Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

Kleine, geile Firmen: Metrolit Verlag

In diesen Tagen über­haupt einen Buchver­lag zu grün­den, wirkt gewagt. Der Metrolit Ver­lag aus Berlin bekommt es jedoch hin, ein tolles Bücherde­sign mit span­nen­den Geschicht­en zu verbinden und sich damit von der Masse abzuheben. Wir find­en den Ansatz super und küren METROLIT deshalb zu ein­er “kleinen, geilen Fir­ma”. Eine „kleine, geile Fir­ma“ ist ein Start-up oder bere­its länger beste­hen­des Unternehmen mit weniger als zehn Mitar­beit­ern, das es sich ken­nen­zuler­nen lohnt. Dieses Inter­view ent­stand in Koop­er­a­tion mit dem Berlin­er Online-Stadt­magazin Mit Vergnü­gen.

Was macht der Ver­lag ganz genau?
Grund­sät­zlich sind wir ein Ver­lag, machen also Büch­er. Aber nicht irgendwelche. Als junger und rel­a­tiv klein­er Ver­lag haben wir die Möglichkeit, The­men abseits des Main­streams aufzu­greifen und so richtige Liebling­spro­jek­te zu ver­wirk­lichen. Diese Lei­den­schaft merkt man auch an der sorgfälti­gen Gestal­tung unser­er Büch­er. Wir machen nicht nur Inhalte, son­dern auch Objekte.

Was macht den Metrolit Ver­lag anders?
Wir sind nicht auf der Suche nach dem näch­sten „Shades of Grey”. Dabei wür­den wir, was die Finanzkraft ange­ht, auch nicht gegen die großen Ver­lage ankom­men. Aber wir machen aus der Not eine Tugend.

Seit wann gibt es Euch?
Seit ziem­lich exakt zwei Jahren. Wir hat­ten im Feb­ru­ar Geburt­stag. Aber es fühlt sich schon viel länger an.

Wie viele Leute arbeit­en bei Euch?
Also, vier gehören fest zum Team. Und dann gibt es noch einen Haufen von Per­so­n­en, die sehr wichtig für den Ver­lag sind, und ohne die es nicht gehen würde.

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Zum Beispiel?
Zum Beispiel unsere Grafik­er. Tolle Leute. Oder unser Ver­trieb­steam, das in den Buch­hand­lun­gen der Nation für uns unter­wegs ist. Men­schen, die viel in der Branche unter­wegs sind und uns auf inter­es­sante Stoffe aufmerk­sam machen. Das ist sehr wichtig.

Was habt Ihr vor Metrolit gemacht?
Die meis­ten von uns waren bei anderen Ver­la­gen. Oder hat­ten ihren eige­nen. Peter zum Beispiel Walde + Graf. Den Ver­lag gibt es jet­zt immer noch, aber als Walde + Graf bei Metrolit. Und Lars hat in München damals den leg­endären Blu­men­bar Ver­lag mitgegründet.

Wie sieht Euer Mitar­beit­er des Monats aus?

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Mona ist Ver­lagsas­sis­tentin. Sie ist über­all da, wo es bren­nt. Haupt­säch­lich küm­mert sie sich um Mar­ket­ing und Presse. Dazu gehört zum Beispiel die Pro­duk­tion der Ver­lagsvorschau, die unser wichtig­stes Mar­ketin­gin­stru­ment ist.

Die Stim­mung auf dem Buch­markt ist ger­ade nicht so prick­el­nd. Warum habt Ihr Euch trotz­dem dafür entsch­ieden, einen Ver­lag zu gründen?
Na ja, wahrschein­lich musste man schon lange ver­rückt sein, um einen Ver­lag zu grün­den. Das wird nicht bess­er. Stimmt. Jemand, der nach dem großen Geld sucht, hätte das wahrschein­lich auch nicht getan. Aber wir glauben daran, dass schöne Büch­er und gute und beson­dere Inhalte immer ihre Leserin­nen und Leser find­en wer­den. Und bish­er bewahrheit­et sich das.

Von „Wie Sie Ihre Katze zum Inter­net-Start machen” bis zu „Nachtleben Berlin - 1974 bis heute”: Wie wählt Ihr die Büch­er aus, die Ihr verlegt?

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Da gibt es viele ver­schiedene Wege. Manch­mal bekom­men wir Manuskripte von Lit­er­at­ura­gen­turen, wenn die denken, dass die Inhalte zu uns passen. Manch­mal lesen wir in Zeitun­gen und Zeitschriften von span­nen­den Autorin­nen und Autoren im Aus­land und sich­ern uns die Rechte. Manch­mal entwick­eln wir selb­st Buchideen. Manch­mal sprechen uns Autorin­nen und Autoren auch direkt an. Manch­mal sind es Fre­unde, die auf span­nende The­men gestoßen sind. Manch­mal ist es auch das klas­sis­che Wieder­ent­deck­en in Anti­quar­i­at­en. Zusam­menge­fasst: sehr viele Gespräche und Detektivarbeit.

