosen eine optische Sprachkontrolle ermöglichen. Als das nicht gelang, versuchte er mit seiner Technik, einen besseren Telegrafen zu entwickeln, bei dem Telegramme in verschiedenen Tonhöhen über einen Draht gesendet werden sollten. Dabei erkannte er, dass sich nicht nur einzelne Töne, sondern auch Musik und Sprache in elektrische Schwingungen umwandeln ließen. Diese Entdeckung schrie umgehend nach einer Patentierung – dachten sich auch andere.
Der Erfinder des Telefons – oder einfach Glück im Patentstreit?
Bell war weder der Einzige noch der Erste, der auf diese Weise Geräusche übertragen wollte. So hatte Philipp Reis bereits 1861 einen ähnlich funktionsfähigen Fernsprecher konstruiert. Am Tag, als Bell sein Patent einreichte, hatten zuvor zwei weitere Erfinder, Elisha Gray und Poul la Cour, eine Voranmeldung für ein Telefonpatent abgegeben. Doch Bell hatte Glück: Der zuständige Patentbeamte entschied zu seinen Gunsten. Die Konkurrenz zog vor Gericht, scheiterte aber vor dem Obersten Gerichtshof. Seither gilt Alexander Graham Bell als Erfinder des Telefons. Dennoch zog er sich aus der Leitung seiner 1877 gegründeten Bell Telephone Company zurück. Bis das Telefon im Alltag praktisch einsetzbar war, dauerte es nochmal vier Jahre.
Damals ein teures Luxusgut, das sich tatsächlich nur zum Telefonieren eignete – 140 Jahre später ein unverzichtbares Alltagsgerät, mit dem fast nichts mehr unmöglich ist.