Welchen The­men wid­met Ihr Euch dabei hauptsächlich?
Der Pop­kul­tur im weitesten Sinne. Das kann Musik, ein Inter­net­phänomen, ein Tat­tookün­stler, eine Jugend­be­we­gung oder auch ein­fach der richtige Ton in einem Roman sein.

Und wie sieht dann so ein Prozess aus: von der Idee eines Buch­es bis zum fer­ti­gen Produkt?
Das kann man so kurz nicht beant­worten. Es gibt viele Schritte vom Manuskript bis zum fer­ti­gen Buch. Viele mehr, als man so ahnt. Und es kommt auch sehr auf die Art des Buch­es an. Ist es eine Über­set­zung, ein im Ver­lag konzep­tion­iertes Sach­buch, deutschsprachige Gegen­wart­slit­er­atur oder eine Graph­ic Novel.

Kannst Du das an einem Beispiel veranschaulichen?
Bei ein­er Über­set­zung ist es am ein­fach­sten. Erst mal muss jemand den Stoff „auf­spüren“. Klar. Dann gibt es einen Über­set­zer. Während wir auf den Text warten, sitzen schon die Grafik­er an einem Brief­ing und tüfteln an der Gestal­tung des Buch­es. Über For­mat und Ausstat­tung, wird dann später im Ver­lag entsch­ieden. Wenn der Text über­set­zt ist, fol­gt das Lek­torat, der Text wird geset­zt und dann kom­men mehrere Kor­rek­turläufe, bis man dann endlich die Fah­nen in den Hän­den hält.

Damit ste­ht der Inhalt des Buches.
Genau. Nur noch nicht gedruckt. Der geht zusam­men mit den Angaben zur finalen Form des Buch­es an die Druck­erei. Die Presse- und die Ver­anstal­tungsabteilung, eben­so Mar­ket­ing und Ver­trieb, wis­sen dann schon lange, dass es das Buch geben wird und tra­gen die gute Kunde in die Öffentlichkeit, in den Buch­han­del und auf die Plakatwände.

Euer wichtig­stes Arbeitsutensil?

Die To-Do-Liste. Sie ist wie die unendliche Geschichte. Nur nicht so span­nend. Und am Ende des Tages hat man doch wieder nicht geguckt, was man sich am Mor­gen vorgenom­men hat­te. Die Frage, wieso sie so wichtig ist, bleibt also offen.

Wo kann man Eure Büch­er kaufen?
Auf unser­er Web­seite, in jed­er Buch­hand­lung und bei den Online-Händlern, zum Beispiel bei Kohlib­ri.

The­ma Ama­zon & Co.: Was sind die Vor- und Nachteile von großen und kleinen Bücherhändlern?
Kleine Ver­lage haben nicht die Ver­trieb­s­macht, um automa­tisch in den großen Han­delsver­trieb­s­ket­ten aufzu­tauchen. Hier beste­ht also grund­sät­zlich ein Prob­lem. Ama­zon, tja. Wir betra­cht­en Ama­zons Monopol­stel­lung natür­lich kri­tisch. Dass es aber total prak­tisch ist, bei Ama­zon zu bestellen, das wis­sen wir natür­lich auch. Ich denke, ich kann für alle Metro­liten sprechen, wenn ich sage, dass wir lieber in kleinen Buch­hand­lun­gen auf Tour gehen und dabei Dinge ent­deck­en, die wir wahrschein­lich nir­gend­wo anders gefun­den hätten.

Fast alle eure Büch­er gibt es aber auch als E-Books. Ana­log oder dig­i­tal: Was verkauft sich bei Euch besser?
Ana­log. Defin­i­tiv! Aber das liegt auch an der Art der Büch­er, die wir machen. His­torische Romane oder Krim­i­nal­lit­er­atur zum Beispiel, da wird mit­tler­weile ziem­lich viel dig­i­tal gele­sen. Aber grund­sät­zlich ist die Ten­denz über­all steigend. Wir verkaufen von unseren Büch­ern mit­tler­weile 5 – 10 Prozent als E-Book.

Warum sind E-Books, obwohl ja kein Papi­er dafür benötigt wird, eigentlich so teuer?
Es gibt so viele Leute, die an einem Buch mitar­beit­en. Der Autor an erster Stelle, dann gibt es vielle­icht noch einen Agen­ten, eine Über­set­zerin, eine Lek­torin, jeman­den, der sich um Lay­out, den Satz, das Cov­er, Mar­ket­ing und Pressear­beit küm­mert. Und dann gibt es ja auch beim E-Book den Rabatt für den Händler.

Lest Ihr selb­st pri­vat mehr E-Books oder richtige Bücher?
Gedruck­te Büch­er. Vor allem, wenn es um „pri­vates” Lesen geht! Aber wenn viele Manuskripte geprüft wer­den müssen, dann ist so ein Read­er doch sehr sinnvoll.

Dieser Beitrag ist in Koop­er­a­tion mit „Mit Vergnü­gen ent­standen. Auf mitvergnuegen.com erfahrt Ihr, wie METROLIT sich am Anfang finanziert haben und wie wichtig der Stan­dort Berlin für sie ist.

Fotos: Mile­na Zwerenz

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